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Tödliche Märchen

Tödliche Märchen

Titel: Tödliche Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schließlich.
    »Zu mir.«
    »Und wo ist das?«
    Grandma Gardener lachte. Es war das gleiche Lachen, das die Kinder vom Bildschirm her kannten. »Laßt euch überraschen, Freunde. Aber ihr werdet es nicht bereuen.«
    Sekunden später setzte sich der Wagen lautlos in Bewegung. Die Kinder bekamen das Gefühl, in einem Schiff zu sitzen, das über die Wellen glitt. Wohin, das wußten sie nicht. Und es war Jason Finley, der dabei an den grünen Totenkopf der Grandma Gardener dachte. Auf seinen Handflächen spürte er dabei den kalten Schweiß…
    ***
    »Die Kassette, John, hätte uns bestimmt weitergeholfen!«
    Mehrere Male hatte Ruth Finley diesen Satz wiederholt. Auch in der schmalen Gasse, die wir betreten hatten. Den Wagen hatten wir auf einem Parkplatz abgestellt, denn in der schmalen Straße war kein Platz.
    »Sie ist nun mal zerstört worden, Ruth.«
    »Wodurch? Selbstzerstörung?«
    »Möglich, aber ich weiß es nicht genau. Vielleicht auch durch eine Gegenmagie.«
    »Ihr Kreuz?«
    Ich hatte ihr davon erzählt. So richtig wollte sie es nicht glauben, aber ich nickte. »Ja, auch das ist möglich.«
    Wir befanden uns in einer Gegend, die auch nach Neapel oder Rom gepaßt hätte. Umgeben von Pizza-Lokalen und kleinen italienischen Läden, bekamen wir ein bißchen das Italien-Gefühl. Allerdings fehlte uns die wärmende Sonne. Sie zeigte sich nur ab und zu am Himmel. Dabei erreichten ihre Strahlen kaum die Gasse.
    In den Rinnsteinen lag Abfall, Papier, Dosen und anderes Zeug. Die Häuser, durch die Bank schmalbrüstig, waren in verschiedenen Farben gestrichen worden. Wir suchten das, in dem die bekannte Märchen-Großmutter aus dem Fernsehen wohnte. Es lag in einem Hinterhof. Der Anbau klebte förmlich an der Rückseite des Gebäudes. Auf der Treppe saßen zwei kleine Jungen und spielten mit Autos. Ein Klingelschild entdeckten wir nicht. Dafür kam uns eine Frau entgegen, die wir fragten.
    Ruth hatte es übernommen, aber sie erntete nur Kopfschütteln, als sie den Namen erwähnte.
    »Sie wohnen doch hier im Haus, oder?«
    »Das schon«, erwiderte die Frau in gebrochenem Englisch. »Aber den Namen kenne ich nicht.«
    Ruth schaute mich an. »Hat man uns gelinkt?«
    Daran wollte ich noch nicht glauben und startete einen zweiten Versuch. Ich beschrieb Mrs. Cardener.
    »Ach so, die meinen Sie.« Die Italienerin lachte. »Ja, die kenne ich gut. Aber sie heißt doch anders.«
    »Wie denn?«
    »Grissom.«
    »Wir kennen sie nur unter Gardener«, meinte Ruth.
    Die Frau nickte. »Ja, ich hörte, daß sie manchmal im Fernsehen zu sehen ist. Wissen Sie, hier erzählen die Leute soviel, da kann man nicht alles glauben.«
    »Wo finden wir denn ihre Wohnung?«
    »In der zweiten Etage.«
    »Danke sehr.«
    »Aber sie ist nicht zu Hause«, erklärte uns die Nachbarin noch, bevor sie ging. »Mal schauen.«
    Das Haus besaß einen schmalen Flur, den jemand hell gestrichen hatte, so daß er nicht mehr so düster wirkte. Wir machten trotzdem Licht und stiegen die Treppe hoch.
    Ruth schüttelte sich. »Hier möchte ich nicht begraben sein. Ich kann mir auch kaum vorstellen, weshalb diese Frau hier wohnt. Die muß doch gut verdienen.«
    Ich hob die Schultern. »Möglicherweise braucht sie einen Unterschlupf, wo sie nicht erkannt wird.«
    »Ja, kann sein.«
    Trotz des schmalen Flurs zweigten drei Türen ab. Es roch vor einer Tür nach Essen.
    Ich schaute mir die zweite an. Einen Namen las ich dort nicht. Die Klingel war schwarz und zeigte eine leichte Fettschicht. Ich drückte sie nach unten.
    Natürlich war die Tür verschlossen.
    »Wollen Sie das Ding aufbrechen?« fragte Ruth.
    »Nur im Notfall.«
    Jemand kam von oben herab, sah uns und blieb im Halbdunkel der Treppe stehen. »Wollen Sie da rein?« hörten wir eine tiefe Männerstimme.
    Ich drehte mich um. »Ja, aber die Bewohnerin scheint nicht zu Hause zu sein.«
    »Stimmt.«
    »Wann kommt sie denn zurück?«
    Der Mann trat näher. Er trug eine ausgebeulte Hose, die von roten Trägern gehalten wurde. Sie spannten sich über seine Schultern. »Ich bin so etwas wie ein Aufpasser hier«, erklärte er. »Was wollen Sie denn von Mrs. Grissom?«
    »Mit ihr reden.«
    Er hob die Schultern. »Oder sind Sie die neuen Mieter?«
    Ich schaltete blitzschnell. »Ja, woher wissen Sie…?«
    Er winkte ab. »Ich habe doch gehört, daß die Frau die Wohnung aufgeben will. Warum hat sie auch die Leute bestellt, wenn sie nicht da ist?« Er knetete erst seine Nase, dann sein Kinn. »Ich könnte Ihnen das Zimmer

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