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Tödliche Märchen

Tödliche Märchen

Titel: Tödliche Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flair, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Kaum.«
    »Aber gehen wir weiter. Kommt mit, meine Lieben, und schließt bitte die Tür, wir wollen doch unter uns sein.«
    Jason Finley kam der Aufforderung nach. Nicole beobachtete ihn dabei.
    »Wie ein Sargdeckel!« hauchte sie.
    »Was?«
    »Schon gut, Jason.«
    Der Junge lächelte verlegen und wartete darauf, wie es weiterging. Grandma Gardener blieb inmitten der Halle stehen. Sie hob die Arme an und bewegte sie kreisförmig. »Es ist alles am Anfang etwas fremd«, erzählte sie, »aber ihr werdet euch schon daran gewöhnen. Habt ihr denn nicht meine Sendungen gesehen?«
    »Nicht alle«, gab Tiggy zu.
    Sie drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger. »Das hättet ihr aber tun sollen. Sie sind wirklich gut. Ist ja auch egal. Ich habe das Haus noch nicht sehr lange, erst heute bezahlte ich die letzte Rate. Ein Zimmer habe ich so eingerichtet wie meinen Märchenraum, den ihr vom Bildschirm her kennt. Dorthin will ich euch führen und euch allein die unheimlichsten Geschichten vorlesen, die ich im Fernsehen verschweige, weil sie nicht jeder hören darf. Euch aber habe ich ausgesucht, ihr sollt zu dieser großen Ehre kommen. Folgt mir bitte.«
    Sie hatte noch immer kein Licht gemacht und ging auch im Dunkeln vor. Die Tür in der Wand war erst sehr spät zu erkennen, weil sie aus dunklem Holz bestand.
    Grandma Gardener drückte sie auf. Vor ihnen lag ein nicht allzu langer Zwischengang. Jetzt schaltete sie das Licht ein. Die halbrunde Lampe an der Decke füllte mit ihrer Helligkeit den Gang aus. Rechts an der Wand befanden sich Garderobenhaken.
    »Dort könnt ihr eure Mäntel und Jacken aufhängen«, wies die Frau die Kinder an. »Sonst wird euch zu warm, wenn ich meine tollen Geschichten erzähle.«
    Die Kinder legten ab. Sie sprachen nicht miteinander. Sie wichen sich sogar mit Blicken aus und schauten zu Boden. Ein jeder hatte das Gefühl, irgend etwas falsch gemacht zu haben.
    »So, meine Lieben, seid ihr fertig?« fragte die Frau.
    »Dann folgt mir bitte.« Grandma Gardener ging wieder vor. Am Ende des Gangs befand sich ebenfalls eine Tür, schmaler als die erste, sie wurde von der Frau ebenfalls aufgedrückt, und die Kinder erheischten einen Blick in den dahinterliegenden Raum.
    Es war fast dunkel. Bevor sie eintreten durften, hatte ihnen die Frau noch etwas zu sagen. Sie redete mit einer Flüsterstimme, wie sie hin und wieder auch auf dem Bildschirm zu hören war. Aber dennoch sprach sie überdeutlich.
    »Das ist der Raum. Hier werdet ihr meinen Geschichten lauschen. Geht hinein und nehmt schon Platz. Es gibt aber nur einen Stuhl, der ist für mich. Deshalb macht es so, wie die meisten Kinder. Setzt euch auf den Boden und hört mir zu.« Sie schaute die Besucher fordernd an, so daß denen nichts anderes übrigblieb, als zu nicken.
    »Kommen Sie auch mit?« fragte Ernie.
    Mit ihrer kalten Hand strich Grandma Gardener über die Wange des Jungen, so daß dieser zusammenschrak. »Aber sicher komme ich auch. Nur etwas später.« Sie schob Ernie als ersten über die Schwelle, der in die graue Dunkelheit hineinschritt.
    Die anderen blieben noch stehen. Die Frau mußte sie erst anstoßen, damit sie gingen.
    Diesmal machte Jason den Schluß. Bevor er das Zimmer betreten konnte, hielt ihn die Frau zurück. »Na, mein Junge?« wisperte sie.
    »Erinnerst du dich noch an die letzte Nacht.«
    »Ja, ja…«
    »Da hast du deinen Vater nicht sprechen können. Ich bin aber sicher, daß du bald seine Stimme hören wirst. Dieses Haus besitzt gewisse Kräfte, denen auch die Toten nicht ausweichen können. Auch sie sind Gesetzen unterworfen, denen sie zu folgen haben. Das ist fast nicht anders als bei den Lebenden auch. Wer mich einmal erlebt hat, der wird mich nie vergessen. So wie du.«
    »Ich weiß…«
    »Geh jetzt zu den anderen.« Jason wurde vorgeschoben. Er wußte ja mehr, und er schämte sich, es seinen Freunden nicht gesagt zu haben. Jetzt war es leider zu spät.
    Sie warteten auf ihn und schauten zu, wie die Märchentante die Tür von außen schloß.
    Ernie war neugierig: »Was hat sie denn zu dir gesagt?«
    Jason hob die Schultern. »Nichts von Bedeutung.«
    »Du willst es uns nur nicht sagen.«
    Jason wollte keinen Streit. Deshalb rückte er mit einer Teilwahrheit heraus. »Sie sprach davon, daß dieser Raum gut wäre für eine Beschwörung. Die Toten können sich hier melden.«
    Nicole Winter schüttelte den Kopf. »Ich will aber nicht mehr. Nein, ich will weg.«
    »Und ich

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