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Tödliche Märchen

Tödliche Märchen

Titel: Tödliche Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau umspielte! Diese Kinder würden sich wundern, wenn sie einmal im Haus versammelt waren. Dann gab es kein Entkommem mehr.
    Nicole Winter staunte laut, als sie das Gebäude entdeckte. »Das ist ja riesig, fast wie ein Schloß.«
    »Nein, so groß ist es nicht. Ich muß es auch noch herrichten lassen. An der Westseite ist es baufällig. Da regnet es an einigen Stellen sogar rein.«
    »Und warum haben Sie das noch nicht?« fragte Ernie.
    »Das Geld fehlt.«
    »Verdient man beim Fernsehen nicht genug?«
    »Es geht.«
    Ernie hatte noch eine Frage. »Und es stimmt wirklich, was Sie uns versprochen haben?«
    »Was habe ich euch versprochen?«
    »Daß wir mit unseren toten Verwandten sprechen können. Stimmt das? Ist das ehrlich gemeint?«
    »Ich habe euch nicht belogen. Allerdings wird es nicht so einfach sein. Wie müssen noch Vorbereitungen treffen.«
    »Wie sehen die denn aus?« wolte Tiggy Blaine wissen.
    »Laßt euch überraschen. Aber sie haben etwas mit einer Märchenstunde zu tun.« Mrs. Gardener mußte von der Straße in einen Zufahrtsweg abbiegen, der sich bis zum Haus hinzog. Das Gelände gehörte schon dazu. Es war zu sehen, daß es lange Zeit nicht mehr die Hand eines Gärtners gespürt hatte. Der Weg schlängelte sich durch eine Wildnis. Vor dem großen Gebäude sah es dann besser aus. Der freie Platz war mit Kies bestreut. Doch das Unkraut hatte auch hiereinen Weg gefunden, sich auszubreiten.
    Als wäre die Märchentante ein Chauffeur, so stoppte sie den Rolls vor der breiten Treppe, öffnete die Türen von innen und ließ ihre vier Gäste aussteigen, die in den kalten Nachmittag hineintraten, stehenblieben und fröstelnd die Schultern hoben.
    Nicole lehnte sich gegen Jason Finley. »Ich habe Angst«, flüsterte sie. Der Junge hob nur die Schultern. Sein Blick galt der braungrauen Stuck-Fassade. Die zahlreichen Fenster wirkten wie Flecken aus stumpfem Blei und wetteiferten mit der Farbe des Himmels. Die Sonne war wieder völlig verschwunden.
    Grandma Gardener stieg die breiten Stufen der Freitreppe hoch. Sie ging schwerfallig, der dunkle Mantel umgab sie wie eine Hülle. Das graue Haar, sie trug es gescheitelt, flatterte im leichten Wind. Vor der breiten, wuchtigen Tür blieb sie stehen und holte aus der rechten Manteltasche den passenden Schlüssel.
    Bevor sie aufschloß, drehte sie sich noch einmal um und sprach die Kinder an. »Wollt ihr nicht hochkommen?«
    »Geh schon.« Nicole stieß Tiggy an, der aber zögerte noch.
    »Es ist so komisch!« flüsterte der Junge. »Am liebsten würde ich von hier weglaufen.«
    »Angsthase.« Ernie schaute die Stufen hoch. Die Gestalt der Märchenoma malte sich vor dem etwas helleren Holz wie eine Figur ab. Als sie mit der linken Hand, die bleich aus der Ärmelöffnung ragte, winkte, sah diese Geste fast gefährlich aus.
    Da sich die Kinder nicht so recht entscheiden konnten, machte Jason den Anfang. »Also ich gehe jetzt!« sagte er und setzte sich in Bewegung. Als er über die ersten Stufen schritt, folgten ihm auch die anderen drei. Nicole ging am Schluß. Sie schaute noch einmal zurück über das flache Land und sah auch die Straße, auf der sie hergekommen waren. Ein Lastwagen fuhr dort her. Er kam ihr meilenweit entfernt vor, und sie spürte wieder das etwas bedrückende Gefühl der Furcht in ihrem Innern hochsteigen.
    Das alles wirkte auf sie wie ein Abschied vom normalen Leben. Das Mädchen hatte Mühe, die Tränen zu unterdrücken.
    Grandma Gardener wartete so lange, bis die vier Kinder sie erreicht hatten. Dann erst schloß sie auf.
    Die Freunde standen dicht zusammen. Es sah so aus, als wollten sie sich gegenseitig wärmen. Der Schauer rann über ihre Gesichter, als sie das Quietschen der großen Tür hörten, die von der Märchenoma nach innen gedrückt wurde.
    Sie ging vor.
    Nach wenigen Schritten blieb sie schon stehen und winkte. »Kommt, kommt ruhig rein. Ich beiße nicht.« Dabei lachte sie wie eine alte Hexe, die mit dem Teufel flirtete.
    Die Kinder betraten das Haus. Sehr scheu schauten sie sich um, sahen den dunklen Fußboden, auf dem eine dünne Staubschicht lag. Sie erkannten auch die wenigen Möbelstücke, und das durch die Fenster fließende Licht versickerte irgendwo im Hintergrund der großen Diele.
    »Gefällt es euch?« fragte Mrs. Gardener. In ihrer Stimme lag ein lauernder Ton.
    Ernie gab Antwort. »Ein wenig unheimlich ist es schon.«
    Die Gardener lachte. »Das haben alte Häuser eben so an sich, mein Junge. Sie besitzen ein bestimmtes

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