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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Hotels wie diesem abgestiegen. Er war ordentlich angezogen, jedenfalls nicht schlechter als der exotische Haufen anderer Gäste, die hier ein und aus gingen. Zugegeben, sein Haar war inzwischen etwas länger als früher, aber viele Italiener trugen es so. Lag es an seiner Blässe und den zu muskulösen Oberarmen, die man sah, wenn er, wie jetzt, ein Hemd mit kurzen Ärmeln trug? Oder fiel den Leuten die kleine Tätowierung auf, die ihm sein Knast-Aufenthalt eingebracht hatte? War er … gezeichnet?
    Matthias Nowak riss sich zusammen und versuchte, sich an den beiden vorbeizudrängeln. Die dicke Frau schnalzte empört mit der Zunge, und das Männlein in ihrer Begleitung stellte sich ihm in den Weg. Immer mit der Ruhe!, ermahnte sich Matthias Nowak, die denken wahrscheinlich, du willst hier was klauen. Er hatte schon gefährlichere Situationen gemeistert. Wichtig war, keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte er. Bestimmt verstanden die beiden kein Wort Deutsch, sie schienen Franzosen oder Belgier zu sein. Aber der Ton und sein entschlossener Blick sollten trotzdem Wirkung zeigen. Die Frau keifte etwas Unverständliches und zog ihr Mobiltelefon hervor. Nowak schob ihren Begleiter mit sanfter Gewalt zur Seite. Er sah seinen Fluchtweg schon vor sich liegen, als sich plötzlich sein linker Fuß verhakte. Das Männlein hatte es tatsächlich gewagt, ihm ein Bein zu stellen!
    Nowak stolperte, fing sich jedoch ab, indem er einen Ausfallschritt machte, den er als stechenden Schmerz in der Leiste spürte. Er musste sich mit einer schweißfeuchten Hand an der Wand abstützen und lief dann mit großen Schritten in Richtung Treppenhaus. Hinter sich hörte er die Frau lamentieren. Matthias Nowak sprang in großen Sätzen die Stufen hinunter bis ins Kellergeschoss. In seiner Eile hätte er fast den Durchgang zu den Toiletten verpasst. Als er am Fuß der Treppe stand, die zur Bar hinaufführte, versuchte er, seinen keuchenden Atem in den Griff zu bekommen. Er schwitzte wie in der Sauna. In der gediegenen Atmosphäre der Hotelbar, wo sich Selbstgefälligkeit und Langeweile wohl tagtäglich ein Stelldichein gaben, würde er sofort auffallen. Nichts wie raus!
    Draußen fiel das warme Licht der Nachmittagssonne auf die ockerfarbenen Fassaden der alten Häuser Perugias und die Baumkronen des Giardini Carducci. Und auch sein Martini-Glas stand noch, nur zur Hälfte geleert, auf dem Tischchen auf der Terrasse. Er drückte dem verdutzten Kellner einen Zwanzigeuroschein in die Hand und überquerte die Straße. Im Hotel wurde jetzt bestimmt gerade die Polizei verständigt, doch sie würde zu spät kommen – er hatte gewonnen.
    Innerhalb weniger Minuten war Matthias Nowak über die Rolltreppen in den dunklen Gängen der Rocca, den Überresten des etruskischen Perugias unterhalb der Stadt, verschwunden.
    Um halb sechs fand Horst-Egon Gabler endlich Zeit, sich mit Pia zusammenzusetzen. Sie hatte inzwischen all ihre Telefonate erledigt und ein paar Formulare ausgefüllt, trotzdem war genug Zeit für die nicht immer erfreulichen Grübeleien darüber gewesen, was ihr Chef ihr wohl mitzuteilen hatte. Ihr war nicht besonders wohl, als sie in Gablers zerfurchtes, vom Dauerstress gezeichnetes Gesicht sah. Er blätterte ein paar Papiere durch und seufzte leise.
    »Sie fragen sich sicher, warum ich Sie vom aktuellen Fall abgezogen habe«, begann er.
    »Richtig.«
    »Wir haben die Ermittlungen ja nahezu abgeschlossen. Insofern sind Sie jetzt frei für eine Aufgabe, die gerade erst hereingekommen ist.« Er schob ihr ein Fax hinüber. »Das ist Ihre neue Aufgabe, Frau Korittki. Ich bin selbst erst heute Mittag darüber informiert worden. Und es ist eine gewisse Eile geboten«, sagte er und klickte mit der Mine seines Kugelschreibers. Pia nahm das Fax zur Hand. Es trug den Briefkopf einer italienischen Polizeibehörde. Pia versuchte, den italienischen Text darunter zu entziffern, was ihr nur ansatzweise gelang. Ganz unten auf dem dünnen Papier befanden sich zwei Namen und Adressen sowie eine schwungvolle, aber unleserliche Unterschrift.
    »Was bedeutet das?«, fragte sie. Den Sinn des italienischen Textes konnte sie unter Zuhilfenahme ihrer nahezu verschütteten Lateinkenntnisse gerade so erahnen.
    »Ich habe schon mit unserem Verbindungsbeamten in Italien gesprochen: Wir werden hier zunächst einmal auf dem kleinen Dienstweg um unsere Mithilfe gebeten. In Perugia in Italien ist in einem Hotel eine ermordete Person

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