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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Hause komme. Außerdem hängt mir Fast Food allmählich zum Hals raus.«
    »Ach, jetzt schon?«
    »Hilf doch einfach, anstatt blöde Sprüche zu machen«, forderte sie ihn auf. Seit ihrem Gespräch über sein Treffen mit Nele und ihren Abend mit ihrem Nachbarn Andrej schien vordergründig alles in Ordnung zu sein, doch Hinnerk spürte die Spannung zwischen ihnen. Er zog lustlos ein paar Pakete Nudeln aus einer der Kisten und suchte nach einem freien Platz im Schrank, um sie zu verstauen. Als er sich wieder über die Einkaufskiste beugte, stutzte er.
    »Was ist denn das, Pia?«
    »Cola. Ich hab heute in einem Lokal ein Glas Cola getrunken, und das hat mich auf die Idee gebracht, mal ein paar Flaschen davon im Haus zu haben.«
    »Sonst bevorratest du immer nur Wodka.«
    »Erinnere mich nicht daran …«
    »Vier Literflaschen Coca-Cola?«
    »Du sagst doch immer, ich soll mir ein paar Vorräte anlegen.«
    »Und das hier sind drei Pakete mit Schokoriegeln. Sind die alle für mich? Willst du mich mästen?«
    »Quatsch. Nun kommentiere doch nicht jede Kleinigkeit! Pack das Zeug einfach weg. Bis auf den tiefgekühlten Spinat, die Tomaten und die Lasagne-Nudeln. Das wird unser Abendbrot.«
    »Was! Kein Fleisch?« Er schien sofort zu merken, dass er es übertrieben hatte, und duckte sich unter einem weiteren Paket Nudeln, das in seine Richtung flog.
    »Keine Kommentare mehr dazu, sonst …«, drohte sie. Noch war es lustig, doch Hinnerk hörte aus ihrem Ton heraus, dass seine Freundin nicht gerade in Bestform war. Es war schon ein Zugeständnis, dass sie nach einem langen Arbeitstag noch etwas Warmes für sie beide kochen wollte, und Einkaufen fahren war auch nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt so viel in den Einkaufswagen gepackt hatte …
    »Ich wollte ja Fleisch kaufen«, sagte sie, »aber als ich mich der Fleischtheke bis auf etwa zwanzig Meter genähert hatte …«
    »Ja?«
    »Es roch, als hätten sie ein totes Schwein hinter dem Tresen versteckt. Ehrlich, ich dachte, dort liegt etwas und verwest, und das nicht erst seit heute Morgen.«
    »Hast du das Gesundheitsamt verständigt?«
    Normalerweise war es mit Pias Geruchssinn nicht sehr weit her, was auch mit ihrem leicht fehlgeleiteten Geschmackssinn zusammenzuhängen schien. Sie konnte so scharf essen, dass Hinnerk Herzrasen bekommen hatte, als er einmal arglos von einer ihrer Chilischoten abgebissen hatte, die sie zum Abendbrot aß wie andere Leute Tomaten. Pia schob ihr ungewöhnliches Geschmacksempfinden auf eine Vollnarkose, die sie als Kind bei einer Mandeloperation bekommen hatte. Aber das war nur eine Theorie.
    »Nein, ich habe das Gesundheitsamt nicht verständigt.«
    »Und warum nicht?«
    »Außer mir hat es niemand bemerkt. Die Leute standen Schlange am Tresen und haben gekauft wie immer.«
    »Es roch nach verwestem Schwein?«, vergewisserte er sich ungläubig. »Und deshalb gibt es heute ’ne Lasagne ohne Fleisch?«
    Sie zuckte hilflos mit den Schultern.
    Hinnerk zog sie an sich und sah ihr prüfend in die Augen. »Was ist los mit dir, Pia?«
    »Keine Ahnung. Nichts …«, antwortete sie.
    Eine Dreiviertelstunde später zog Pia die gemeinsam zubereitete vegetarische Lasagne aus dem Ofen. Als die Auflaufform mit dem dampfenden Inhalt vor ihnen auf dem Tisch stand und Hinnerk sich gerade den ersten Löffel auf den Teller schaufeln wollte, klingelte Pias Mobiltelefon.
    »Nein, nicht jetzt!«, entfuhr es ihm.

30. Kapitel
    H err Löwgen, ich habe gerade ein warmes Abendessen auf dem Tisch. Kann ich Sie später zurückrufen?«, hörte Hinnerk Pia in leicht genervtem Tonfall fragen.
    Er ließ den Löffel sinken und starrte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Pia erhob sich vom Tisch und machte eine Geste, die ihn wohl dazu auffordern sollte, mit dem Essen anzufangen, während sie mit dem Telefon am Ohr zur Balkontür ging. Sie hörte nur zu, verdrehte aber die Augen, als sie Hinnerks Blick auffing.
    Die Lasagne war fantastisch. Er probierte auch von dem Rotwein und entspannte sich ein wenig.
    »Später, Herr Löwgen. Sie sitzen doch in der Zwischenzeit warm und trocken. Rühren Sie sich nicht von der Stelle, okay?«
    Hinnerk verschluckte sich und hustete protestierend. Pia drehte ihm den Rücken zu und sprach ungerührt weiter.
    »Wenn Sie davon überzeugt sind … Ja, das kenne ich. Ja, ist mir ein Begriff. Okay, machen wir es so … Aber es dauert noch circa eine Stunde.« Sie drehte sich langsam wieder um und

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