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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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eingefroren da, schüttelte ungläubig den Kopf und wischte sich über das Gesicht. Pia wartete ab. Ein lautes, hämmerndes Geräusch aus dem Nebenzimmer ließ beide Frauen zusammenzucken.
    »Der Andi«, sagte Frau Nowak, die die plötzliche Ablenkung von den Gedanken, die sie sich zuvor gemacht hatte, offensichtlich erleichtert aufgriff, »er hat sich vor einer Woche die neue Playstation geholt. Das ist das Spiel Resistance, Fall of Man. Wenn er das spielt, ist er immer völlig weggetreten. Aber so kann er uns wenigstens nicht belauschen. Finden Sie nicht auch, dass Männer noch neugieriger sind als Frauen?«
    »Das nimmt sich wohl nicht viel«, antwortete Pia, die etwas irritiert über den raschen Themenwechsel war. Sie fragte sich zudem, wie die Nachbarn den Krach ertrugen. Da es mit dem Konzentrationsvermögen ihrer Gesprächspartnerin nicht zum Besten zu stehen schien, versuchte sie, die Befragung trotz des Lärms unverzüglich fortzusetzen. »Wir versuchen, die Identifizierung mithilfe eines DNA-Vergleichs und eventuell auch unter Verwendung von Videomaterial vorzunehmen. Trauen Sie sich zu, uns gegebenenfalls dabei zu helfen und sich Bildmaterial anzusehen?«
    »Ich soll nur sagen, ob sie’s ist oder nicht?«
    »Genau.«
    Bianca Nowak nickte und meinte nach kurzem Nachdenken: »Im Fernsehen geht das aber immer ganz anders: mit Mikroskop und so. Haben Sie das noch nicht?«
    »Doch, das ist die DNA-Analyse. Das setzt jedoch voraus, dass wir Vergleichsmaterial von Ihrer Tochter bekommen.«
    »Vergleichsmaterial?«
    »Haare mit Haarwurzeln, Hautschuppen, Speichelreste, Blut … DNA-Spuren Ihrer Tochter aus Ihrer Wohnung zum Beispiel.«
    »Oh Gott«, seufzte Bianca Nowak und wirkte zum ersten Mal betroffen. Sie tippte sich mit einem mehrfarbig lackierten Fingernagel gegen den Schneidezahn, während sie offensichtlich nachdachte. »Vergleichsmaterial? Annegret wohnt schon lange nicht mehr hier. Da müssen Sie wohl ihren neuen Ehemann fragen. Wo steckt der Kerl überhaupt?«
    »Soweit wir wissen, auf Geschäftsreise in Südamerika.«
    Bianca Nowak schnaubte verächtlich und machte eine obszöne Handbewegung dazu. »Geschäftsreise, so nennen die das heutzutage … Warum hat er sich nicht anständig um Annegret gekümmert?«
    Pia zuckte die Schultern. Sie hasste es, immer noch mehr Fragen zu stellen, immer noch mehr Schmerz verursachen zu müssen. Allerdings schien das Reden Frau Nowak etwas zu helfen. Ihr Andi war vielleicht nicht sehr gesprächig?
    »Wir wissen noch nicht, warum sich die beiden getrennt haben. Es ist eine der Fragen, denen wir nachgehen müssen. Wissen Sie, was Ihre Tochter in Italien gemacht hat und mit wem sie dort war?«
    »Nee. Ist mir ein Rätsel.«
    »Haben Sie schon mal den Namen Bernhard Löwgen gehört? Ein Deutscher dieses Namens soll in ihrer Begleitung gewesen sein.«
    »Bernhard Löwgen … Nee, keine Ahnung. Wir hatten in den letzten Jahren kaum noch Kontakt, die Annegret und ich.«
    »Was ist mit Annegrets Vater?«
    »Der? Verschollen im Nirwana … Er war schon weg, als ich merkte, dass ich wieder schwanger bin.«
    Pia dachte nach. »Zu wem hat Ihre Tochter noch Kontakt, von ihrem Ehemann und dessen Familie einmal abgesehen? Arbeitskollegen, Freunde, Verwandte?«
    »Zu Matthias. Das ist ihr Bruder. Annegret und Matthias, das war immer so ein Kapitel für sich …«
    »Weshalb?«
    »Ach, Sie fragen aber auch Sachen … Das ist inzwischen alles Geschichte. Matthias ist der Ältere von meinen beiden, und er hat sich immer viel um seine kleine Schwester gekümmert. Als sie dann älter wurde, war kein Typ gut genug für die Prinzessin – diese Masche. Sie hat mir manchmal fast leidgetan … Aber dann ist Matthias in den Bau gewandert, und sie hat die Zeit genutzt, um sich seinen Freund Ole Dreyling unter den Nagel zu reißen. Ich muss schon sagen, das hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Damit hat sie zumindest finanziell ausgesorgt. Wo der Spaß bei der Sache bleibt, ist mir allerdings ein Rätsel. Vielleicht war Annegret deshalb in Italien mit diesem anderen Mann … Bernhard, sagten Sie?«
    »Bernhard Löwgen.«
    »Scheiße!«
    »Was ist denn?«
    »Bestimmt hat der Typ sie umgebracht. Das sieht man doch ständig im Fernsehen. Es gibt haufenweise perverse Typen, die so was machen. Die haben eine sexuelle Störung oder so was!«
    »Wir kennen das Motiv noch nicht, Frau Nowak. Wissen Sie, wo ich Ihren Sohn Matthias finden kann?«
    »Er ist wieder raus aus dem Bau. Wahrscheinlich ist er

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