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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Dreyling etwas zu laut.
    »Ich glaube nicht, dass es so gewesen ist«, entgegnete Pia und merkte, dass sie trotz bester Vorsätze, mit denen sie diesen Raum betreten hatte, langsam wütend wurde. Die Unterhaltung führte zu nichts. Die Vorwürfe der Dreylings waren unhaltbar und die Anwesenheit der Anwältin eine reine Drohgebärde. »War das schon alles, was Sie mit mir besprechen wollten?«, fragte sie. »Ich hatte auf neue Informationen gehofft. Zum Beispiel, dass Ihr Sohn demnächst in Lübeck eintrifft, um uns bei der Untersuchung zu unterstützen.«
    »Mein Sohn ist über die Ereignisse informiert und zutiefst schockiert«, gab John Dreyling ärgerlich zurück. »Er sitzt schon im Flugzeug und wird morgen Vormittag aus São Paulo hier eintreffen.«
    »Es wäre gut, wenn er sich so schnell wie möglich im Kommissariat meldet.«
    »Selbstverständlich wird er das.«
    »Warum war seine Frau eigentlich nicht mit ihm zusammen in São Paulo?«, fragte Pia.
    »Das war sie.« Regina Dreyling zog ihre schmal gezupften Augenbrauen in die Höhe. »Aber Madame war das Klima nicht angenehm.«
    »Sie ist wieder zurückgekommen?«
    »Ja, schon nach wenigen Tagen. Mein Sohn sagte, dass es Annegret dort in Wirklichkeit wohl zu langweilig gewesen ist.«
    »Vielleicht war es ihr auch etwas unheimlich«, räumte John Dreyling ein. »Ole hatte in São Paulo natürlich kaum Zeit für sie, und diese Stadt ist auch nicht die Umgebung, in der man eine junge Frau allein herumlaufen lassen will.«
    »Wann genau ist Annegret Dreyling zurückgekommen?«, fragte Pia.
    John Dreyling sah seine Frau an.
    »Am fünfundzwanzigsten Juni«, antwortete diese.
    »Hatten Sie nach ihrer Ankunft in Lübeck Kontakt zu ihr?«
    Regina Dreyling zupfte am Ärmel ihrer Bluse. John Dreyling schenkte sich einen Kognak nach.
    »Es gab einen Termin, an dem wir uns alle hier getroffen haben«, erklärte Charlotte Behring und sah von einem zum anderen. Wenn sie ihren Beruf nicht verfehlt hatten, scheuten Anwälte wahrscheinlich selten eine Konfrontation.
    »Fand das Treffen mit Annegret Dreyling aus einem bestimmten Grund statt?«, erkundigte sich Pia.
    Die Dreylings schwiegen.
    Charlotte Behring räusperte sich. »Ich muss mich da auf meine Schweigepflicht berufen«, entgegnete sie ruhig. Anwaltliche Schweigepflicht, damit war für den Moment hier Schluss, denn die Dreylings wollten sich offensichtlich nicht dazu äußern.
    Pia erhob sich. »Wenn diese Pressemeldung alles war, was Sie mit mir besprechen wollten, werde ich jetzt gehen. Sie werden von mir hören, sobald ich etwas Neues weiß.«
    Charlotte Behring stand ebenfalls auf und folgte Pia hinaus. Nachdrücklich schloss sie hinter sich die Wohnzimmertür. »Frau Korittki, die Angelegenheit ist damit noch nicht erledigt.«
    »Das denke ich auch«, sagte Pia, »ich werde nämlich alles daransetzen herauszufinden, was Annegret Dreyling in Italien zugestoßen ist.«
    »Dann verstehen wir uns ja.« Die Anwältin hielt auf dem Weg quer durch die Eingangshalle mit Pia Schritt. Als sie an der Haustür angelangt waren, holte sie noch einmal tief Luft. »Damit das klar ist: Wir werden nicht akzeptieren, dass der Vorfall in Italien und der Name Annegret Dreyling in Zusammenhang mit der Familie Dreyling weiterhin durch die Presse geht. Diese Frau hat der Familie bereits schweren Schaden zugefügt. Ich werde verhindern, dass er noch größer wird …«
    »Schaden, in welcher Hinsicht?«, erkundigte sich Pia.
    »Sie hat Ole Dreyling manipuliert und die gesamte Familie damit hintergangen. Annegret Nowak war eine opportunistische, unreife Person.«
    »Oh, so gut kannten Sie sie?«
    »Nein.« Charlotte Behring war wütend, gab sich aber sichtlich Mühe, dass man ihre Stimme nicht bis ins Wohnzimmer hören konnte. »Ich kannte Annegret Nowak, verheiratete Dreyling, fast gar nicht. Aber ich habe genug über sie gehört, um mir eine Meinung zu bilden. Und Sie sollten das auch tun.«
    »Haben Sie sich Ihre Meinung bei dem Treffen mit ihr und der Familie Dreyling nach Annegrets Rückkehr aus São Paulo gebildet?«, hakte Pia nach. Das sichtbare Unbehagen, das die Frage bei Charlotte Behring auslöste, war aufschlussreich. Was hatten die Dreylings mit ihrer Anwältin und ihrer Schwiegertochter zu besprechen gehabt? Pia war sich sicher, dass es nicht nur ein familiäres Plauderstündchen gewesen war. Es musste eine Möglichkeit geben, das herauszufinden, Schweigepflicht hin oder her …
    »Eine gute Menschenkenntnis zu haben

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