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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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gehört unter anderem zu meinem Beruf … wie zu dem Ihren wahrscheinlich auch«, meinte die Anwältin ausweichend.
    »Sie haben Annegret Dreyling also mehrmals getroffen«, sagte Pia ins Blaue hinein. »War das aus beruflichen Gründen?«
    »Dazu kann ich mich nur nach Rücksprache mit meinen Mandanten äußern.« Charlotte Behring nickte Pia noch einmal kühl zu, dann wandte sie sich um und stöckelte quer durch die Halle davon.

10. Kapitel
    N ach der mit negativen Emotionen aufgeladenen Atmosphäre im Hause der Dreylings und der fruchtlosen Unterhaltung freute Pia sich auf den Abend bei ihrem Freund. Gut, es gab keine Zimmerfluchten und keinen Kognak aus bauchigen Kognakschwenkern, dafür aber ein kühlesBier und ein Abendbrot, das wahrscheinlich aus frischem Brot und Hinnerks Spezial-Spiegeleiern bestehen würde.
    Sollte ich übermorgen tatsächlich nach Italien fliegen, werde ich ihn morgen Abend noch mal zum Essen einladen, nahm Pia sich vor, als sie aus dem Auto stieg. Es war fünf nach neun, sie war fast pünktlich. Beim Betreten von Hinnerks Wohnung wurde sie wieder an das bevorstehende Ereignis erinnert, das vielleicht demnächst zu Beziehungsproblemen führen würde: Sowohl zusammengefaltete als auch fertig gepackte Umzugskartons standen im Flur herum, Hinnerks Mitbewohner Moritz Barkau stand im Begriff, aus der Zweier-WG auszuziehen. Wenn zwei Zimmer der großen Wohnung demnächst leer standen, musste Hinnerk sich einen neuen Mitbewohner suchen. Die Miete war für ihn allein zu hoch. Dass er noch nicht aktiv geworden war, wies auf seine Hoffnung hin, dass Pia dann bei ihm einziehen würde.
    Als sie ihre Sachen im Flur abgelegt hatte und sein Arbeitszimmer betrat, telefonierte er gerade. Sie lächelte ihm zu und bedeutete ihm, dass sie zunächst ins Badezimmer musste. Er sah etwas angestrengt aus, winkte kurz und wandte sich dann mit dem Hörer in der Hand von ihr ab. Pia ging zur Toilette.
    Beim Händewaschen betrachtete sie nachdenklich ihr Gesicht im Badezimmerspiegel. Eine Vierzig-Watt-Glühbirne stellte die einzige Lichtquelle in dem fensterlosen Raum dar. Trotz der unzureichenden Beleuchtung sah sie blass aus. Vielleicht, nach ein paar Tagen Italien … Aber nein, wenn überhaupt, flog sie nur zum Arbeiten dorthin. Außerdem wurde sie ohnehin so gut wie gar nicht braun. Pia war von Natur aus mittelblond. Als Kind war sie fast weißblond gewesen, mit graublauen Augen und empfindlicher Haut. Ihre Schwester hatte sie damit aufgezogen, dass sie aussähe wie das Mädchen aus dem Roman Das Geisterhaus … Schneeweiße Haut und so helles Haar, dass es grünlich schimmerte …
    Als sie nun das Badezimmer verließ und die Hände dabei an ihrer Jeans abtrocknete, weil mal wieder kein Handtuch da war, kam Hinnerk ihr entgegen. Er umarmte sie fest und flüsterte eine Entschuldigung wegen des Telefonats in ihr Ohr.
    »Hast du Marlene und deinem Bruder abgesagt?«, fragte er dann.
    Pia nickte. »Ja, sie waren nicht so enttäuscht, glaube ich. Der Kleine schrie die ganze Zeit im Hintergrund. Tom sagte, er habe Koliken …«
    »Dann ist es vielleicht besser, wenn sie sich nicht auch noch um uns kümmern müssen«, meinte Hinnerk leichthin. »Hast du Lust, heute Abend mit mir ein neues Restaurant in der Schlumacherstraße auszuprobieren?«
    »Heute? Ich dachte, wir essen hier und machen uns einen ganz ruhigen Abend … Ich wollte dich nämlich morgen zum Essen einladen.«
    »Wegen der geplanten Dienstreise?«, fragte er mit einem spöttischen Grinsen. Inzwischen waren sie in der Küche angelangt, wo Hinnerk den Inhalt des Kühlschranks und einiger Hängeschränke inspizierte.
    »Auch.«
    »Herzlichen Glückwunsch. Wann geht es los?«
    »Wahrscheinlich übermorgen früh. Wenn alles klappt. Ich muss bergeweise Formulare ausfüllen. Danach habe ich morgen bestimmt einen so trockenen Hals, dass wir dringend irgendwo essen und trinken gehen müssen.«
    »Sorry, Pia. Das klappt nicht. Ich habe morgen schon einen anderen Termin. Lass uns heute gehen, es ist sowieso nichts Anständiges zu essen da.«
    Pia zuckte mit den Schultern. Sie war enttäuscht und auch ein klein wenig erstaunt, wollte sich aber nicht die Blöße geben nachzufragen, um was für einen Termin es sich am morgigen Abend handelte.
    Matthias Nowak und seine Frau Caterina kamen gegen acht Uhr abends bei Gisberto Rizzo in seinem Haus bei Tuoro an. Der Hausherr begrüßte sie in modischer Freizeitkleidung, die nicht zu seiner fast aufgesetzt wirkenden, ernsten

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