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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Sie mir das Gegenteil.«
    »Wir müssen Sie mit ins Kommissariat nehmen. Dort können Sie eine Aussage dazu zu Protokoll geben …«
    »Hey«, Schütz richtete sich auf, die Hände nun locker auf der Sitzfläche abgestützt, »warum sollte ich mitgehen?«
    Broders erhob sich. Der Tatverdächtige würde sich nicht einfach abführen lassen, sondern Widerstand leisten. Pia machte sich bereit, erneut ihre Waffe zu ziehen.
    »Ihnen wird vorgeworfen, bei dem Sprengstoffanschlag am …« Weiter kam Broders nicht, denn Schütz sprang auf.
    »Setzen Sie sich wieder!«, führ Pia ihn an. Die Hände des Mannes waren zwar leer, aber allein seine massige Gestalt stellte eine Gefahr dar, sollte er Broders tätlich angreifen. Wenn sie erst die Pistole in der Hand hatte, blieb ihr an Handlungsspielraum fast nur, sie auch zu benutzen. Pia zog stattdessen das Pfefferspray, das auf kurze Distanz sehr wirkungsvoll war. Schon stürzte Schütz nach vorn, auf Broders zu. In diesem Moment traf ihn der Strahl des Pfeffersprays im Gesicht. Er heulte auf, warf sich zur Seite und griff nach dem Paket auf dem Tisch. Pia hechtete hinterher und versuchte, ihn aufzuhalten. Sie prallte mit der Schulter gegen den gekachelten Couchtisch.
    »Im Ernstfall wären Sie jetzt beide tot … oder zumindest schwer verletzt. Das Paket auf dem Tisch war eine Briefbombe, die der Tatverdächtige hergestellt hatte«, sagte Ernst Kollberg, der den Einsatz koordiniert und das Training über die Kameras und Mikrofone in der Wohnung verfolgt hatte.
    Pia und Broders sahen sich an. Sie drehte die Schulter vorsichtig vor und zurück. Es war wohl nichts gebrochen, eher eine Prellung …
    »Korittki, die Sicherung der Wohnung war okay. Sie taten gut daran zu überprüfen, ob der Tatverdächtige wirklich allein zu Hause war. Ist Ihnen aufgefallen, dass auf dem Klingelschild Schütz/Alberts stand? Aber Sie, Broders, hätten nicht so schnell vorgehen dürfen …«
    »Ich hatte den Mann die ganze Zeit unter Kontrolle«, sagte Heinz Broders.
    »Wirklich? Da lag ein Messer auf dem Couchtisch.«
    »Ein kleines Messer zum Brötchenschmieren.«
    »Nein, ein Steakmesser …«
    »Okay, ich war zu schnell«, räumte Broders ein. »Aber Korittki hat auch ewig lange gebraucht, die lütte Wohnung zu inspizieren.«
    »Noch nicht lange genug. Korittki, Sie haben im Schlafzimmer noch was übersehen …«
    »Der Kleiderschrank, alles klar.«
    »Und die zugezogenen Vorhänge …«
    »Da war keiner, das konnte ich deutlich sehen«, erklärte sie.
    »Im Dunkeln?«
    »Ungewöhnlich, dass sich das Licht nicht einschalten ließ, selbst für die Wohnung eines Sprengstoffbastlers.«
    »Es sind schon ungewöhnlichere Dinge bei Verhaftungen vorgekommen. Ach ja, haben Sie im Wohnzimmer hinter die Tür geschaut?«
    Pia unterdrückte einen Fluch. »Das wäre Broders’ Aufgabe gewesen«, sagte sie. »Als ich hereinkam, drohte die Situation bereits zu eskalieren.« Das Versäumnis wurmte sie trotzdem.
    »Richtig. Broders hat den Raum hinter der Tür übersehen. Die Übung ist insgesamt nicht optimal verlaufen. Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal hier, Broders?«
    »Ist Jahre her …«
    »Im Oktober gibt’s noch einmal ein Extratraining … Zumindest sollten Sie sich aber das nächste Mal früher wieder bei uns anmelden. Was ist mit Ihrer Schulter, Frau Korittki?«
    »Geht schon.«
    Nachdem Pia ihren Frust über das verpatzte Einsatztraining später im Schießkino wieder einigermaßen kompensiert hatte – sie hatte die virtuellen Geiselnehmer mehrmals durch gezielte Schüsse außer Gefecht gesetzt, während die Geiseln jedes Mal unverletzt geblieben waren überredete sie Heinz Broders, sich zu einem verspäteten Mittagessen auf dem Markt an einen der vielen Tische in die Sonne zu setzen. Pia war von einem der Kellner aufmerksam begrüßt worden.
    »Du isst wohl jeden Mittag hier«, sagte Broders. »Die kennen dich ja schon mit Kosenamen. Ich gönne mir nur alle Jubeljahre mal eine richtige Essenspause.«
    »Dafür spare ich mir den Kuchen«, konterte Pia, da Broders’ wöchentliche Kuchengelage bei seiner Mutter in der Abteilung allseits bekannt waren. Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, musterte Pia ihren Kollegen. Blass war er, mit neuerdings recht ausgeprägten Tränensäcken unter den Augen. Er zappelte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Entspann dich, Broders, du hast es hinter dir«, sagte sie leise.
    »Ja, schon. So schnell sehen die mich bestimmt nicht wieder. Von wegen

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