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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Klingelknopf drückte. Einmal, zweimal. Hinter der zerkratzten Wohnungstür hörte sie Schritte. Sie merkte, wie ihr Herz schneller schlug – das war nicht gut. Ein bisschen Adrenalin war okay, aber sie wollte keinen Fehler machen. Eine simple Festnahme: Verdacht auf Herstellung und Verbreitung hochexplosiver Substanzen.
    Eigensicherung – dachte Pia, als die Wohnungstür aufging – Eigensicherung, kein Versteck übersehen … Der Mann in blauen Arbeitshosen, der ihr die Tür öffnete, hatte Arme wie Ofenrohre. Er trug eine Brille, deren Gläser mit fettigen Fingerabdrücken übersät waren. Im Schein der Deckenleuchte, den die Gläser reflektierten, konnte Pia seine Augen nicht richtig sehen.
    »Guten Tag. Korittki von der Kripo Lübeck. Das ist mein Kollege Broders. Sind Sie Andreas Schütz?«
    »Bin ich. Was wollen Sie hier?«
    Sie hielt ihm ihre Kripomarke hin. »Wir müssen mit Ihnen reden, Herr Schütz. Können wir reinkommen?«
    »Hm«, sagte der Mann unschlüssig, machte aber einen Schritt zur Seite. Pia warf Broders einen Blick zu und betrat dann die Wohnung. Rechts eine lange, kahle Wand, links eine angelehnte Tür, dahinter ein Schrank, dann noch zwei Türen.
    »Sind Sie allein, Herr Schütz?«, fragte Broders. Er wirkte vollkommen ruhig.
    »Hm.«
    Pia drehte sich, sodass sie die Wand im Rücken hatte. »Bitte nach Ihnen, Herr Schütz.«
    Der Mann trottete wie ein altersschwacher Bär den Flur hinunter. Er leistete keinerlei Widerstand – noch nicht. Das war in diesem Fall ein schlechtes Zeichen. Und hatte da im Nebenraum nicht etwas geknackt? Im Vorbeigehen stieß Pia die erste Tür auf, die nur angelehnt war. Sie warf einen Blick hinein: eine Küche, nur ein paar Ober- und Unterschränke, ein kleiner Tisch, kein Versteck …
    Broders folgte dem Mann und war Pia nun ein paar Schritte voraus. Sie hörte ihn einige Worte mit Schütz wechseln, weis ihr Gelegenheit gab, in den Garderobenschrank zu sehen, als der Wohnungsinhaber gerade im Raum am Ende des Flures verschwunden war. Leer. Sie folgte den beiden und warf dabei einen Blick in den zweiten Raum. In der Dunkelheit konnte sie ein Doppelbett erkennen: also das Schlafzimmer. Rechts hinter dem Türrahmen fand Pia einen Lichtschalter, doch beim Betätigen passierte nichts. Sie musterte das zerwühlte Bett, den schmalen Schrank, die vorgezogenen Vorhänge. Hielt sich hier jemand auf? Pia hatte ein ungutes Gefühl und zog für den kurzen Kontrollgang ihre Waffe. Sie ließ Broders zu lange mit dem Tatverdächtigen allein, das wusste sie, aber sie wollte nicht riskieren, von einem Komplizen von Schütz überrascht zu werden. Dann säßen sie beide in der Falle. Kurz flammte Ärger in ihr auf. Immer wieder haperte es an der Zusammenarbeit mit Heinz Broders. Warum konnte er nicht abwarten, bis sie gesichert. hatte?
    Im letzten Moment sah Pia die schmale Tür, die vom Schlafraum abging. Wohl das Badezimmer … Wenn ich mich verstecken müsste, dann dort, dachte sie und fühlte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Die Tür sah stabil aus, es steckte kein Schlüssel im Schloss. War da jemand drin? Aus dem anderen Zimmer hörte sie lauter werdende Stimmen. Eventuell brauchte Broders gleich Verstärkung. Sie riss mit einem Ruck die Tür auf – der kleine Raum war leer. Ausatmen, befahl sie sich.
    Als Pia ins Wohnzimmer trat, saßen sich Broders und Schütz in einer kleinen Sitzgruppe gegenüber, der Tatverdächtige mit dem Rücken zur Wand. Ein Couchtisch stand zwischen Schütz und Broders, der auf einem Hocker saß. Schütz hatte die Hände unter seine Oberschenkel geschoben. Auf der Sitzfläche des Sofas lagen Zeitschriften, Couchkissen, eine karierte Wolldecke – viele Möglichkeiten, eine Waffe zu verstecken. Auf dem Tisch standen Flaschen, außerdem registrierte Pia ein Holzbrett mit Messer, einen Stapel Post, ein flaches braunes Paket, eine Blumenvase mit Plastikblumen darin.
    Pia stellte sich schräg hinter Broders und behielt Schütz genau im Auge. Sie fühlte, dass sie beobachtet wurde. Die Situation war ihr nicht geheuer.
    »Was wollen Sie von mir? Ich hab nichts getan«, sagte Schütz herausfordernd. Seine Augen wanderten im Raum umher.
    »Können Sie uns sagen, wo Sie am Sonntag um einundzwanzig Uhr dreißig waren, Herr Schütz?«, wollte Pia wissen.
    »Was soll das? Ich war zu Hause. Wo sollte ich denn sonst gewesen sein?«
    »Kann das jemand bestätigen?«, fragte Broders.
    »Ich wohne allein, wie Sie sehen. Und ich war auch am Sonntag allein. Beweisen

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