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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Kopf.
    »Was passierte, nachdem Sie Annegret Dreylings Zimmer betreten haben?«, erkundigte sich Vittoria Sponza, Petruccis Einwurf übergehend.
    »Ich … ich habe sofort gesehen, was los war: Annegret lag auf dem Bett, unter ihr, auf der Überdecke und dem Fußboden war eine Blutlache, unglaublich viel Blut. Und dann sah ich ihren Hals, diesen klaffenden Schnitt …« Der Rückblick auf das Ereignis schien Bernhard Löwgen stark unter Stress zu setzen. Trotzdem blieb es zweifelhaft: Hatte ihr Tod ihn wirklich erschreckt, oder versetzte ihn die Erinnerung an einen begangenen Mord wieder in Aufregung? Pia suchte nach Anzeichen von Stolz und Eitelkeit in seinem Gesicht und seinem Habitus. Viele Mörder, denen sie begegnet war, waren unsagbar eitel.
    »Haben Sie die Tote oder etwas in dem Zimmer berührt?«
    »Nein – ich wollte sie anfassen, aber ich … es war so schrecklich … und ich bekam einfach die Panik.«
    »Warum bekamen Sie Panik?«
    »Annegret war tot, auf grausame Art und Weise ermordet, und das in ihrem Hotelzimmer. Ich dachte: Jetzt sind sie auch hinter mir her!«
    »Wer?«
    »Die das getan haben, natürlich!«
    »Was denken Sie denn, wer Annegret Dreyling ermordet hat?«
    »Ich bin noch keinem Menschen persönlich begegnet, dem ich so etwas Abscheuliches zutrauen würde.«
    »Aha. Und was geschah dann?«
    »Ich bin hinüber in mein Zimmer gerannt und habe ein paar Sachen in meinen Rucksack gestopft: mein Notebook, meine Brieftasche und ein paar Klamotten.«
    »Warum wollten Sie weg? Sie hätten doch die Polizei rufen können«, ließ Carlini fragen.
    »Ich sagte doch schon: Ich war in Panik. Der Mörder konnte noch in der Nähe sein und nur darauf lauern, mich ebenfalls zu erledigen. Und wenn nicht, dann würde die Polizei den Mord doch sofort mir in die Schuhe schieben, dachte ich. Ich wollte mich nur ein wenig im Hintergrund halten. Habe gehofft, dass Sie inzwischen dieses Monster schnappen, das Annegret das angetan hat. Aber so, wie Sie sich hier aufführen, scheint das ja nicht der Fall zu sein …«
    »Was taten Sie dann?«
    »Ich bin nur raus aus dem Hotel und habe darüber nachgedacht, wo ich mich verstecken kann, bis der Fall geklärt ist.«
    »Sie hatten niemanden in Perugia, an den Sie sich wenden konnten?«, hakte Petrucci nach. In den letzten Minuten hatte er reglos wie ein Krokodil am Tisch gesessen. Nun kam wieder Leben in ihn. »Wir wissen, dass Sie und Annegret Dreyling Kontakt zu weiteren Personen in Perugia hatten. Erzählen Sie uns mal davon.«
    »Sie meinen Matthias Nowak, ihren Bruder?«
    »Wenn Sie es sagen. Was tut er hier in Perugia?«
    »Weinhandel, Handel mit Olivenöl …«
    Als Petrucci die Übersetzung hörte, schnaubte er empört. »Es ist wohl eher so, dass Sie Matthias Nowak bei ganz anderen Geschäften in Perugia unterstützt haben, Herr Löwgen«, entgegnete er und fixierte Bernhard Löwgen dabei.
    »Verdammt, was soll das alles, wenn mir sowieso niemand glaubt?«, stieß dieser wütend hervor. Noch bevor jemand reagieren konnte, zuckte es in seinem Gesicht, er schwankte leicht und fiel dann seitlich vom Stuhl auf den Fußboden.
    »Herr Löwgen!« Pia sprang als Erste auf und beugte sich zu ihm hinunter. Petrucci fasste sie am Arm und versuchte, sie von dem Mann wegzuziehen, doch sie entwand sich ihm. Bernhard Löwgen starrte sie aus großen braunen Augen an. Er schien bei Bewusstsein zu sein, konnte sich aber ganz offensichtlich nicht bewegen. »Das haben Sie ja großartig hingekriegt«, sagte Pia über ihre Schulter hinweg wütend zu Petrucci.
    Vittoria Sponza musste diese letzte Bemerkung nicht übersetzen, denn die Bedeutung der Worte verstand Capitano Petrucci auch so.

19. Kapitel
    D ie Befragung wurde unterbrochen, damit Bernhard Löwgen medizinisch versorgt werden konnte. Die Commissaria zog Pia mit sich in die Kantine und brachte ihnen zwei Cappuccini an einen ruhigen Ecktisch im hinteren Teil des Raumes. Pia beobachtete, wie sich die Carabinieri im vorderen Teil der Kantine breitmachten. Die Plätze um sie herum blieben unbesetzt.
    »Was ist eigentlich los? Wessen Befragung ist das nun?«, wollte Pia von der Commissaria wissen.
    »Es ist Carlinis Befragung. Aber Capitano Petrucci und seine Leute verfolgen seit Längerem eine Spur. Als sie hörten, was bei uns los ist, kamen sie hier angestürzt. Bernhard Löwgen und Matthias Nowak haben scheinbar irgendetwas mit einer ihrer Ermittlungen zu tun.«
    »Mit illegalem Kunsthandel?«, kombinierte Pia.
    »Genau.

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