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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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der Zeit, sich zu überlegen, auf wessen Seite Sie stehen wollen. Wo befand sich die geraubte Ware, und wo befindet sie sich jetzt?«, ließ Petrucci fragen.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist das Zeug längst ins Ausland geschafft worden?« Löwgen spielte den Naiven.
    »Nein, ist es nicht. Und das hier ist eine Morduntersuchung, und Sie sind der Hauptverdächtige. Es würde Ihnen sicherlich weiterhelfen, wenn Sie uns in Bezug auf den illegalen Kunsthandel, der ihnen ja bislang gar nicht zur Last gelegt wird, ein bisschen auf die Sprünge helfen.«
    »Auf die Sprünge helfen? Inwiefern?«
    »Um Ihre Glaubwürdigkeit zu unterstützen. Bisher fällt es uns schwer, auch nur ein Wort von dem zu glauben, was Sie uns erzählt haben. Sie bringen sich gerade in ernsthafte Schwierigkeiten. Und aus denen kann Ihnen auch Signora Korittki nicht heraushelfen.« Petrucci zog allmählich die Daumenschrauben an. »Sagt Ihnen der Name Paolo Sassone etwas?«, ließ er nach einer kleinen Pause fragen, in der er Löwgen wohl Zeit geben wollte, die Drohung auf sich wirken zu lassen.
    Löwgen zog die Stirn in Falten, als dächte er angestrengt nach, und schüttelte dann bedauernd den Kopf.
    »Wofür hat Rizzo Sie, Matthias Nowak und Annegret Dreyling wirklich gebraucht?«
    »Wie ich schon sagte: Es ging um die Kontrolle und die Organisation. Matthias ist ein guter Selbstdarsteller, aber er ist in praktischen Dingen absolut unfähig. Und ich war nur wegen Annegret dabei. Die Kohle interessiert mich nicht.«
    »Sie wurden gebraucht, weil Sie über die technischen Fähigkeiten verfügen, ein Alarmsystem zu umgehen und Türen zu öffnen. Geben Sie es zu, Herr Löwgen! Das würde Ihre Glaubwürdigkeit erheblich erhöhen.« Marco Petrucci wurde mit einem Mal laut. Vittoria Sponza hatte Mühe, den erregten Wortschwall zu übersetzen. »Wir wissen, dass die Ware, die Rizzo Georg Regner zum Kauf angeboten hat, vorher von Ihnen aus einem Haus in Perugia gestohlen wurde. Dieses Haus gehört Paolo Sassone. Die Ware ist gestohlenes Diebesgut, die antiken Kunstschätze stammen allesamt aus Raubgrabungen. Da Sassone seit drei Monaten in Untersuchungshaft sitzt – ihm wird übrigens illegaler Kunsthandel vorgeworfen –, schien es Gisberto Rizzo, seinem Konkurrenten, wohl ein günstiger Zeitpunkt zu sein, die geraubten Gegenstände in seinen Besitz zu bringen und sie selbst an Regner zu verkaufen. Die Preise für apulische Vasen sind zurzeit so hoch, dass er nicht widerstehen konnte. Er brauchte nur zwei Dumme: einen, der den Lieferwagen und das Zwischenlager organisiert, und einen, der den Einbruch in Sassones Haus zuwege bringt, ohne dass das Wachunternehmen aufmerksam wird. Der Einbruch ist Ihr Spezialgebiet, Herr Löwgen, und Sie haben recht: Seitdem das gelaufen ist, sind Sie überflüssig. Sie taten gut daran unterzutauchen. Wenn Sie uns helfen, die Übergabe der gestohlenen Kunstschätze zu verhindern, dann werden wir Ihnen helfen, möglichst unversehrt aus dieser Sache herauszukommen. Wer die Schlösser letztendlich geknackt hat, interessiert uns nämlich nicht sonderlich.«
    Bernhard Löwgen starrte ihn trotzig an. Gleichzeitig sah man, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. »Wer garantiert mir, dass Sie mir wirklich helfen?«
    »Ich«, antwortete Marco Petrucci selbstsicher. »Sagen Sie uns, wo sich die geraubte Ware befindet. Wir wissen nämlich, dass sie noch nicht an Regner übergeben wurde.«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen.« Löwgen trank einen Schluck aus seinem bereitstehenden Wasserglas, schwenkte den Rest im Kreis wie bei einer Weinprobe und sah dann Vittoria Sponza mit schiefem Grinsen an: »Sagen Sie ihm, ich muss darüber nachdenken. Als Erstes möchte ich aber einen Big Mac und einen Hamburger Royal!«
    Die Sponza übersetzte. Petrucci machte eine ablehnende Geste.
    »Ich könnte Ihnen verraten, wo der Lagerort des gestohlenen Zeugs ist und wann die Übergabe stattfinden soll«, spielte Bernhard Löwgen seine Trumpfkarte aus.
    »Ach ja?«
    »Die Ware befindet sich in einem leer stehenden Haus, gar nicht weit von hier. Die Kisten mit der Ware sind im Keller eingeschlossen. Das Haus liegt am Hang, sodass man von hinten mit einem kleinen Lkw heranfahren kann. Sie sollten sich aber beeilen …«
    »Wo genau finden wir dieses Haus?«
    »Einen Big Mac, einen Royal und ’ne kalte Cola.«
    Die Sponza sah Carlini an, der noch nicht viel zu dieser Befragung beigesteuert hatte. Er nickte mit unbewegtem Gesicht. Petrucci sah ungeduldig

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