Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker

Vom Netzwerk:

Tatsache, dass er Lena besser beschützen können würde, sobald er endlich den Wisch in den Händen hatte, mit dem er Carter einsperren durfte. Und dafür musste der Fall wasserdicht sein, denn die Einwohner von Ash in Kentucky hielten wahrscheinlich zusammen wie Kleister. Es würde ihnen ganz und gar nicht gefallen, einen ihrer geliebten Jennings niedergehen zu sehen – Remy war der lebende Beweis dafür, und Ezra mochte den Kerl.
    Trotzdem hätte er Lena niemals schutzlos allein gelassen, weshalb er Ethan und Keith zu ihr geschickt hatte. Natürlich wären die wahrscheinlich lieber bei ihm am Ort des Geschehens geblieben, aber er vertraute den beiden mehr als jedem anderen Mitglied seines Teams, und wenn er schon nicht selbst bei Lena sein konnte, dann sollten sie es wenigstens sein.
    Er musste sich arg zusammenreißen, die Hütte nicht schon auseinanderzunehmen, während er noch auf den Durchsuchungsbefehl wartete. Sobald Beulah ihm das Papier aushändigte, würde er die Werkstatt mit seinen Deputies förmlich auf den Kopf stellen und nach Hinweisen und Indizien suchen.
    Zunächst zeigten sich seine Männer natürlich nicht allzu begeistert von der Aktion.
    Doch Steve Mabry machte eine Entdeckung, die alles änderte, auch wenn er nur aus purem Glück darauf stieß. Die meisten Brennöfen waren ziemliche Brocken, die sie mit Gabelstaplern wegheben würden müssen, zumindest schien dies die Lösung für die weniger großen Modelle zu sein. Wie sie die wuchtigeren wegschaffen sollten, wusste Ezra jedoch noch nicht.
    Einer dieser Öfen war recht klein, so wie der, in dem Roz gelegen hatte. Äußerlich ähnelten sie einander wie ein Ei dem anderen. Aber Steve war aufgefallen, dass die Innenmaße voneinander abwichen. Deswegen hatte er den Hersteller überprüft. Doch es war derselbe.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen schaute Ezra zu, wie der hünenhafte Deputy hineinkroch – das Teil war nicht mehr als ein großer Ofen, der bei Betrieb extrem heiß wurde. Der Sheriff umrundete ihn und schaute auf das Display. Es blieb zwar schwarz, aber trotzdem bereitete es ihm Unbehagen, einen seiner Männer dort drin zu wissen. Es war fast so schlimm wie der Anblick von Roz …
    »Sheriff, irgendetwas stimmt mit der Rückwand nicht.«
    »Irgendetwas stimmt mit dem ganzen verschissenen Teil nicht«, brummte Ezra kopfschüttelnd, lief jedoch seufzend wieder zur Klappe und spähte hinein.
    Mabry klopfte gerade gegen seltsam aussehende, weiße Ziegel, die die Rückwand auskleideten.
    »Sie passen nicht zum Rest.«
    Ezra runzelte die Stirn. »Ist doch völlig egal, ob sie zum Rest passen oder nicht. Wir wollen hier drin ja keinen Design-Award gewinnen.«
    Der Deputy rückte etwas zur Seite, damit Ezra einen besseren Blick hatte. »Benutzen Sie Ihre Vorstellungskraft, Sheriff. Schauen Sie doch einmal.« Er deutete erst auf die eine, dann auf die gegenüberliegende Seitenwand. »Sehen Sie? Bei diesen beiden stimmt das Material überein, ebenso wie bei der Decke und dem Boden. Nur die Rückwand sieht anders aus. Und dann ist da noch das hier.«
    Mabry nahm seine Taschenlampe und klopfte damit gegen die Seitenwand. Nichts geschah. Doch als er dies an der Rückwand wiederholte, begann der weiße Backstein zu bröckeln.
    »Wissen Sie eigentlich, wie heiß diese Öfen werden?«
    »Sehr heiß?«, vermutete Ezra.
    Mabry schnaubte. »Wie wäre es mit ungefähr eintausend Grad?« Er deutete erneut auf die Rückwand. »Die Ziegelsteine sollen gegen das Feuer und die Hitze isolieren. Was glauben Sie, wie sicher diese ganze Konstruktion ist?«
    »Na ja, wahrscheinlich nicht so besonders. Aber wir sind nicht aus Gründen des Brandschutzes hier …«
    »Sheriff, an dem Ding ist nachträglich rumgeflickt worden.« Mabry zog ein Taschenmesser aus der Tasche und schob die Klinge zwischen zwei Steine. »Dahinter geht’s noch weiter. Wahrscheinlich benutzt er diesen Ofen gar nicht. Der steht hier nur zur Tarnung.«
    Ezra kniff die Augen zusammen, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete erst einmal ab.
    Es dauerte über eine Stunde.
    Doch als sie fertig waren, stießen sie auf ein kleines, sorgfältig verstecktes Geheimlager mit zwei langen, schmalen, verschlossenen Metallboxen darin, wie Ezra sie in einem Bankschließfach erwarten würde. In der ersten Dose befanden sich Haare. Es waren mehr als ein Dutzend verschiedene Büschel mit unterschiedlichen Farbtönen und von unterschiedlicher Struktur.
    Der Inhalt der zweiten Box, der größeren von