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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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sich richtig verausgaben, dann würde sie diese Bilder schon aus dem Kopf bekommen.
    Mit diesem Vorsatz zog sie sich um und war kurz darauf bereits aus der Tür geschlüpft. Auf halbem Wege über den gepflasterten Pfad, der sich einmal um das gesamte Grundstück wand, traf sie Roz, ihre derzeitige Vermieterin.
    Sie schenkte ihr ein Lächeln. »Du meine Güte, Sie sind ja eine richtige Frühaufsteherin.«
    »Konnte nicht mehr schlafen«, erwiderte Nia knapp und versuchte, möglichst unbekümmert zu klingen. »Deshalb wollte ich eine Runde laufen gehen, mir mal den Kopf durchpusten lassen.«
    »Mit Joggen? Ach, Liebes … Versuchen Sie es einmal mit Kaffee. Und zwar in rauen Mengen.« Roz stand auf, klopfte sich die Erde von den Knien und machte ein Hohlkreuz. »Die Morgenstunden sind nicht für Sport gemacht.«
    »Na ja, Laufen ist mir immer noch lieber als Gartenarbeit.« Nia warf einen misstrauischen Blick auf die Werkzeuge, die überall am Boden verstreut lagen.
    Lachend zog sich Roz die Handschuhe aus und warf sie auf eine kleine grüne Bank – ein wenig vertrauenerweckendes Konstrukt, wenn man Nia fragte.
    »Gartenarbeit ist gar nicht so schlecht, wenn man erst einmal richtig in Fahrt gekommen ist.« Gedankenverloren spielte Roz an ihrer Kette herum und zuckte mit den Schultern. »Das In-Fahrt-Kommen ist allerdings der ätzende Teil des Ganzen.«
    »Mal abgesehen von dem Einsäen, dem Düngen … und was auch immer man sonst noch alles so tun muss.« Nia verzog das Gesicht. »Nein, danke.« Sie deutete zur Hauptstraße. »Glauben Sie, ich kann dort entlangjoggen?«
    »Das dürfte eigentlich kein Problem sein, vor allem nicht um diese Uhrzeit. Es gibt hier noch mehr verrückte Leute, die gern ihre morgendliche Runde laufen, und die meisten Autofahrer nehmen darauf Rücksicht.« Roz zog ihr Handy aus der Hosentasche und warf einen Blick aufs Display. »Unsere Küche macht erst gegen Mittag auf, aber es gibt morgens immer ein kaltes Frühstücksbuffet. Sie können sich also gern einen Kaffee holen, wenn Sie mögen. Das ist zwar nicht im Mietpreis enthalten, aber Sie sind wahrscheinlich noch nicht groß zum Einkaufen gekommen.«
    »Danke.« Nia rang sich ein Lächeln ab, drehte sich um und joggte Richtung Straße. Sie war fest entschlossen, den Albtraum abzuschütteln – und dem Bösen, der Angst, die sie so fest im Griff hatte, davonzulaufen.
    Doch das Joggen half kein bisschen. Und auch zwei Tassen Kaffee und eine Dusche brachten nichts. Der Albtraum schien sich ihr förmlich eingebrannt zu haben, es war wie die üble Erinnerung an eine durchzechte Nacht.
    Vor lauter Verzweiflung tat Nia etwas, das sie schon seit Jahren nicht mehr gemacht hatte.
    Sie ging in die Kirche. Zwar waren ihre Eltern streng gläubig gewesen, Nia selbst hingegen hatte mit Gott nicht viel am Hut. Innerhalb von Kirchenmauern fand sie jedoch oft Frieden, und den brauchte sie in diesem Augenblick mehr als alles andere, um diese Bilder aus dem Kopf zu bekommen.
    Die Kirche der Methodistengemeinde Ash befand sich am Marktplatz. Es war ein hübsches und idyllisch gelegenes Gebäude; die Sonne spiegelte sich in den Buntglasfenstern wider, und die Gottesdienstbesucher standen in Zweier- und Dreiergrüppchen auf den Stufen beisammen, als Nia sich unbemerkt an ihnen vorbei ins Innere schlich.
    Oder es zumindest versuchte. Sie hätte bis zum Beginn des Gottesdienstes warten sollen, denn ein Dutzend Leute wollten ihr auf einmal Hallo sagen und sie in der Gemeinde willkommen heißen.
    Sie lächelte knapp und tat, als wäre sie unsichtbar. Sie wollte keinen Willkommensgruß. Sie suchte einfach nur Frieden.
    Frieden …
    In der allerletzten Minute schlüpften Hope und Remy in die hinterste Kirchenbank. Hopes Wangen waren gerötet, und ihr Herz klopfte wie wild. Es war wohl kaum zu übersehen, warum die beiden so spät dran waren.
    Remy setzte sich mit diesem entspannten, trägen Lächeln auf dem Gesicht gelassen neben sie, legte ihr den Arm um die Schultern und schaute nach vorn, als könnte ihn kein Wässerchen trüben.
    Hope wusste, dass alle Augen auf sie gerichtet waren – garantiert.
    Remy gab ihr einen Kuss auf die Stirn, der nach außen hin recht harmlos wirkte. »Entspann dich, mein Engel«, raunte er ihr zu.
    Entspannen …
    Großer Gott, sie waren zum Mittagessen bei seiner Mutter eingeladen. Und sie hatte …
    »Niemand achtet auf dich«, murmelte er, als sie am Saum ihres Rocks herumzuppelte.
    Jenes Kleidungsstücks, das er ihr kurz zuvor

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