Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
Vom Netzwerk:
Raum – hier steht eine Pritsche, und weiter hinten ist ein Bereich zum Duschen oder so. Dann gibt es Lampen an den Wänden … das Licht geht aber nicht. Gaslampen vielleicht.«
    Dann folgte Schweigen, das viel zu lange anhielt.
    Schließlich sprach er weiter, seine Stimme klang angespannt. »Ich komme wieder hoch, hier steht eine Leiter.«
    Das Erste, was sie bemerkte, war sein Gesicht. Es sah blass aus und war von einem leichten Schweißfilm überzogen. Seine Augen wirkten dunkel, geradezu glasig. Er kletterte aus dem Loch heraus, und stürzte dann, ohne auch nur ein Wort zu sagen, an ihnen vorbei.
    Wie betäubt blickte sie ihm nach. An einem Busch angekommen, beugte Law sich nach vorn, die Hände auf seine Knie gestützt, als müsse er brechen.
    »Law?«
    Langsam richtete er sich wieder auf und schüttelte den Kopf.
    »Verdammt noch mal, Law, was ist los? War … war da unten irgendetwas von Joely zu sehen?«, bedrängte sie ihn.
    Wieder schüttelte er nur den Kopf. Dann streckte er Ezra sein Handy entgegen, ohne dass sie einen Blick darauf erhaschen konnte.
    Was immer der Sheriff auf dem Display sah, löste keine größere Reaktion bei ihm aus. Law schob das Handy zurück in seine Tasche. »Vielleicht ist es nicht das, was du denkst«, sagte Ezra leise.
    »Quatsch«, brummte Law. Inzwischen hatte er wieder etwas Farbe bekommen.
    Gut für ihn, denn Nia war kurz davor, ihm eine runterzuhauen. »Was hast du da unten gesehen?« Sie baute sich vor ihm auf und bohrte ihm die Spitze eines ihrer Zeigefinger in die Brust. Sie hatte nicht übel Lust, ihn zu verdreschen.
    Law umfasste mit fast schon zu festem Griff ihr Handgelenk und schaute sie mit großen Augen an. »Verdammt noch mal, das werde ich dir nicht sagen«, knurrte er. »Ich möchte diese Bilder nicht einmal in meinem Kopf haben. Zum Teufel, durch deinen sollen sie nicht auch spuken.«
    Sie riss sich los. Na schön. Scheiß drauf – dann würde sie eben selbst nachsehen gehen …
    Doch noch bevor sie zwei Schritte gegangen war, hielt er sie am Hosenbund fest.
    Nia schrie auf, ging auf ihn los und boxte ihm mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, gegen den Kiefer.
    Die Wucht war so stark, dass Laws Kopf nach hinten geschleudert wurde. Dennoch sah er sie danach nur mit leerem Blick an. »Nur zu, schlag mich noch einmal, falls du dich dann besser fühlst«, forderte er sie auf. »Aber ich werde es dir trotzdem nicht erzählen, und du selbst wirst da nicht runtergehen.«
    »Kinder, Kinder.« Ezra schob sich zwischen sie. »Ich bereite dieser netten Szene ja nur ungern ein Ende … aber wir müssen umkehren. Law, wir müssen uns überlegen, wie wir das den anderen erklären sollen. Immerhin haben wir hier draußen ganz schlechten Handyempfang, das kommt uns zugute. Was wir versuchen könnten: Wir waren wandern, du bist vorausgegangen, hast irgendwann diese komische Stelle gefunden und da du auf uns warten musstest, bist du hinuntergegangen … Und bitte mail mir dringend dieses Foto.«
    Nia blickte Law an, trat dann einen Schritt zurück und starrte in das dunkle Loch.
    Dort unten warteten Antworten auf sie … sie waren zum Greifen nah.
    »In dem Raum da unten wirst du keine eindeutigen Antworten bekommen, Nia«, redete Law leise auf sie ein. »Wenn du hinabsteigst, werden dich nur noch mehr Albträume plagen. Und das ist das Letzte, was du momentan gebrauchen kannst.«
    Sie hob den Kopf. »Ist das nicht meine Entscheidung?«
    »Wenn du es erst einmal gesehen hast, kannst du es nicht mehr ungeschehen machen. Solche Bilder wirst du nie wieder los.« Er schüttelte den Kopf. »Das lasse ich nicht zu.« Dann ging er an ihr vorbei und verschloss den Eingang zu diesem Albtraum wieder.

16
    Werkzeug. Blutverschmierte Seile. Ketten.
    Das war schon schlimm genug. Aber das andere …
    Law drehte sich jedes Mal der Magen um, wenn er an das Sägeblatt dachte. Das getrocknete Blut an den einzelnen Zähnen … Zwar hatte er sich nicht übergeben müssen, dennoch war ihm speiübel gewesen.
    Scheiße! Scheiße! Scheiße! Und Nia hatte es auch noch sehen wollen.
    Kam gar nicht infrage. Er würde ein Auge auf sie haben. Erst recht, da sie den ganzen Nachmittag über am liebsten abgehauen wäre. Das hatte er ihr angesehen. Bei den anderen waren sie bei der abgesprochenen Geschichte geblieben, ohne groß zu lügen. Sie hatten lediglich ein, zwei Nebensächlichkeiten ausgelassen.
    Wie zum Beispiel die Tatsache, dass sie gezielt nach dem Keller gesucht hatten.
    Offiziell waren

Weitere Kostenlose Bücher