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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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trinken.«
    »Ich weiß.« Er sah zu Remy herüber. »Du bleibst bei den anderen beiden Frauen, bis wir wiederkommen.«
    Ein Muskel zuckte an Remys Kiefer, doch er nickte nur kurz.
    »Und niemand betritt das Haus«, fügte Ezra hinzu.
    Remy zog die Augenbrauen hoch. »Keine Partys in deiner Abwesenheit, Dad, versprochen«, entgegnete er mit vor Sarkasmus triefender Stimme und marschierte ohne ein weiteres Wort aufs Haus zu.
    »Er ist genervt«, stellte Nia fest.
    »Er ist bloß schlecht drauf.« Law strich ihr ein letztes Mal über den Rücken, dann ließ er die Hände sinken und schaute hinüber zum Wald. »Ich würde sagen, dass wir ungefähr anderthalb Kilometer vom ersten Kellereingang entfernt sind. Dahinter gibt es noch ein paar. Sie liegen recht verstreut. Einer befindet sich einen knappen Kilometer Richtung Westen, aber um da hinzukommen, müssen wir den Felsabhang hinuntersteigen. Das könnte ein Weilchen dauern.«
    »Dann legen wir mal los.«
    Es waren keine anderthalb Kilometer bis zum ersten Kellereingang, sondern eher drei. Und der Weg dorthin stellte sich als reine Zeitverschwendung heraus, da der Zugang bereits vor langer Zeit eingestürzt sein musste. Und auch den zweiten fanden sie in keinem besseren Zustand vor.
    Die Wanderung zum dritten Eingang gestaltete sich sogar noch schwieriger, obwohl er gar nicht so weit von Lenas Haus entfernt lag. Aber sie mussten den felsigen Abhang hinabsteigen, und als sie endlich unten angekommen waren, sah Ezra so aus, als wollte er jemandem den Kopf abreißen.
    Law konnte es ihm nicht verübeln. Inzwischen durften sie gut zwei Stunden unterwegs sein, und wenn das so weiterging, würden noch drei weitere vergehen, bis sie alle möglichen Verstecke aufgesucht hätten. Noch dazu war dieser dritte Eingang nicht gerade leicht zu finden. Seit einer halben Stunde suchten sie nun schon herum und hatten immer noch nichts entdeckt.
    Fluchend blieb Law stehen und warf einen Blick auf die Karte, wohlwissend, dass Nia vor Ungeduld fast ausflippte. Gern hätte er irgendetwas getan, etwas gesagt, um sie zu beruhigen, aber ihm fiel nichts Passendes ein.
    Deshalb überprüfte er noch einmal den Kompass und studierte abermals die Karte. »Also gut, wir müssen den Pfad verlassen«, verkündete er schließlich. »Der führt uns anscheinend sowieso nicht dahin, wo wir hinwollen.«
    Ezra nickte mit grimmigem Gesichtsausdruck und schmalen, aufeinandergepressten Lippen.
    Nia stürmte los – oder vielmehr hätte sie es getan, wenn Law sie nicht am Arm zurückgehalten hätte. »Zusammen«, sagte er leise. »Wir müssen zusammenbleiben und langsam gehen. Weit kann es nicht mehr sein.«
    Sie verdrehte die Augen, blieb aber an seiner Seite. »Wonach halten wir denn überhaupt Ausschau?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau.« Er seufzte. »So tief im Wald war ich noch nie. Ich bin ein paarmal mit Lena spazieren gegangen, aber sie traut sich nicht zu nah an den Abhang heran, zudem weiß sie, dass ich kein großer Wanderfreund bin. Deswegen sind wir meistens gar nicht so weit gelaufen. Hier kenne ich mich nicht mehr aus. Und ich glaube, der große böse Sheriff da drüben geht auch nicht viel spazieren.«
    Ezra verzog das Gesicht. »Halt den Mund, Reilly.« In den letzten Stunden hatte sich sein Humpeln deutlich verschlimmert, und um seinen Mund war ein bitterer Zug zu erkennen.
    Mit einem müden Lächeln lief Law weiter und arbeitete sich durchs Dickicht.
    »Da«, flüsterte er. »Mein Gott, ich wette, da ist es.«
    An einer Stelle schien das Laub ungewöhnlich dicht zu sein, was irgendwie nicht ganz zum Rest des Waldes passte. Wenn er nicht bewusst nach etwas Ungewöhnlichem gesucht hätte, wäre es ihm wahrscheinlich nicht aufgefallen – in hundert Jahren nicht.
    »Was ist denn da?«, fragte Nia.
    »Kann ich noch nicht sagen.« Er näherte sich dem Dickicht, aus Paranoia drosselte er das Tempo … Sehen konnte er jedoch nichts. Er spürte ein Kribbeln im gesamten Körper.
    »Verdammt noch mal, warst du in deinem vorherigen Leben eine Schnecke?«, fauchte Nia hinter ihm.
    Er schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
    »Halt bloß die Augen offen, Reilly«, brummte Ezra.
    Grummelnd schob Law sich weiter vorwärts. Als er mit dem rechten Fuß einen Schritt machte und ihn aufsetzte, ertönte ein Knarren.
    Holz …
    Vorsichtig hob er den Fuß wieder an, kniff die Augen zusammen und schob den Waldboden beiseite – oder was Waldboden hätte sein sollen.
    Das hier war Stoff – dickes,

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