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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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ziehen.«
    »Gestatten, Müller. Mein Name ist Herbert Müller. Nur weil die Spedition Golter heißt, bin ich noch lange nicht Herr Golter.«
     

18
     
    Kevin geht ruhelos auf dem Vorplatz des Celler Krankenhauses auf und ab. Auf den angrenzenden Parkplatz fährt ein schwarzer Mercedes durch die Schranke und parkt kurz darauf ein. Eine junge Frau steigt aus und geht zielstrebig auf den Eingang des Krankenhauses zu. Kevins Blick wandert wieder zur Schranke. Dieses Mal steht ein weißer Ford an der Zufahrt. Die Schranke hebt sich, das Auto dreht eine Runde und parkt dann am hinteren Ende in einer freien Parkbucht. Kevin dreht sich um und mustert das Gebäude des Krankenhauses. Irgendwo da oben liegt Felix. Zweite Etage, Zimmer 2035.
    Kevin schwitzt in der prallen Sonne des Mittags. Er sieht sich um. Ein paar Schritte seitwärts entdeckt er eine Bank im Schatten einer mächtigen Eibe. Kevin setzt sich und schließt die Augen. Mit seiner rechten Hand umschließt er immer noch den Zettel mit der Nummer von Felix’ Zimmer. Was soll er bloß tun?
    Zehn Minuten zuvor hatte er es noch genau gewusst. Er ist durch die breite Drehtür in die Eingangshalle gegangen. Die Brünette mit der Hochsteckfrisur hinter dem Informationsschalter hatte ihm, ohne zu zögern, die Zimmernummer von Felix Rinsing aufgeschrieben. Doch genau in diesem Moment verließ ihn der Mut. Was sollte er seinem alten Klassenkameraden sagen?
    »Felix, ich möchte mich entschuldigen. Ich bin jetzt weg von den »Aufrechten Deutschen«. Das könnte ein Anfang sein. Und dann? »Das war nicht richtig, was Matusch gemacht hat. Überhaupt ist nichts richtig gelaufen.«
    So geht das nicht. Er muss anders beginnen. Aber wie?
    »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass du hier im Krankenhaus liegst. Wie geht es dir? Ich möchte mich entschuldigen. Die sind zu weit gegangen.« Und wenn Felix wissen will womit? Kevin zögert und die Kopfschmerzen, die ihn seit dem frühen Morgen plagen, werden noch heftiger. Dieses Nachdenken macht ihn ganz irre. Aber es hilft nichts. Es muss alles gut durchdacht sein, damit er heil aus der Sache kommt. Am besten, er sagt, dass er nicht drüber reden kann. Nur so viel: »Was Matusch mit dir gemacht hat, war Scheiße.«
     

19
     
    Herbert Müller bemerkt Marthas entgeisterten Blick.
    »Ist etwas?«
    »Nein«, druckst Martha herum, während es in ihrem Kopf arbeitet. Herbert Müller. Ihr Herzschlag springt bis zum Hals. Der Name zerrt in ihr und spannt ihre Nerven aufs Äußerste. Wie ist das möglich, dass sie plötzlich vor Herbert Müller steht? Jenem Herbert Müller? Das kann doch nicht sein. So viele Zufälle gibt es nicht. Sie rechnet in Gedanken sein Alter nach. Doch. Es könnte hinkommen. Der Fleck ist allerdings kleiner. Das irritiert Martha.
    »Ich bin nur über Ihren Namen überrascht«, stottert Martha. Ob Mittenwald weiß, dass Herbert Müller in der Villa Golter wohnt?
    »Setzen Sie sich meine Damen.« Ein joviales Lächeln umspielt seinen Mund. »Mein Schwiegervater ist der Namensgeber der Spedition und somit auch der Stiftung. Was soll man die Leute mit einem Allerweltsnamen wie »Müller« durcheinanderbringen? Müller oder was?« Ein bellendes Lachen folgt seinem Witz. »Namen sind Schall und Rauch. Ich hänge nicht daran.«
    Also doch. Trixi blinzelt ihr zu und Marthas Herzschlag beschleunigt sich nochmals. Das ist jetzt ihre Chance. Eine andere zwar, als Mittenwald gemeint hat, aber eine Chance, Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen. Nur: Wie kitzelt sie die Wahrheit aus diesem Mann heraus?
    »Sie sind ein passionierter Jäger?«, versucht Martha die Konversation in Gang zu bringen und gleichzeitig ihr Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren.
    Herbert Müller lächelt und faltet seine kräftigen Hände über dem gewaltigen Bauch.
    »Ja, das kann man sagen, obwohl mir nie viel Zeit dafür blieb. Der Aufbau meines Betriebs hatte stets Vorrang.« Der alte Mann berichtet den beiden Frauen ausführlich darüber, wie alles mit dem Lastwagen seines Schwiegervaters angefangen hat.
    »Das war in den Fünfzigern nicht einfach. Deshalb möchte ich das ja auch gerne festhalten. Heute schreien immer alle nach dem Staat. Damals war noch Eigeninitiative angesagt. Aber da haben Sie ja noch gar nicht gelebt.« Ein wohlwollender Blick des alten Mannes streift die Spaghettiträger von Trixis ärmellosem Kleid.
    Trixi lächelt zurück. »Und für wen sind diese Aufzeichnungen gedacht? Für Ihre Kinder?«
    Der Gesichtsausdruck des

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