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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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möglichen Täter.«
    Beckmann ruft den Rechtsmediziner zurück und kommt nach einem kurzen Geplänkel sofort zur Sache.
    »War es der gleiche Täter?«
    »Könnte sein, aber muss nicht. Die Daumenabdrücke entsprechen sich in der Größe. Ich würde mich trotzdem nicht festlegen wollen, ob es dieselbe Hand ist. Es steckt jedenfalls kein Golfball im Mund. Unser Mörder ist also kein Serienkiller, der symbolische Zeichen setzt. In Italien gab es da mal so einen, der seinen Ermordeten mit kleinen Zetteln Schachzüge an den ermittelnden Kommissar übermitteln ließ. Das ging eine ganze Weile, bis sie dem dann auf die Schliche gekommen sind. Aber lassen wir das.« Schmidt lacht kurz auf. »Fragen Sie im Labor nach, vielleicht haben die was gefunden.«
    Schmidt ist heute außerordentlich gut gelaunt. Der Abend mit Ina von Lauenstein hatte nicht nur verheißungsvoll begonnen, sondern ebenso geendet. Auch der Herbst hat schöne Tage, pflegt sein alter Freund und Schachpartner Josef immer zu sagen.
    »Habe ich schon. Auf beiden Hosen wurden Proben von DNA-Extrakten entnommen.«
    »Ist ja bestens. Die Beweise sind da, jetzt müssen Sie nur noch den Täter finden. Das wird dann vor Gericht ein Klacks.«
    Ein lautes bellendes Lachen folgt. »Sie machen das schon.«
    Nach einem zackigen Gruß und der Bemerkung, dass er noch eine Leiche auf dem Tisch vor sich liegen habe, beendet Schmidt das Gespräch.
    Der hat leicht reden. Beckmann hält Borgfeld sein leeres Glas hin.
    Während Borgfeld ihm das Wasser eingießt, wundert er sich: »Was für DNA-Extrakte? Davon habe ich gar nichts mitbekommen.«
    Beckmann trinkt das Glas in einem Schluck aus. Bei dieser Hitze kann man pausenlos Flüssigkeit nachschütten, ohne dass man einmal zur Toilette muss. Dafür hat sein Polohemd nicht nur unter den Achseln weiße Schweißränder.
    »Habe ich das nicht erzählt? Tut mir leid, muss ich wohl in dem ganzen Tohuwabohu vergessen haben.« Beckmann stellt das leere Glas auf der Spüle ab. »Im Labor hat man Spuren von Körperflüssigkeiten auf der Kleidung von Broderich und Trott sichtbar gemacht und es geschafft, davon DNA-Proben zu nehmen – die werden zurzeit untersucht. Sollten sie identisch sein, sind wir dem Täter dicht auf den Fersen.«
    Borgfeld sieht ihn verständnislos an. »Was heißt das im Klartext?«
    »Jemand hat auf die Opfer gepinkelt. Warum auch immer. Mit Sicherheit aber aus Dummheit. Denn wenn die Ergebnisse übereinstimmen, brauchen wir nur eine Vergleichsprobe. Und dann: Bingo.«
     

17
     
    Trixi liest die SMS von Mittenwald und tippt die Adresse in das Navigationsgerät ein, während Martha den Smart schon auf die Marktstraße lenkt. An der nächsten Ampel stoppen sie. »Das Navi sagt, dass wir um 12:05 Uhr da sind.«
    »Dann muss ich mich beeilen. Dieser Golter liebt Pünktlichkeit über alles.«
    Auf der Geraden nach Otze beschleunigt Martha den Smart, und auf der ausgebauten B3 tritt sie das Gaspedal durch.
    »Was gibt es sonst so?«, fragt Trixi in das Schnurren des Motors hinein.
    »Gestern habe ich mich mit einem alten Mann getroffen. Emil Zander.«
    »Muss ich den kennen?« Trixi hält sich mit der rechten Hand am Türgriff fest, weil sie das Gefühl hat, dass der Smart gleich abhebt.
    »Nein, natürlich nicht. Das ist kein Promi. Ich bin über seinen Namen in der Interviewsammlung gestolpert. Du weißt schon, die aus Celle, die mich im Moment gar nicht mehr loslässt.« Die Ampel an der Kreuzung nach Ehlershausen schaltet auf Rot. Martha tritt auf die Bremse. »Das Gespräch mit dem alten Mann war nicht einfach. Dauernd verlor er sich in seinen Gedanken und manchmal dachte ich schon, dass der nie wieder den Faden findet.«
    Martha seufzt und sieht das Gesicht des Mannes vor sich. Wieder läuft ein langer Speichelfaden aus seinem Mund, wieder bemerkt er dies nicht einmal. Kurz vor seinem Tod hat Marthas Vater geschrieben: »Keiner hat gesagt, dass Altwerden eine schöne Sache ist.«
    Die Ampel wechselt auf Grün und Martha schaltet schon nach wenigen Metern in den zweiten Gang.
    »Ich glaube, dass der Nachbarjunge von diesem Zander für den Mord an einem oder mehreren Kriegsgefangenen verantwortlich ist, vielleicht sogar am Verschwinden von Clara Rosenthal.«
    »Clara Rosenthal?« Trixi umklammert den Handgriff noch fester, weil Martha gerade zum Überholen eines Traktors ansetzt.
    »Die hat die Interviews geführt und ist dann plötzlich verschwunden.«
    »Und wieso kommst du darauf, dass dieser Junge was mit

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