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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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Fichtenwald fliegt an ihm vorbei, genau wie die Musterhaussiedlung, der Möbelmarkt und das Gestüt. Der frische Fahrtwind kühlt den Schweiß auf seiner Stirn. Nach einer guten Viertelstunde erreicht er die Stadtgrenze von Celle, jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Krankenhaus.
    Karl ist ein Idiot. Endlich wendet sich in seinem Leben alles zum Guten, da fängt er an, von schlechtem Gewissen und Moral zu schwafeln.
    »Dafür kannst du dir nichts kaufen«, hat er Karl immer wieder gesagt. »Das wird nur gegen dich verwendet. Wenn du siegen willst, musst du kämpfen. Deshalb sind wir zusammen und haben uns ewige Treue geschworen. Dafür steht der Eihwaz . Man kann nicht heute einen Schwur leisten und ihn morgen brechen. Das geht nicht.«
    Plan B wäre genau das Richtige gewesen, aber dieses Weichei hat sich verpisst. Noch einmal wird Karl das nicht gelingen. Mit der Hand fasst Matusch nach dem Walnussgriff des Messers, streichelt ihn behutsam. Die Glätte des Holzes beruhigt ihn und lässt alle Zweifel verfliegen.
     

15
     
    Die SMS stammt von Mittenwald. Es ist die versprochene Adresse. Celle. Auf dem Hohen Lehn. Bevor Martha sie zu Ende gelesen hat, klopft es an der Zimmertür. Trixis Kopf erscheint im schmalen Spalt der Öffnung.
    »Trixi, gut, dass ich dich sehe«, beginnt Martha. »Hast du was über Herbert Müller herausbekommen?«
    »Tut mir leid. Ich hatte zwar einen in Wettmar, aber der war erst vierzig. Auch Jean Claude wusste nichts.«
    Trixi schiebt sich im kurzen geblümten Sommerkleid ins Zimmer und zupft an ihren roten Spaghettiträgern. »Und, sonst so?«
    »Willst du einen Kaffee?«
    »Ein Wasser wäre besser. Das ist ja wieder einen Bullenhitze da draußen.«
    Martha gießt Trixi ein Glas Mineralwasser ein und hält es ihr hin. »Dafür hast du den Knaller mit Goldmann gelandet. Wenn Goldmann wirklich erpresst wurde, hat er ein Motiv. Das stellt den ganzen Fall in ein anderes Licht.«
    Trixi strahlt und setzt sich auf die Tischkante. »Bei Jean Claude laufen eben immer wieder alle Fäden zusammen. Haben die denn Goldmann schon verhaftet?« Trixi schlägt ihre Beine übereinander und betrachtet voller Wohlwollen die rotlackierten Zehennägel, die aus dem Schlitz ihrer Sandalette herausluken.
    »Nein, so schnell geht das nicht. Es gab aber Gespräche mit seinem Anwalt.«
    Trixis Augenbraue hebt sich unmerklich.
    »Hast du deine ganz speziellen Kontakte zur Polizei wieder intensiviert?« Ein wissendes Schmunzeln umspielt bei dieser Frage ihre Mundwinkel. Martha erwidert nichts darauf, das Flackern ihrer Lippe ist Trixi jedoch Antwort genug.
    In diesem Moment piepst Marthas Handy. Sie klappt es auf. Diesmal ist es wirklich eine SMS von Max: »Vermisse dich. Sehen wir uns heute?«
    Trixi grinst, als sie Marthas Lächeln sieht. »Du kannst ruhig zurückschreiben. So viel Zeit habe ich.«
    »Quatsch. Es gibt viel zu tun. Mittenwald hat für uns beide um zwölf Uhr einen Termin vereinbart.«
    »Für uns beide?«
    »Ja, in der Villa Golter. Der Mäzen der »Aufrechten Deutschen« möchte seine Lebensgeschichte der Nachwelt hinterlassen.«
    »Und da will der mit uns reden?«
    »Das hat sich Mittenwald ausgedacht. Ich bin froh, dass wir da zusammen hinfahren, alleine käme mir die Sache noch merkwürdiger vor.«
    In wenigen Sätzen schildert Martha Trixi Mittenwalds Idee.
    »Wann fahren wir los?«
    »Ich schreib nur noch den Artikel über den Kindergarten zu Ende.«
     

16
     
    Am späten Vormittag zeigt die Säule des Thermometers bereits 28 °C im Schatten. Borgfeld und Streuwald stehen in der kleinen Teeküche. Sie berichten Beckmann von dem Motorrad im Fischteich und trinken eisgekühltes Wasser dazu. Beckmanns Handy piept. Rischmüller hat eine SMS geschickt. »An Müller bin ich noch dran. Es gibt mehr Müllers, als man denkt. Mit diesen Runen und Emblemen war es einfacher. Habe alles an deine E-Mail-Adresse gesendet. Ruf mich in einer Stunde an, dann habe ich bestimmt mehr.«
    Beckmann geht in seinem Menü zu »Nachrichten verfassen« und tippt an Martha: »Melde dich bitte.«
    Er klappt sein Handy wieder zu. »Hat Schmidt sich eigentlich schon gemeldet?«
    »Vorhin, als wir zurückgekommen sind.« Streuwald trinkt sein Glas aus und füllt es gleich wieder nach. »Julius Trott wurde am Sonnabend gegen 10:00 Uhr morgens getötet. Die gleiche Todesursache wie bei Broderich. Tod durch Erwürgen. Die Abdrücke der Finger sind am Hals gut sichtbar erhalten, leider ohne verwertbares DNA-Material von einem

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