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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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Scheißer mit dem Fotoapparat liegen.
     

27
     
    »Du verdammte Nutte! Hast du mich reinlegen wollen?« Müllers Augen treten fast aus den Höhlen, während seine Hände sich immer fester um Marthas Hals schließen.
    »Clara kann nicht reden, und das weißt du genau.«
    Herbert Müller ist kräftiger, als er aussieht. Aber Martha ebenfalls. Sie nimmt alle Kräfte zusammen und drückt den Alten mit Schwung von sich weg. Er taumelt ein paar Zentimeter zurück, dabei lösen sich seine Finger. Ein weiterer Schubs bringt ihn schließlich zum Straucheln. Er verliert das Gleichgewicht und fällt auf den mächtigen Ohrensessel vor dem Fenster. Schnaufend stützt er sich auf der Lehne ab.
    »Habt ihr Clara auch so gewürgt, bevor ihr sie in eurem Garten verscharrt habt?«
    Spucke sammelt sich weißschaumig in Müllers Mundwinkeln, sein Kopf ist hochrot.
    »Woher weißt du das, du Hexe?«, schreit er und seine Stimme überschlägt sich. Rasend vor Zorn stürzt er sich erneut auf Martha, die nicht mit einer so heftigen Reaktion gerechnet hat. Ehe sie einen klaren Gedanken fassen und zur Seite springen kann, haben sich Müllers Pranken wieder um ihren Hals gelegt.
    Als Trixi das sieht, erwacht sie endlich aus ihrer Starre, überlegt nicht lange und greift zum ersten besten, was ihr in die Hände kommt: ein gusseiserner Adler, der seine Schwingen über einem Granitsockel ausbreitet.
     

28
     
    Felix schaut überrascht zu der Tür, die sich langsam öffnet. Ist das schon die Krankenschwester oder kommt Sonja früher zu Besuch? Kurze blonde Haare schieben sich durch den Türschlitz. Matusch. Erschrocken presst sich Felix’ Rücken in die Matratze und seine Hand wandert, ohne nachzudenken, nach oben. Dorthin, wo über seinem Kopf die Fernbedienung des Schwesternrufes an einem Metallgestell baumelt.
    Matusch braucht nur einen Blick ins Zimmer zu werfen, dann weiß er, dass das Glück heute wirklich auf seiner Seite ist. Felix liegt allein im Zimmer.
    Ohne zu zögern, macht Matusch zwei schnelle Schritte auf Felix’ Bett zu. Das ist seine Chance. Felix drückt immer noch auf den Knopf des Schwesternnotrufs, als sich die kräftigen Finger von Matusch bereits wie eine Schraubzwinge um seinen Hals legen.
     

29
     
    »Meine Sekretärin ist sich ganz sicher, dass Broderich den Golfball entwendet hat. Er war zweimal alleine im Zimmer. Kein anderer würde das sonst tun. Da ist sich Frau …«
    »So weit waren wir gestern auch schon.« Beckmann würgt Goldmanns langatmige Erklärungen ab.
    »Ja, aber ich dachte, es sei wichtig …«
    »Tut mir leid, ich habe im Moment keine Zeit.«
    »Aber …«
    »Wir melden uns.« Beckmann legt auf, ohne ihm zu sagen, in welche Richtung die Ermittlungen laufen. Ein bisschen zappeln darf dieser Präsident noch. Das kann er als behördliches Dankeschön an seine spärliche Informationsbereitschaft werten.
    Beckmann öffnet die zweite Mail von Rischmüller.
    Hallo Max!
    Dein »Angelhaken« stellt die Rune Eihwaz dar. Eihwaz steht für den Lautwert e und die Eibe . Zwei Deutungen sind möglich: Entweder Widerstand, Ausdauer und Jäger oder Selbstverteidigung und Schutz von Unschuldigen . Eihwaz gilt als die Todesrune, heißt es im Schwarzen Netz der germanischen Mythologie. Auf mehreren rechtsextremen Internetseiten wird die Stärkung der persönlichen Kräfte und initiatisches Wissen als Eigenschaften dieser Rune beschworen.
    Gruß Frank

30
     
    Borgfeld eilt mit stürmischen Schritten ins Celler Krankenhaus, hastet am Café und dem Geschenklädchen vorbei und nimmt die Treppe in die zweite Etage. Hoffentlich hat niemand die Hose entsorgt. Sonst kann er nur sagen: Ade, Vergleichsprobe. Borgfeld öffnet mittels Knopfdruck die Tür zur Station. Er bemerkt gerade noch, wie ein breitschultriger Mann mit kurzen blonden Haaren in Felix’ Zimmer verschwindet. Die 88 prangt groß auf seinem Rücken.
    Ohne weiter nachzudenken, beschleunigt Borgfeld sein Tempo, rennt den Flur entlang und reißt die Zimmertür zu Felix auf. Was er sieht, verschlägt ihm die Sprache: Der Blonde beugt sich mit vorgestreckten Armen über das Krankenhausbett. Am Fußende ragen unter der verrutschten Bettdecke die Beine von Felix heraus. Er zappelt wie ein Fisch auf dem Trockenen und gibt außer einem Grunzen keinen Ton von sich.
    Ohne zu zögern, stürzt Borgfeld sich auf die 88 und schmeißt sich mit der ganzen Kraft seiner Körpermasse von 115 Kilo gegen ihn. Vom unvermittelten Angriff überrascht, löst Matusch seinen

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