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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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Bis auf drei Lücken sind alle besetzt, kein einziges Auto bewegt sich. Keine Spur vom Pick-up. Scheiße. Borgfeld stützt sich an einem Pfosten ab und tippt die Nummer vom Kommissariat in sein Handy.
    »Matusch hat versucht, Felix umzubringen.«
    »Was sagst du?«, Streuwald klopft auf den Telefonhörer. »Da schnauft etwas ganz laut.«
    »Verdammt, leite die Fahndung nach Matusch ein.«
    »Jetzt geht es besser. Ich verstehe immer Fahndung.«
    »Genau. Matusch hat versucht, Felix zu erwürgen. Mich hat er mit dem Messer bedroht, und jetzt ist er flüchtig.«
    »Ach, das mit dem Schnaufen bist du, sag das doch gleich?«
    »Ist doch egal. Leite die Fahndung ein.«
    »Wie ist er denn unterwegs? Zu Fuß?«
    »Vielleicht. Vielleicht auch mit dem Auto.«
    »Kennzeichen oder so?«
    »Walter, bring mich nicht zur Raserei. Der ist mir entwischt. Probier es mit dem Pick-up.« Borgfeld atmet tief ein und aus. Langsam beruhigt sich sein Herzschlag. »Die Autonummer steht in den Akten. Felix hat das Auto fotografiert.«
    Streuwald verspricht, sich zügig um eine Ringfahndung zu kümmern. »Weit kann der noch nicht gekommen sein. Wenn der mit diesem Pick-up unterwegs ist, kriegen wir ihn.«
    Genau das ist der Haken, dämmert es Borgfeld. Er könnte auch ein anderes Fahrzeug benutzt haben oder zu Fuß unterwegs sein.
     

33
     
    Matusch rennt die Treppen herunter, überspringt mehrere Stufen und flitzt zum Auto. Gut, dass er auf der Wittinger Straße geparkt hat. Er startet und gibt Gas. Was interessiert ihn Tempo 30? Matusch biegt in den Nebenstraßen mehrmals ab und landet schließlich auf der Lüneburger Straße. Er beschleunigt. Eine Ampel, die vor der Allerbrücke auf Rot schaltet, wird ihm fast zum Verhängnis, doch der andere Fahrer tritt rechtzeitig auf die Bremse und verhindert so ein Unglück. Kaum hat Matusch die Aller überquert und das in der Sonne leuchtende Renaissanceschloss hinter sich gelassen, erhöht er die Geschwindigkeit erneut, obwohl er immer noch in der geschlossenen Ortschaft ist. Matusch muss zusehen, dass er wegkommt. Heute Nacht kann er über Fehmarn und Dänemark nach Schweden flüchten. Dort wartet man schon auf ihn. Die Kameraden haben alles vorbereitet. Die dürfen ihn jetzt nur nicht erwischen, sonst hat er schlechte Karten. Ein Bulle als Zeuge ist scheiße, echt scheiße. Dabei hat sich alles so gut angelassen. Mit Broderich war es echt easy. Ruckzuck zugedrückt – und die Sache war erledigt. Der Wichser hatte den USB-Stick in seiner Jackentasche, genau wie diesen Golfball.
    Eine Ampel schaltet auf Rot und er hält. Nervös trommelt Matusch mit den Fingern auf das Lenkrad. Natürlich, er hätte Broderich auch hinter dem Mausoleum liegen lassen können, wahrscheinlich hätte er da sogar wochenlang rumgelegen, ohne dass jemand diesen Idioten gefunden hätte. Na und? Jetzt war es eben anders. Eigentlich war die Idee doch klasse mit der falschen Fährte? Hatte er schon öfter in Filmen gesehen. Der arrogante Dämlack hatte sich doch gut als Dekoration auf der Bank beim Golfclub gemacht.
    Matusch bremst ab, beschleunigt aber sofort wieder. Okay, das mit der falschen Fährte ist vielleicht wirklich überflüssig gewesen, aber irgendwie war’s auch geil, die Bullen an der Nase herumzuführen. Hat man nicht so oft. Das hat die Penner verwirrt und abgelenkt. Garantiert. Selbst Wörstein hat das im Nachhinein gefallen. Der hat ihm sogar auf die Schulter geklopft. Wörstein kann froh sein, dass er ihn hat. Oder? Matusch grinst. Außerdem war es eine Kleinigkeit, den Kerl zusammen mit Karl hinter den Schuppen vom Golfclub zu verfrachten. Dort kennt er sich bestens aus, schließlich hat er früher häufig in den Ferien beim Ausroden des Buschwerks geholfen.
    Endlich schaltet die Ampel wieder auf Grün und Matusch legt den ersten Gang ein. Selbst mit diesem Trott war es ganz einfach. Zweiter Gang. Brav hat dieser verratzte Pauker ihnen die Tür geöffnet und sie hereingelassen, obwohl er eigentlich gleich zum Einkaufen wollte. Wie gutgläubig manche Menschen sind. Bevor der gemerkt hat, dass sie gar nicht von seinem Kollegen kommen, gab er schon keinen Mucks mehr von sich. Klar, er hätte ihm vorher noch aus dem Maul ziehen sollen, wo das verdammte Manuskript steckte. Das hat ein bisschen Mühe beim Suchen gemacht. Trotzdem, nach einer halben Stunde hatten sie es. Der Wichser hatte das Originalmanuskript unter einem Stapel Schulhefte auf dem Schreibtisch liegen. Da kommt man ja nicht gleich drauf. Dritter

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