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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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gehört. Das war heute Mittag das Thema beim Friseur.«
    Goldmann streicht sanft über ihre grazilen Finger. »Und was erzählt man da so?«
    »Fast alle kannten Broderich aus der einen oder anderen Geschichte. Niemand ließ ein gutes Haar an ihm. Wusstest du, dass er überall seine Internet-Städteseiten installiert hat?« Liane drückt sich zärtlich an ihn, während sie ihm sanft in den Nacken pustet.
    Goldmann erschauert. Zum Glück hat Liane von den Gesprächen in den letzten Wochen nichts mitbekommen. Er hat alle wichtigen Telefonate nebenan hinter verschlossener Tür geführt. Nicht auszudenken, wenn sie mit ihrem Wissen auch beim Friseur angeben würde.
    Sie drückt ihm einen Kuss in den Nacken.
    »Mach weiter«, seufzt er und seine Erregung wächst. Wenn er Liane jetzt mal so richtig …
    »Auf diesen Seiten bekommt man Geld für jeden Klick. Das muss man sich mal vorstellen.«
    Goldmanns Magen verkrampft sich und seine Begierde nach Berührung verfliegt. Das Geld. Mist. Er hat vergessen, die Banderolen abzumachen, als er Broderich das Geld gegeben hat. Ob man diese Banderolen zu ihm zurückverfolgen kann?
    »Wie viel Geld hast du ihm eigentlich gegeben?«
    Mit dem erschrockenen Zusammenzucken, das dieser Frage folgt, ist Goldmanns Erregung endgültig verschwunden.
    »Ich? Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil du am Telefon so laut herum geschrien hast.«
    »Da hast du was falsch verstanden.« Liane kann ihn gar nicht gehört haben. Die Tür war immer geschlossen. Da ist er sich ganz sicher. Oder hat sie etwa gelauscht? Lianes Eifersucht treibt ihn noch zur Verzweiflung, dabei reichen ihm vier Ehefrauen. Auf eine Neue verspürt er nicht die geringste Lust.
    »Georg …«
    »Ja?«
    »Deine Nase ist wieder fällig.«
     

64
     
    »Felix haben wir nicht gefunden. Trotz Hausdurchsuchung.« Beckmanns Stimme klingt am Telefon vertraut, aber ernst.
    »Tja.« Mehr fällt Martha dazu nicht ein. Ein Achtzehnjähriger meldet sich ein paar Stunden nicht. Ist das wirklich ein Grund zur Besorgnis?
    »Borgfeld ist ziemlich genervt, seine Tochter und auch seine Frau setzen ihm gehörig zu.
    »Ja«, kommt es gedehnt von Martha. »Tut mir leid.«
    Beckmann wundert sich über den matten Ton ihrer Stimme. Setzt ihr der Tote von heute Morgen so zu, oder hat er wieder etwas falsch gemacht?
    »Kommst du noch mit mir in den Dorfkrug?«, versucht er es in einem heiteren Tonfall.
    Voller Befremden hört sie die Frage durch ihren Kopf rauschen. Tickt Max nicht mehr ganz richtig? Sie atmet tief ein und sagt nichts.
    »Störe ich?« Betont munter kommt seine nächste Frage daher.
    Nein, überhaupt nicht. Sein Verhalten ärgert sie. Ganz einfach. Max Beckmann meldet sich aus der Versenkung zurück und klagt den Dorfkrug ein. Zweimal an einem Tag. Glaubt er, übergangslos an die Zeit vor 67 Tagen anknüpfen zu können?
    »Sag doch was.« Jetzt klingt er verunsichert.
    »Das kommt mir alles ein bisschen schnell«, murmelt sie nach einer Weile. »Ich weiß gar nicht, ob ich dich treffen will.« Endlich ist es raus. Für diese Bäumchen-wechseledich-Spiele fühlt sie sich einfach zu alt.
    Jetzt liegt das Schweigen bei ihm. Er überlegt. Macht er mit der persönlichen oder der beruflichen Ebene weiter? Er ist unsicher. Der Beruf ist im Moment die bessere Variante, da weiß er wenigstens, wovon er redet.
    »Die Staatsanwältin hat mir die Leitung der Ermittlungen übertragen: Sonderkommission Golfball . In Hannover ist derzeit landunter. Ich soll die Sache hier zügig vorantreiben und kann gleichzeitig die Suche nach Felix verfolgen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.«
    Schweigen von ihrer Seite.
    »Ich möchte im Dorfkrug noch Anton befragen. Broderich hat da gestern wahrscheinlich gegessen.«
    »Stimmt – und zwar nicht alleine.«
     

65
     
    Borgfeld klingelt an der Wohnungstür der viergeschossigen Wohnanlage am Rande Burgwedels. Niemand betätigt den Drücker. Das wundert ihn genauso wenig wie Streuwald, schließlich liegt der Bewohner in der Kühlkammer der Medizinischen Hochschule.
    Er sieht sich um. Vor der Ligusterhecke steht ein verwaister Sandkasten, daneben ein paar vergessene Plastikbackförmchen. Es geht auf acht zu. Aus einem der geöffneten Fenster dringt die Tagesschaumelodie nach unten. Kein Mensch ist weit und breit zu sehen.
    »Und jetzt?« Streuwald ist sichtlich genervt. Er würde gern noch die Bundesligaspiele des heutigen Tages in der Sportschau sehen.
    Streuwald wird vom Quietschen der Bremsen eines Fahrrades

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