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Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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rechtzeitig, um sie aufzufangen, bevor sie umkippte. Sie legte sie aufs Bett, machte ihren Rockbund auf, zog ihr die Schuhe aus und fuhr ihr mit einem Lappen durchs Gesicht, den sie in den Krug auf dem Waschtisch getaucht hatte.
    »Na, na, Lämmchen«, sagte Mrs Clair besänftigend. »Es wird dir schon bald wieder besser gehen. Ich glaube, es geht dir schon besser. Komm, Mutter hilft dir ins Bett, Liebling.«
    Sie zog ihrer Tochter die Kleider aus. Es herrschte keine falsche Prüderie zwischen den beiden in diesem Fall, kein sorgfältiges Überstreifen eines Kleidungsstücks, bevor man ein anderes auszog. An Marjories Hüfte zeichneten sich die dunkelroten Einschnitte ab, die der Hüftgürtel hinterließ, den sie sechsunddreißig Stunden lang ununterbrochen getragen hatte, doch sonst war ihr nackter Körper makellos – ihre prächtigen Arme, Schultern und Beine waren immer noch ein wenig gebräunt von ihrem kürzlichen Urlaub. Als Mrs Clair ihrer Tochter das neue Nachthemd überstreifte,dachte sie, dass Marjorie mit keinem Anzeichen erkennen ließ, dass sie zwei Kinder geboren hatte. Das war mehr, als sie von sich sagen konnte, und Mrs Clair war liberal genug gesinnt, das den besseren Methoden und Maßnahmen der neuen Generation zuzuschreiben. Sie bürstete Marjories Haar aus und band es in einem Zopf zurück.
    »Jetzt schlaf, Liebling«, murmelte sie, hob die Bettdecke und schob Marjorie darunter. »Schlaf schön, Lämmchen.«
    Sie strich Marjorie noch die kurzen Haare aus der Stirn, bevor sie sich abwandte und ihre eigenen Vorkehrungen fürs Zubettgehen traf.
    Es kam ihr seltsam vor, dass sie sich weder müde noch schläfrig fühlte. Sie fühlte sich nur alt, wie sie es bei sich ausdrückte. Steif, schwach und matt, so als würde die Uhr ihres Lebens langsam ablaufen; aber nicht ein bisschen müde, und gewiss nicht schläfrig. Es machte einige Mühe, in dieses Bett zu klettern, und als sie erst darin lag, war es angenehm, ganz ruhig und still dazuliegen und in das dunkle Zimmer hineinzustarren. Jetzt gab es keinen Hass mehr, der ihren Frieden störte. Dieser Teufel Ted hatte bekommen, was er verdiente. Sie war überrascht, dass sie es gar nicht bedauerte, ihm nicht im Sterben noch ins Ohr geflüstert zu haben (wie sie es einst geplant hatte), dass seine Ehefrau ihm untreu gewesen war – dass sie freudig mit dem hübschen jungen Mann geschlafen hatte, der sein Mörder war. Doch das war jetzt alles vorbei und vergangen. Jetzt hatte der Hass ein Ende. Und übrig war nur noch die reiche, warme, überwältigende Liebe für ihre Tochter, die neben ihr lag. Mrs Clair empfand die aufsteigende Zärtlichkeit in ihrem Busen, als sie auf Marjories Atem lauschte und die Wärme ihres Körpers spürte. Nur deshalb hielt Mrs Clair noch am Leben fest. Sie war angefüllt mit dieser überwältigenden Liebe. Und umhüllt von derentröstlicher Wärme glitt sie unmerklich in den leichten, aber erfrischenden Schlaf des Alters.
    Es war irgendwann am frühen Morgen, als Marjorie sie weckte – Marjorie hatte lang genug geschlafen, um sich von der rein körperlichen Müdigkeit erholt zu haben, und in jener Morgenstunde, wenn die Lebenskraft an ihrem Tiefpunkt anlangt, hatten schreckliche Traumbilder sie aufgeweckt. Sie konnte sich ihnen nicht allein im Dunkeln stellen.
    »Mutter, oh Mutter«, stöhnte sie. Ihre Finger krampften sich schmerzhaft in den dünnen Oberschenkel ihrer Mutter.
    »Was ist, Liebling?«, flüsterte Mrs Clair, die sogleich wach war. Sie nahm Marjories Hand zwischen ihre eigenen beiden und streichelte sie liebevoll.
    »Mutter, ich will es wissen«, sagte Marjorie, deren Geist von kaum selbst gesehenen Erinnerungen gequält wurde. »Mutter – was ist aus seinem anderen Auge geworden? «
    »Scht, Liebes«, flüsterte Mrs Clair. »Scht, Liebling. Du musst dir keine Sorgen machen. Das ist jetzt alles vorbei. Das vergessen wir jetzt.«
    Mrs Clair wusste sehr gut, was Marjorie beunruhigte. Sie hatte die gleiche Erinnerung an dies matte, halb geöffnete Auge mit dem leblosen Weiß, und sie hatte, im Gegensatz zu ihrer Tochter, gesehen, was aus dem anderen Auge geworden war unter der Klinge des Beils, das Ely mit all der Kraft eines Rasenden geschwungen hatte.
    »Mutter«, fuhr Marjorie fiebrig fort, warf sich wieder auf ihre Seite des Bettes und kehrte zu einer anderen Sorge zurück. »Mutter, werden sie uns aufhängen, dich und mich?«
    »Nein, Liebes, natürlich nicht. Niemals. Mutter passt auf dich auf, Liebes. Mach dir

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