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Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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oder Hornsey zu treffen, war unglaublich gering. Das war für Vorstadtbewohner wie Marjorie eine Binsenweisheit.
    »Ja«, sagte sie. »Aber ... aber ... ich will dich nicht verlassen, Mutter.«
    »So ein Unsinn!«, rief Mrs Clair forsch und freundlich. »Du bist in all den Jahren, die du verheiratet warst, ganz gut ohne mich ausgekommen. Du bist sehr gut in der Lage, für dich selbst zu sorgen.«
    »Ich werde einsam sein, Mutter.«
    »Das wirst du wohl, Liebes. Aber es ist noch keiner an Einsamkeit gestorben. Du wirst jede Menge Geld haben. Ich habe genug für uns beide. Wir gehen jetzt zum Bahnhof. Ich hoffe, es fährt bald ein Zug. Jetzt hör mir gut zu, Liebes. Das ist wichtig. Hier ist dein Geld. Mach deine Handtasche auf. Richtig so. Du fährst jetzt nach London, und sobald du an der Victoria Station angekommen bist, musst du in die U-Bahn einsteigen und so weit wie möglich hinausfahren. Ich glaube, Acton wäre am besten. Du musst dir einen Koffer und neue Sachen kaufen. Das ist schade, aber du wirst es schon schaffen. Such dir ruhige möblierte Zimmer, Liebes. Nimm billige. Dann wirst du wochenlang von dem Geld leben können. Erzähl, dass du eine Stelle in der Stadt drinnen hast, und geh jeden Tag aus, so als hättest du wirklich eine. Du kannst in Büchereien und anderswohin gehen, um dir die Zeit zu vertreiben. Und die Kinos sind billig, wenn du vor eins gehst. Nach einem Monat ungefähr kannst du anfangen, dir eine Stelle zu suchen. Du wirst ganz bestimmt einefinden, Liebes. Du wirst eine finden. Und dann suchst du dir eine Wohnung und bist wieder glücklich und vergisst all das. Da bin ich mir sicher, Liebes.«
    Es war eine lange Rede, die Mrs Clair da von sich gab, ein Wort auf das andere stapelnd in ihrem Bestreben, alles Notwendige zu sagen. Es war ein gutes Beispiel dafür, wie blitzschnell sie Entscheidungen traf; das alles hatte sie sich in den wenigen Minuten ausgedacht, seit sie die Pension verlassen hatten. Sie hatte genauso blitzschnell gedacht wie in jenem Augenblick, als Sergeant Hale aus der Hecke hervortrat und sie George Ely auf ihn hetzte, nur um Zeit für ihre Flucht mit Marjorie zu gewinnen.
    »Und was ist mit dir, Mutter?«, fragte Marjorie widerwillig und zweifelnd.
    »Oh, ich komme schon zurecht«, sagte Mrs Clair. »Ich kann immer für mich selbst sorgen. Ich habe genug Geld. Ich werde mir auch möblierte Zimmer suchen. Und später suche ich mir dann eine Stelle als Haushälterin. Ich habe ohnehin oft gedacht, dass ich das einmal tun würde, wenn Dot verheiratet ist.«
    »Aber ich will dich nicht verlassen, Mutter«, sagte Marjorie noch einmal, als sie um die Ecke bogen und sich dem Bahnhof näherten.
    »Unsinn, Mädchen. Wir können uns nicht immer aussuchen, was wir tun und was wir lassen wollen. Da sind wir. Gehen wir mal nachsehen, ob ein Zug fährt.«
    Es fahren immer viele Züge zwischen London und Brighton, und zufällig dauerte es nur noch eine Viertelstunde, bis der nächste ging.
    »Ich werde mich jetzt verabschieden, Liebes. Gib mir keinen Kuss. Ich werde mich dort drüben hinsetzen und warten, bis dein Zug fährt. Aber wir sollten nicht mehr miteinanderreden. Lauf und kauf dir eine Fahrkarte, und dann steig in deinen Zug. Auf Wiedersehen, Liebling. Auf Wiedersehen. Auf Wiedersehen, Liebling.«
    Mrs Clair, eine ziemlich verlorene und einsame kleine Gestalt, saß auf einer der Bänke im Bahnhof da und kämpfte tapfer gegen die Tränen an, die ihr in die Augen stiegen. Sie sah Marjorie mit ihrer Fahrkarte vom Fahrkartenschalter zurückkommen, und sah sie sicher die Sperre passieren und in den Zug einsteigen. Sie blieb sitzen, bis der Zug abgefahren war, und sie wäre gern noch sehr viel länger dort sitzen geblieben, denn jetzt war sie furchtbar müde. Doch das traute sie sich nicht. Jemand könnte sie bemerken, und das könnte später die Jagd erneut auf Marjorie lenken. Mit einem kleinen Seufzen stand sie auf von der Bank und ging hinaus aus dem Bahnhof, flink und aufrecht, so wie es immer ihre Art gewesen war, auch wenn ihre Augen noch von Tränen schwammen, die törichterweise immer weiter darin aufstiegen.
    Mrs Clair hatte keineswegs die Absicht, jenem Plan zu folgen, den sie Marjorie skizziert hatte. Zunächst einmal, sie hatte gar kein Geld. Abgesehen von zwei klimpernden Pennys hatte sie alles, was sie besaß, in Marjories Handtasche geleert. Sie wollte nicht mehr leben, wenn sie von Marjorie getrennt war, und sie wollte ihr Leben auch nicht verlängern um den Preis,

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