Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
Vom Netzwerk:
Sie die Tür zu, und ziehen Sie einen Stuhl bei«, sagte sie.
    Gans schloß die Tür, zog Smith’ Stuhl herüber,
nachdem er ein knorriges Stück von einem Rosenstrauch abgeschüttelt hatte, und
setzte sich zu Wetzon.
    »Ich arbeite als Beraterin in einem Fall mit der
Polizei zusammen«, erklärte Wetzon. »Es sind drei Wall-Street-Leute ermordet
worden.« Sie brach ab. Gans hörte höflich zu, aber seine Miene drückte Zweifel
aus.
    »Bringen wir das hier auf die Reihe. Sie bekamen
das Päckchen, machten es aber nicht auf.« Er nahm die Mütze ab und wischte sich
mit einem Taschentuch den Kopf ab, der oben fast völlig kahl war. Wetzon fragte
sich, ob er das lange Seitenhaar über die kahle Stelle kämmte, wenn er außer
Dienst war. Gans setze die Mütze wieder auf und holte den Notizblock vor. »Was
veranlaßte Sie, es hinauszutragen? Gut, daß Sie es getan haben«, fügte er
hinzu.
    »Ich weiß nicht. Kein Absender... Intuition...
irgendwas. Hören Sie, ich weiß, es fällt Ihnen schwer, mir zu glauben, und ich
habe Mühe, Worte für das alles zu finden.« Sie zeigte mit einer ausholenden
Handbewegung auf das Zimmer. »Rufen Sie Midtown North an. Fragen Sie nach
Lieutenant Silvestri oder Weiss… oder Sergeant Metzger. Hier.« Sie schob das
Telefon zu ihm. »Moment.« Sie fand ihr Ringbuch unbeschädigt in der Aktentasche
unter dem Tisch, suchte die Durchwahlnummer heraus und gab sie ihm.
    Gans tippte die Nummer ein und wartete.
»Silvestri«, sagte er. »Gans, Sprengkommando.«
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte Wetzon. »Ich
möchte lieber nicht noch eine Explosion miterleben.» Gans sah ihr
kopfschüttelnd nach, als sie ins Bad ging, die Tür schloß und den
Kaltwasserhahn voll aufdrehte. Sie wusch sich Gesicht und Hals, tupfte die
Feuchtigkeit mit einem Papierhandtuch auf und starrte ihr abgespanntes Gesicht
im Spiegel an. Haarsträhnen hingen in alle Richtungen. Du siehst wie eine
Irre aus, dachte sie. Kein Wunder, daß Gans ihr nicht glaubte. Sie löste
den Knoten und kämmte ihr Haar mit den Fingern, dann rollte sie es wieder zu
einem ordentlichen Ballerinenknoten auf. Okay, Wetzon, altes Mädchen, dachte sie, wappne dich. Sie öffnete die Tür.
    »Ja. Wir haben ein Stück vom Umschlag«, sagte
Gans. »Der Junge sucht nach der Empfangsquittung. Ja. Ein einziger großer
Knallfrosch kann einen Mordsschaden anrichten. Ja.« Er sah Wetzon an. »Da ist
sie.« Er hielt ihr das Telefon hin.
    Sie nahm den Hörer und flötete munter: »Hallo,
Tagchen.«
    »Les.« Silvestri räusperte sich. »Gans sagt, es
geht dir gut.«
    »Stimmt. Es geht mir prima. Aber Angst habe ich.
Ich hätte es gestern erwähnen sollen, aber bei dem ganzen... Smith hat den
Typen bei Luwisher Brothers erzählt, wir wüßten, wer der Mörder ist, und würden
es ihnen am Montag mitteilen.«
    »Ist die denn von allen guten...«
    »Hör auf!«
    »Das reicht. Ich ziehe dich von dem Fall ab.«
    »Dafür ist es zu spät.« Sie konnte durch die
Leitung hören, wie er vor Wut kochte. »Ich treffe mich heute mit Chris Gorham
zum Abendessen, und Doug Culver hat mich angerufen. Ich soll später
zurückrufen.«
    Gans stand auf und schaute hinaus. Der Chef der
Feuerwehrmannschaft kam herüber, und sie redeten leise, wobei sie sich einmal
umdrehten und Wetzon ansahen. »Jag die Scheißkerle zum Teufel, Les.« Er war
furchtbar aufgebracht.
    »Silvestri, bitte — gib mir nur irgendwie
Schutz. Und Smith wohl besser auch.«
    »Ich würde mich verdammt wohler fühlen, wenn du
raus aus der Sache wärst, aber ich weiß, du würdest die Finger doch nicht davon
lassen. Okay, okay. Ich sorge für Schutz. Wie lange wirst du dort sein?«
    »Ich rufe Chris an und frage, ob ich ihn im
Restaurant treffen kann.«
    Ein Triumphschrei kam von B. B.
    »Les, sei vorsichtig. Keine Risiken, hörst du?«
    »Ja, ehrlich, Silvestri. Ich bin brav. Du kannst
dich darauf verlassen.«
    »Genau das befürchte ich.« Er legte auf.
    Die Tür flog mit einem Knall auf. »Ich hab’ ihn
gefunden.« B. B. wedelte mit einem gelben Zettel. »Ich hatte ihn die ganze Zeit
in der Tasche.«
    Wetzon streckte die Hand aus.
    »Halt, ich nehme ihn.« Gans war mit drei
Schritten an der Tür. Er nahm den Zettel, hielt ihn vor sich, und sie
betrachteten ihn zusammen.
    Es war ein schmales Blatt Papier, ungefähr
sieben mal fünfzehn Zentimeter.
    Quer über dem oberen Abschnitt stand:
    Luwisher Brothers .

  Da hatten sie es also. Die Bombe war von
jemandem bei Luwisher Brothers gekommen. Sollte sie etwa

Weitere Kostenlose Bücher