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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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zwickte unter
der Strumpfhose. Sie begann zu jucken.
    Als toskanisches Restaurant der gehobenen Klasse
hatte II Nido, wie mehrere andere Restaurants, ein weniger teures Cafe.
Dieses hier war in das Atrium von 875 Third Avenue, zwischen 52. und 53.
Street, gezwängt. Das Streichquartett auf dem Balkon, die domartig aufstrebende
Decke, vier Reihen Cafetische aus falschem Marmor dicht an dicht, Leinenservietten,
verliehen dem Lokal eine Gartencafeatmosphäre.
    An der gegenüberliegenden Wand befand sich der
Schaukasten mit den Speisen zum hier essen oder mitnehmen, alles von
vegetarischer Lasagne bis zu Paprikasalat, warm oder kalt. Nachdem Wetzon die
verlockenden Angebote betrachtet hatte, bestellte sie beim Kellner eine
gefüllte Artischocke und einen koffeinfreien Espresso freddo und setzte sich an
einen der Tische. Es war zwei Uhr. Die Mittagsgäste saßen wieder hinter ihren
Schreibtischen, und Touristen waren kaum da. Ein grauhaariger Mann mit
Hornbrille, zerrissenen Jeans und kurzärmeligem Arbeitshemd saß an einem Tisch,
trank Espresso und schrieb in ein Notizbuch.
    Wetzons Magen knurrte. Es war hier wie in einer
kühlen und ruhigen Oase, ohne dieses New Yorker Gefühl zwanghafter Energie.
    Sie machte sich über die Artischocke her und
lauschte auf die Musik. Sie spürte, wie sie sich löste, wie die Spannung von
ihr abfiel.
    »Möchte die signorina noch einen Kaffee?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Ein älteres Paar, beide gebeugt, einander so
ähnlich, daß es Zwillinge hätten sein können, kam und setzte sich in ihre Nähe,
sich über den Tisch an den Händen haltend.
    Irgendwie konnte sie sich nicht ausmalen, daß
sie und Silvestri einmal so dasitzen würden.
    Sie aß das Fleisch von den Artischockenblättern,
bis sie zu dem zarten Herz kam. Sie und Silvestri würden ein altes Paar werden,
das sich gegenseitig ankeifte. Wetzon mußte lachen. Wohin entführten ihre
Gedanken sie bloß? Gefährliches Terrain. Dachte sie etwa daran, den Rest ihres
Lebens mit Silvestri zu verbringen? Sie empfand plötzlich Panik. Angst vor
Bindungen, Les? fragte sie sich. Vielleicht. Genaugenommen empfand sie mehr
Panik bei dem Gedanken an die Ehe, als sie bei der Bombe gespürt hatte.
    Sie stocherte am Artischockenherz herum. Denk an
etwas anderes. Die Namenliste zum Beispiel. Warum hatte Ellie wohl eine
xerokopierte Notiz von Carlton Ash zerrissen, aber nicht weggeworfen?
Vielleicht hatte sie sie im Zorn zerrissen und dann bemerkt, daß sie wichtig
war. Wer konnte dann wissen, was sie zu bedeuten hatte? Jemand, der mit Ash
zusammengearbeitet hatte?
    Wiederhergestellt, ließ Wetzon Geld für die
Rechnung und Trinkgeld auf dem Tisch liegen und bekam auf der Third Avenue ein
Taxi. Unterwegs ließ sie ihren Gedanken freien Lauf, aber leider kamen ihr
keine neuen Einfälle.
    Sowie zu Hause alle Klimaanlagen summten, rollte
Wetzon das Blatt Papier auf und studierte die Namenliste. Zwei hatten dieselbe
Postfachnummer. Sie holte ein Pepsi Light aus dem Kühlschrank, füllte ein Glas
mit Eiswürfeln und goß die Limonade darüber, beobachtete, wie der Schaum sich
setzte, und dachte nach.
    David Kim mochte wissen, was das bedeutete. Sie
biß sich auf die Lippe. Eigentlich mußte sie ihn ohnehin anrufen — ihr Beileid
wegen Ellie aussprechen. Was er nun wohl machen würde? Er würde Ellies
sämtliche Kunden bekommen. Sein Anschluß läutete und läutete. Niemand hob ab.
Nicht einmal die Vermittlung von Luwisher Brothers meldete sich. Sie legte auf.
    Dwayne. Sie rief Carlos an und sprach auf seinen
Anrufbeantworter, daß sie etwas Wichtiges mit Dwayne besprechen mußte und daß
er dessen Telefonnummer auf ihr Band sprechen solle. Dann schälte sie sich aus
ihren feuchten, verdorbenen Sachen, nahm ein weiteres eisiges Bad am
Waschbecken und streckte sich im Frotteemantel auf dem Bett aus.
    Es war ein echtes Puzzle. Alles hing zusammen
und wollte dennoch nicht passen.
    Das Telefon weckte sie. Sie griff sofort zum
Hörer und murmelte. »Hallo.«
    »Tja, Miss Häschen Marple, ich habe mich schon
    gefragt, wann du endlich dazu kommen würdest,
deinen besten Freund anzurufen.« Dann wurde Carlos ernst: »Ich habe von Ellie gelesen.
Das tut mir wirklich leid. Sie war eine nette Frau.«
    »Carlos...«
    »Und warum gehst du nicht in den Verliesen der
Wall Street um und suchst nach noch warmen Leichen?«
    »Na ja, weiß du, unser Büro ist in die Luft
geflogen.«
    »La-di-da. Ein ganz normaler Tag im Leben der
Leslie Wetzon,

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