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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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auch
nicht, wenn ich einen schlechten Tag hätte. Ich ziehe Robbie Robertson vor«,
meinte Laura Lee.
    »Oder Harrison Ford«, schlug Anne vor.
    »Nicht schlecht.« Diesen waren sich alle einig.
    »Ich muß eine gewisse Neigung zu Tom Stoppard
bekennen«, sagte Laura Lee.
    »Der Autor?« Tobie, die sich auf dem Boden
ausgestreckt hatte, setzte sich auf. »Ich habe ihn kennengelernt. Er ist einer von
diesen raffinierten, intelligenten Typen.«
    »Ich mag intelligente Typen«, äußerte Wetzon.
»Ich ziehe sie den Muskelmänner jederzeit vor.«
    »Ich hatte einmal etwas mit so einem
intelligenten Engländer — man wäre nie auf die Idee gekommen, ihn als Typ zu bezeichnen
— , der als Volkswirt für eine große Bank mit einer Filiale hier arbeitet, und
er kam einmal im Monat rübergeflogen.« Anne lächelte. »Wir verbrachten dann das
Wochenende im Warwick.«
    »Das Warwick ? Kaum zu glauben!« warf
Laura Lee ein.
    Tobie verschluckte sich am Tee und begann zu
husten. Sylvie klopfte ihr auf den Rücken.
    »Ja, ein bißchen von dem ganzen altmodischen
englischen Zeug — alles in Ordnung, Tobie?«
    Tobie nickte, nach Luft schnappend und lachend.
    »Tja, das ging so etwa ein Jahr, und dann hörte
ich nie wieder von ihm.«
    »Cameron Kendall«, stieß Toby zwischen Husten
und Lachen hervor. »In welchem Jahr warst du dort?«
    »1988.« Anne sah sie verwirrt an.
    »Ich ‘87.«
    »Du nimmst mich auf den Arm!«
    »Na, ist das nicht genau das, womit man in New
York rechnet?« sagte Laura Lee.
    »Ich war einmal mit einem Typ verabredet«,
begann Wetzon, »der ganz in Ordnung schien und der mich nach der Show, in der
ich auftrat, ich weiß nicht mehr, welche, zum Abendessen in den Rainbow Room ausführte. Jedenfalls ließ er ständig das Essen zurückgehen, und ich war so
ausgehungert — ich aß nie vor einer Aufführung deshalb sagte ich, >Bitte, es
ist prima, wirklich, lassen Sie mich nur einen Bissen probieren, bevor Sie es
zurückschicken<, und er schnipste immerzu nur mit den Fingern nach dem
Kellner — mit der Hand, die nicht die große dicke Zigarre hielt.«
    »K.S.K.«, erklärte Laura Lee wissend.
    »K.S.K.?« fragten alle.
    »Kleiner-Schwanz-Komplex.«
    »In der Wall Street ist mir da auch etwas
aufgefallen«, bemerkte Wetzon. »Je kleiner der Mann, desto größer sein Ego.«
    »Die Wahrheit ist«, verkündete Laura Lee, »daß
Männer eigentlich eine ganz andere Rasse sind. Sie sprechen nicht einmal
dieselbe Sprache wie wir.«
    »Seid still, ich will jedenfalls keine Zahnschmerzen
mehr.« Anne spräche plötzlich mitten in das Gelächter hinein.
    »Ich glaube, darauf sollten wir trinken«, schlug
Wetzon vor. »Möchte jemand Champagner?« Sie stand auf und ging in die Küche.
Anne folgte ihr.
    »Sag mir die Wahrheit, Wetzon, schlägt dein Typ
dich?«
    »Aber nein, wirklich nicht.« Wetzon zog den
Champagner aus dem Kühlschrank. »Ich habe euch die Wahrheit gesagt; es war ein
Kunde.«
    »Wetzon, ich kenne das. Mach mir nichts vor.
Charlie hat das jahrelang mit mir gemacht. Ich rede nicht darüber, aber ich kam
mit der Hilfe von Menschen da heraus, die sich mit mißhandelten Frauen
auskennen, und jetzt habe ich Ed, der ein echter Schatz ist. Hör auf mich, du
brauchst dich nicht damit abzufinden.«
    »Es ist in Ordnung, ehrlich, Anne. Silvestri ist
wunderbar gewesen, und ich verklage meinen Kunden.«
    Anne tätschelte ihr zweifelnd den Rücken und
drehte am Korken der Champagnerflasche. Sie ging mit einem lauten Knall auf,
und der Korken schoß an die Decke und fiel auf den Boden zurück, nachdem er
oben eine kleine Delle hinterlassen hatte.
    »Komm jetzt.« Wetzon stellte Gläser auf ein
Tablett und trug sie ins Wohnzimmer.
    Sie tranken sich zu und machten Schluß.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, verheiratet zu sein«,
stellte Laura Lee fest, als alle gegangen waren. »Es ist so... ich weiß
nicht... andauernd. Man kann nie allein sein, immer ist jemand um einen herum.«
    »Du mußt jemanden in alle Pläne einbeziehen, in
alle Entscheidungen.«
    »Du kannst nicht kommen und gehen, wie du
willst.«
    »Deshalb magst du deine Fernbeziehung mit dem
General.«
    »Und deshalb lebst du mit einem Mann zusammen,
der so komische Arbeitszeiten hat.«
    Sie sahen sich an und mußten lachen. »Ich liebe
meine Wohnung, wenn niemand bei mir ist«, sagte Wetzon. »Das gebe ich zu. Aber
es ist wirklich schön, jemanden zu haben, der sich um einen sorgt.«
    »Paß auf, Schatz, du wankst.« Laura Lee drohte
Wetzon mit erhobenem

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