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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Schraubstock
zusammengedrückt aussah. Als er sich verneigte, sah Wetzon, daß sein Haar kaum
die rosa Kopfhaut bedeckte.
    »Danke, Sheldon. Kommen Sie bitte mit.« Janet
trug fließende grüne Seidenhosen und eine passende Bluse mit einer, im
Unterschied zu Barbara Bush, dreifachen Kette echter Perlen um den Hals. Sie
nahm eine Schale mit weißen Rosen in das Speisezimmer mit und stellte sie auf
den geschmackvoll gedeckten Tisch.
    Ihr Gang und die ein wenig unharmonischen
Bewegungen lösten bei Wetzon eine Erinnerung aus. Aber erst, als sie Platz
genommen hatten, erkannte sie das tanzende Mädchen aus ihrem Traum, das Goldies
Kopf auf der Platte getragen hatte — nur war das Mädchen eigentlich eine Frau,
und die Frau war Janet Barnes.
    »Du sitzt hier und Ms. Smith...«
    » Xenia bitte.«
    »Xenia also, Sie sitzen neben Twoey. Ms. Wetzon —
äh, Wetzon — Gott, Sie sind so ein zierliches kleines Ding — rechts von mir
neben Alton.«
    Zierliches kleines Ding, wiederholte Wetzon für sich. Sie haßte Leute,
die das sagten. Das war ein Grund für Mord. Die Frau zwitscherte geradezu. Von
Trauer war nichts zu spüren.
    Der Tisch war mit weißen leinenen Platzdeckchen,
geschliffenen Kristallgläsern und silbernen Platztellern gedeckt. Sie bekamen
einen dicken, pikanten Gazpacho vorgesetzt, danach Hähnchenfleisch und
Speckscheiben in warmem Fladenbrot. Ein Krug Eistee stand auf der Anrichte
neben einer gekühlten Flasche eines kalifornischen Chardonnay.
    Wetzon paßte bei dem Wein, doch Smith und die
anderen tranken. Das Gespräch war belanglos und drehte sich um die Probleme
eines Bürgermeisters der Stadt New York und um eine Gasexplosion, die sich auf
Roosevelt Island ereignet hatte.
    Beerenkompott und zarte Zuckerplätzchen wurden
als Dessert gereicht, und Janet sagte: »Das ist alles, Sheldon.«
    Sheldon zog die mahagonigetäfelten Schiebetüren
zum Speisezimmer von beiden Seiten auf sich zu, ging hinaus und schloß sie.
    Endlich, dachte Wetzon. Jetzt kommen sie zur Sache.
    »Soll ich für uns alle sprechen, Mutter?«
    »Ja, bitte, Twoey. Ich unterbreche dich, wenn
ich etwas hinzufügen möchte.« Sie lächelte Smith und Wetzon an. »Alton ist als
enger persönlicher Freund und in seiner Eigenschaft als Mitglied des
Aufsichtsrats von Luwisher Brothers hier.«
    »Bevor wir zur Sache kommen«, sagte Twoey, der
immer noch Smith ansah, »möchten wir Ihr Wort haben, daß alles, was Sie heute hier
hören, vertraulich ist.«
    Schon wieder? Diesmal kreuzte Wetzon zwei Finger
unter dem Tisch. Jeder schien ihr das Versprechen abzuverlangen, nichts
weiterzusagen. Diesmal wußte sie, daß sie es nicht halten würde.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Smith ein wenig
zu schnell. Wetzon sah sie an. Smith würde ihr Wort auch nicht halten.
    »Luwisher Brothers ist Teil unserer
Familiengeschichte«, begann Twoey. Er sah Wetzon an, die aufmunternd, wie sie
hoffte, nickte, und dann Smith, die ihm ihr betörendstes Lächeln schenkte.
»Äh...« Er war verwirrt.
    Wetzon überspielte ein Kichern mit einem
leichten Hüsteln, wobei sie die Hand vor den Mund hielt, und wurde dabei von
Alton Pinkus ertappt. Sein Blick verriet, daß er ihre Gedanken las.
    »Was Twoey meint...«, griff Janet energisch ein.
    »Ich stelle es schon richtig dar, Mutter.«
Twoeys sommersprossige Haut färbte sich. »Wir besitzen nun zusammen, meine
Mutter und ich, fünfundvierzig Prozent der Aktien von Luwisher Brothers.«
    »Ich dachte, beim Ausscheiden oder dem Tod eines
Teilhabers müsse der Anteil an die Firma zurückverkauft werden«, warf Wetzon
ein. Sie legte ihren Dessertlöffel auf das weiße Platzdeckchen, und sofort
drang ein Rest von der tiefroten Soße in das weiße Gewebe ein... wie frisches
Blut.
    »Das war Tradition, seit Nathan und Jeremiah
Luwisher die Firma um die Jahrhundertwende gründeten. Aber nirgendwo steht, daß
wir es tun müssen. Mein Vater hat sein Leben in diese Firma gesteckt.«
    Mein Vater, dachte Wetzon. Endlich tauchte Goldie in der Gleichung auf.
    »Wir glauben«, sagte Janet nachdrücklich, »daß
wir genügend Anteile auf unsere Seite bringen, um Twoey den Vorsitz zu
verschaffen.«
    »Hoffritz wird davon nicht erbaut sein«,
bemerkte Wetzon.
    »John Hoffritz ist ein Nichts.« Twoeys
Temperament brach durch.
    Smith lächelte, ein langsames, träges Lächeln,
ähnlich einer Katze, die sich in der Sonne streckt.
    »Alton hat im Verwaltungsrat alles vorbereitet,
die Aktionäre zur Abstimmung zu bitten, sobald wir grünes

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