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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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»Ist das hier der
Palast?«
    Smith kicherte. »Sei nicht taktlos, Wetzon.«
    »Ms. Smith und Ms. Wetzon?« Der Telefonbobby kam
zum Eingang. »Sie können jetzt nach oben gehen. Mrs. Barnes ist in Wohnung
neun. Das ist der Aufzug links.«
    Smith verdrehte die Augen und stand auf.
    »Sei nicht taktlos, Smith.«
    Sie gingen in die Richtung, die der Bobby
angezeigt hatte.
    »Welches Stockwerk hat er gesagt?« fragte Smith.
    »Ich weiß nicht mehr. Du hast mich abgelenkt.
Sagte er neun?«
    »Ich weiß nicht. Sei so gut und lauf zurück und
frage ihn.«
    Smith drückte den Aufwärtsknopf am Aufzug.
    Hol’s der Teufel, dachte Wetzon, als sie über den dick
ausgelegten Gang zum Telefonraum ging, aus dem sie den Summer hören konnte.
    »Ja, Mrs. Barnes.«
    Wetzon blieb vor der Tür stehen.
    »Mach ich, Mrs. Barnes. Ja.« Dann: »Patrick, ruf
ein Taxi für Mr. Culver. Er kommt im Lastenaufzug runter.«

  »Ms. Smith und Ms. Wetzon, Madam«, meldete
der Butler sie mit einem förmlichen britischen Akzent an. Janet Barnes sah
auffallend gut aus für eine Frau, die nach vierzig Ehejahren gerade ihren Mann
verloren hatte. Ihr Haar war noch genauso schimmernd kastanienbraun wie vor
Jahrzehnten, als sie Sprecherin einer Waschmaschinenfirma war. Sie unterbrach
das Gespräch mit den zwei Männern im Zimmer und stand auf, um sie zu begrüßen.
»Vielen Dank, daß Sie gekommen sind.« Sie war überschwenglich und unaufrichtig
und schien den Männern, die sie nicht aus den Augen ließen, etwas vorzuspielen.
    Wie die Eingangsgalerie hatte das Zimmer, in dem
sie standen, eine hohe Decke. Hauchdünner weißer Organdy bedeckte die hohen Fenster
an der einen Wand, und die Polstermöbel hatten Schonbezüge in einem grün-weißen
Lilienmuster. Ein kunstvoll gearbeiteter Parkettboden war mit türkischen
Läufern bedeckt.
    »Kennen Sie Alton?« Janet Barnes zeigte
beiläufig auf Alton Pinkus, den Wetzon an dem unseligen Abendessen für Goldie
zum ersten Mal getroffen hatte. Pinkus stand, als sie ins Zimmer kamen, und
jetzt gab er zuerst Smith und dann Wetzon die Hand. Er hatte sich zwar bemüht,
sein eisengraues Haar glatt zurückzukämmen, jedoch mit geringem Erfolg, so daß
er ein wenig struppig aussah. Seine warmen braunen Augen strahlten Humor und
Intelligenz aus. Er trug einen marineblauen Blazer und Hosen in derselben
Farbe, dazu ein weißes T-Shirt von Lacoste und ausgetretene Slipper mit weißen
Socken.
    »Und das ist Twoey«, sagte Janet.
    Der andere Mann, der ebenfalls aufgestanden war,
trat vor. Das kastanienbraune Haar hatte er von seiner Mutter geerbt. »Ms.
Wetzon.« Er sprach mit einem leichten, nicht unangenehmen Lispeln. Goldies Sohn
hatte haselnußbraune Augen mit dunkelbraunen Sprenkeln, die durch eine Brille
mit Goldrand blickten, und eine Unmenge von Sommersprossen auf Wangen, Kinn und
Stirn. Er wirkte wie Ende Dreißig und hatte den Körperbau seines verstorbenen
Vaters.
    »Mr. Barnes«, sagte Wetzon. Twoey hatte einen
festen, ein wenig feuchten Händedruck. Auch unter dem rötlichen Haar auf seinem
Handrücken waren Sommersprossen.
    »Ms. Smith.« Twoey wandte sich an Smith und war
weg. Wetzon konnte es nicht fassen.
    »Mr. Barnes«, sagte Smith in ihrer Schulmädchenstimme
und achtete nicht mehr auf Janet. Sie legte ihre Hand in seine, als böte sie
sich ihm dar.
    »Nennen Sie mich bitte Twoey. Wie alle.« Er
hielt immer noch ihre Hand und kroch beinahe in sie hinein.
    Smith lächelte und zog alle in ihren Bann. »Wenn
Sie möchten... Goldman ist eigentlich ein sehr hübscher Name.«
    »Jetzt ist er es, Ms. Smith«, erwiderte Twoey.
Er versuchte, seinen Blick von Smith loszureißen, aber es gelang ihm nicht.
    »Ach, sagen Sie doch bitte Xenia. Und alle reden
Wetzon mit Wetzon an.« Smith sah Twoey lächelnd in die Augen.
    Er ist völlig weg, dachte Wetzon, empört über Smith’ Vorstellung. Nicht
zu fassen. Und dann fiel ihr ein, daß Smith das gleiche mit Silvestri
gemacht hatte, als sie ihn kennenlernte, doch er hatte sich davon erholt. Wetzon
verzieh Twoey im Geist. Smith war die verführerischste Person, die Wetzon
kannte, und sie sollte sich eigentlich inzwischen an Smith’ Wirkung auf Männer
gewöhnt haben. Die Qualität eines Mannes machte Wetzon daran fest, wie schnell
er den Zauber überwunden hatte.
    »Das Essen ist serviert, Madam«, verkündete der
Butler. Er sah aus wie ein Operettenbutler, ein schlaksiger, ausgezehrter Mann
mit einem so schmalen Gesicht, daß es wie von einem

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