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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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Strecke zu bleiben, bei der sie am besten sind, wollen sie sich immer mehr steigern, bis sie an den Punkt kommen, wo sie aufhören oder zum Krüppel werden. Das ist das Peter-Prinzip, aufs Laufen übertragen.«
    Snow lächelte. »So hab ich das noch nie gesehen.«
    »Wenn Sie also zwanzig Kilometer laufen können, ohne dass Sie sich verletzen, dann sagt Ihnen Ihr Körper, dass Sie nicht mehr als zwanzig Kilometer laufen sollten. Und deshalb ist der Halbmarathon das Richtige für Sie. Wenn Sie diese Strecke nicht laufen wollen, versuchen Sie es doch mit einem anderen Sport – Radfahren zum Beispiel.« Sie deutete in Richtung Küche. »Ich wollte mir gerade einen Pfirsich-Kräutertee machen. Den trinke ich jeden Nachmittag um diese Zeit. Er ist sehr gut. Da sind auch Hibiskus und Hagebutten drin. Die helfen hervorragend gegen Viren und senken den Blutdruck. Möchten Sie auch eine Tasse?«
    »Das klingt, als wäre es einen Versuch wert.«
    »Machen Sie es sich doch bequem. Ich bin gleich wieder da.« Sie drehte sich um und ging in die Küche.
    Fünf Minuten später kam sie mit zwei Tassen wieder ins Wohnzimmer. Eine davon gab sie Snow.
    Er trank einen Schluck. »Nicht schlecht. Er hat sogar viel Geschmack. Ich dachte immer, Kräutertee schmeckt wie gekochtes Eichenlaub. Aber der hier schmeckt richtig gut.«
    Helen grinste und trank auch einen Schluck. »Ich hab sie alle durchprobiert, und Pfirsich und Zitrone mag ich am liebsten. Das sind sie einzigen, die ich noch trinke.«
    »Ja«, sagte Snow. »Ich sollte mir auch einen Vorrat davon zulegen.« Er holte den Notizblock aus seiner Gesäßtasche und schrieb
Pfirsich
und
Zitrone
darauf. Dann räusperte er sich. »Ichwill ehrlich mit Ihnen sein, Mrs. Walton. Als ich von der Polizei erfuhr, dass Sie gesehen haben, wie meine Schwester um fünf Uhr morgens splitternackt auf den Gehsteig gerannt ist – na ja, meine Schwester ist achtundvierzig, also klang das nicht gerade glaubwürdig. Und man hat mir gesagt, Sie sind fünfundachtzig – obwohl ich sagen muss, dass Sie wie fünfundfünfzig aussehen. Höchstens sechzig. Heute Morgen hab ich gesehen, wie Sie mich durch die Jalousien beobachtet haben – und als ich mir das alles zusammen addiert habe, hab ich damit gerechnet, dass hier eine verrückte alte Frau wohnt.«
    Sie lachte. »Eine fünfundachtzigjährige Frau, die acht Mal im Jahr einen Marathon läuft, würden die meisten Leute für verrückt halten.«
    »Was verrückt ist, definiert jeder anders. So viel steht fest.« Snow trank einen Schluck Tee. »Aber wo ich nun schon mal hier bin, könnten Sie mir sagen, was Sie der Polizei über Karen erzählt haben. Die Polizei macht manchmal Fehler und die Berichte sind verzerrt – Sie wissen schon, ein paar Wörter werden hinzugefügt oder weggelassen. Oder Teile der Aussage verschwinden, weil man sie nicht zu Protokoll genommen hat. Das Peter-Prinzip, auf Mordermittler übertragen. Und ich rede da nicht von der jüngeren Ermittlerin, die mit ihm hier war …«
    Sie nickte und lächelte. »Der gutaussehende Herr. Ja, das war schon ein komischer Typ. Ja, also … ich sollte Ihnen zunächst einmal erklären, warum ich Sie gestern durch die Jalousien beobachtet habe. Das hat einen ziemlich einfachen Grund. Ich könnte jetzt natürlich behaupten, dass ich mir wegen der Sicherheit in unserem Wohnviertel Sorgen mache und meinen kleinen Beitrag leiste, indem ich die Augen offen halte. Aber der wirkliche Grund, warum ich bei jeder Gelegenheit die Nachbarn beobachte, ist ganz einfach, dass ich neugierig bin.« Sie lachte. »Was soll ich sonst dazu sagen? Das ist die einzige Erklärung, die einen Sinn ergibt, und es ist die Wahrheit.«
    Sie hob die Tasse, trank etwas Tee und fuhr fort: »Nun zu Karen. Ich mag Ihre Schwester sehr gern. Sie war mir gegenüber immer freundlich, respektvoll, liebenswürdig und rücksichtsvoll. Vor ein paar Jahren hatte ich mir einen schlimmen Grippevirus eingefangen. Ich bin eine Woche lang nicht zum Laufen raus und Karen hatte mich die die ganze Zeit nicht gesehen, also ist sie rübergekommen und hat nachgeschaut, ob bei mir alles in Ordnung ist. Sie hat sogar Lebensmittel für mich eingekauft und meine Kleider zur Reinigung gebracht.«
    »Haben Sie das der Polizei erzählt?«, fragte Snow.
    »Bis hierhin jedes Wort … aber …« Sie hielt inne und blickte zur Zimmerdecke empor. »Der Chefermittler, der, der die ganze Zeit geredet hat, dieser Melvin Purvis …«
    »Sie meinen Harris? Melvin

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