Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi
Spaltbreit offen waren. Plötzlich wurden die Jalousien ein wenig hochgezogen und eine Hand erschien in der Öffnung. Sie winkte Snow zu.
Snow lächelte, nickte – und winkte zurück.
17
Steve Helm schaute sich gerade ein Football-Spiel auf seinem Flachbildschirmfernseher an. Die Sonntagszeitung lag auf der Couch ausgebreitet und auf dem Beistelltisch daneben stand eine halbleere Flasche Heineken. Er trug eine kurze Jeanshose und ein T-Shirt mit aufgedruckter Baseballkappe und der Aufschrift
Las Vegas 51s
.
Snow begrüßte Helm mit dem obligatorischen Händedruck und deutete auf das T-Shirt. »Schauen Sie sich oft die Spiele im Stadion an?«
Helm sah auf die Aufschrift herab, dann wieder zu Snow. Er grinste. »Mindestens zweimal im Monat«, sagte er. »Mir gefällt es. Es ist preiswerte Unterhaltung und sie spielen fast so gut wie die Clubs in der Major League. Ist schon erstaunlich, wie viele talentierte Spieler es gibt, die nur ein paar Home Runs davon entfernt sind, es bis ganz oben zu schaffen. Aber irgendwie klappt’s dann doch nicht. Haben Sie selbst mal Baseball gespielt?«
»Eine Zeitlang, ja. Mit neun war ich ziemlich gut, aber danach ging’s bergab. In der Highschool hatte ich Probleme mit dem Pitchen. Meine Auge-Hand-Koordination ist so langsam, dass ich schon in der Wind-Up-Position zum Schwung ausholen musste. Mit fünfzehn hab ich dann aufgehört. Eines Tages stand ich beim Training auf der Left-Field-Position. Wir hatten fast vierzig Grad und achtzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Jemand hat den Ball so hoch über mich hinweg geschlagen, dass er aufs Spielfeld gerollt ist. Ich hab ihn aufgehoben und so fest geworfen wie ich konnte. Meine Hand war so nass geschwitzt, dassmir der Ball ausgerutscht ist und beinahe ein parkendes Auto getroffen hat. In dem Moment sagte ich mir, so, jetzt reicht’s. Ich hab mich einfach umgedreht und bin heimgegangen. Bin danach nie mehr zum Training gekommen. Der Trainer hat sich nicht mal die Mühe gemacht, bei mir anzurufen und mich zu fragen, warum ich aufgehört hatte. Und Sie? Haben Sie Baseball gespielt?«
Helm nickte. »All-American in der Highschool. Ich hab Third Base gespielt. Im ersten Schuljahr hatte ich einen Schlagdurchschnitt von 456. Im letzten Schuljahr hab ich mir die Schulter verletzt und das war’s dann.«
»Hatten Sie eine Operation?«
»Nein. Ich hab ein paar Wochen ausgesetzt und daraufhin wurde es besser. Dann hab ich weitergemacht und es wurde ziemlich schnell schlimmer. Ich bin zu unserem Hausarzt gegangen und hab ihm die Verletzung mitsamt den Komplikationen geschildert. Er hat gesagt, ich soll aufhören. Das hab ich dann auch gemacht. Meine Schulter ist daraufhin verheilt. Heute ist es anders. Die lassen einen nicht aufhören. Sie schicken dich immer wieder zum Arzt – bis du pleite bist.« Er wandte sich zur Seite und sah auf die Couch. »Das Wohnzimmer ist ein Saustall. Warum gehen wir nicht in die Küche und setzen uns an den Tisch?«
Snows Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Nein, das ist in Ordnung. Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.«
Helm fragte Snow, ob er ein Bier wolle. Er ging in die Küche und brachte eine Flasche Heineken für Snow und eine für sich selbst. Dann nahm er die Zeitung von der Couch und legte sie zusammengeknüllt auf den Fernsehsessel.
Snow nahm auf dem Polstersessel Platz, und Helm setzte sich neben seine alte Bierflasche und stellte die neue daneben. Dann hob er die Flasche und trank einen großen Schluck.
»Na, wie laufen die Ermittlungen in dem Mordfall? Haben Sie schon was rausgefunden?«
Ja
, dachte Snow,
und alles deutet auf dich hin
. »Nichts Wesentliches«, sagte er. Dann trank er einen Schluck Bier und kam gleich zur Sache: »Heute Morgen hab ich mit einer jungen Frau namens Linda Maltby gesprochen. Kennen Sie sie?«
Helms Augen weiteten sich. Er sah aus, als hätte ihm jemand mit einem elektrischen Viehstock in die Brust gestoßen. »Klar«, sagte er. »Sie arbeitet am Craps-Tisch im Vegas Valley Casino. Ich spiele ziemlich oft dort.«
»Mehr nicht?«
Er zuckte mit den Schultern. »Na ja, wir sind ziemlich gut miteinander befreundet. Sie hat mir gezeigt, wie man nach Mineralien sucht. Interessante Sache. Haben Sie schon mal so was gemacht?«
Snow schüttelte den Kopf. »Klingt ganz nett; vielleicht probiere ich es mal aus, wenn ich mir ein neues Hobby suche.« Er trank noch einen Schluck Bier. »Haben Sie mit ihr eine Liebesbeziehung?«
»So würde ich das nicht nennen«, sagte
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