Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi
DNS-Spuren untersucht. Wenn sich am Hammerkopf keine DNS finden lässt, entlastet Sie das. Oh, und ich brauch noch was anderes von Ihnen.«
»Und das wäre?«
»Plastikfolie. Ich glaube nicht, dass das Ding in einen Gefrierbeutel passt.«
»Geht in Ordnung.« Helm drehte sich um und machte sich auf den Weg in die Küche. Dann blieb er plötzlich stehen und drehte sich wieder um. »Mir ist eben etwas eingefallen«, sagte er.
»Was?«
»Was wäre, wenn jemand den Hammer aus meiner Garage genommen, Bob damit umgebracht und dann das Blut abgewischt und ihn wieder zurückgebracht hat?«
Snow blickte ungläubig drein. »Wer könnte so etwas getan haben?«
»Karen«, sagte Helm. »Sie ist außer mir die Einzige, die in meiner Garage war. Sie hat einen Schlüssel zu meinem Haus und kann hier ein und aus gehen, wann sie will.« Er machte eine kurze Pause. »Ich will Ihnen mal was über Ihre Schwester sagen. Ich will sie nicht kritisieren, aber in letzter Zeit hat sie sich irgendwie komisch benommen.«
Snow legte die Stirn in Falten. »Was meinen Sie damit?«
»So, als ob sie langsam durchdreht. Ich glaube, das ist mir vor sechs Wochen zum ersten Mal aufgefallen, und wahrscheinlich ist das der Hauptgrund dafür, dass Bob schließlich ausgezogen ist. Sie hat zurzeit diese extremen Stimmungsschwankungen. Wegen jeder Kleinigkeit rastet sie aus. Malist sie ruhig und gefasst und einen Moment später fängt sie ohne jeden Grund zu schreien an. So habe ich sie vorher nicht gekannt. Manchmal kommt sie bei mir vorbei und jammert über irgendetwas Belangloses, das ihr passiert ist, und bevor sie wieder geht, meckert sie plötzlich an mir herum und schreit mich an. Wenn ich dann nichts sage, wirft sie mir vor, dass ich ihr nicht zuhöre. Wenn ich ihr aber sage, das ist doch halb so schlimm, dann beschwert sie sich, dass sie mir egal ist. Und wenn ich ihr zustimme, beschuldigt sie mich, ich würde sie von oben herab behandeln. Egal was ich sage oder tue, sie geht auf mich los!«
Snows Augenbrauen schossen nach oben. »Hat sie Sie jemals geschlagen?«
»Nein. Es war rein verbal. Aber sie konnte laut genug schreien, dass es mir in den Ohren geklingelt hat.« Er machte ein paar Schritte auf Snow zu. »Einmal, vor ein paar Wochen, saßen wir in meinem Auto und haben vor einer Ampel gewartet. Da ist sie ausgerastet. Sie ist aus heiterem Himmel ausgestiegen, zum Gehsteig hinüber gestapft und hat dort einfach mit verschränkten Armen gestanden und mich wütend angestarrt. Ich hab ihr immer wieder zugerufen, sie soll wieder ins Auto kommen, aber sie hat nicht auf mich gehört. Die Ampel wurde grün und ich hab ein paar Runden um den Block gedreht und sie angefleht, dass sie wieder einsteigt. Nach der dritten Runde kam sie dann endlich, hat aber während der Heimfahrt kein Wort mit mir geredet – in gewisser Weise war das für mich eine Erleichterung.
Eine Woche später hat sie’s wieder getan. Springt aus dem Auto, rennt zum Gehsteig hinüber und stellt sich dort hin. Ich bin dann einfach heimgefahren. Eine Stunde später kam sie mit dem Taxi – und Sie können sich nicht vorstellen, wie viel Wut sich in ihr während der Fahrt aufgestaut hat …« Er blickte auf den Boden und schüttelte den Kopf.
»Um Gottes willen«, murmelte Snow. »Ich frage mich, was mit ihr los ist.«
Helm hob wieder den Kopf und richtete seinen Blick auf den Flachbildschirmfernseher. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Aber ich werde meine Türschlösser auswechseln lassen.«
18
Das Zivilfahrzeug der Polizei kroch im Schritttempo auf dem Seitenstreifen des Hollywood Boulevard entlang, in südlicher Richtung gegen den Verkehr, knapp einen halben Kilometer nördlich des Hollywood-Wohnmobil-Stellplatzes. Der Suchscheinwerfer des Wagens tauchte den mit Felsbrocken und Sträuchern übersäten Wüstenboden am Ostrand von Las Vegas in ein grelles Licht.
Detective Mel Harris saß hinter dem Steuer. »Sehen Sie was, Detective?«
»Wenn ich was sehen würde, hätte ich was gesagt«, erwiderte seine jüngere Kollegin, Detective Alice James.
»Vielleicht sollten wir den Wagen abstellen und die Gegend zu Fuß absuchen.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Alice.
»Warum sagen Sie das?«
»Weil der Anrufer gesagt hat, sie hätten es im Vorbeifahren vom Straßenrand aus gesehen – stimmt’s? Und wenn sie es sehen konnte, während das Auto die zulässige Höchstgeschwindigkeit fuhr, obwohl sie gar nicht danach gesucht haben, dann müssten wir es eigentlich locker
Weitere Kostenlose Bücher