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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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hatte. Er hat gesagt, er wäre in Zimmer 138 oder 238 oder so was um den Dreh. Es ist ein blauer Ford Pickup. Ich hab das Kennzeichen. Zum Glück hab ich das auf ’nen anderen Zettel geschrieben.« Snow las es dem Mann vor.»Könnten Sie bitte mal nachsehen, ob er in Ihrem Gästeverzeichnis steht?«
    Der Angestellte wandte sich seinem Computer zu und tippte auf ein paar Tasten. »Wie lautet sein Name?«
    »Das hab ich vergessen«, sagte Snow. »Ich hatte ihn mir auf dem Zettel mit all den anderen Informationen notiert – und irgendwie hab ich den verloren.« Er grinste verlegen.
    Der Angestellte sah Snow mit zusammengekniffenen Augen an. »Sie wissen seinen Namen nicht mehr? Auch den Vornamen nicht?«
    Snow zuckte mit den Schultern. »Ich hab ihn vergessen.«
    Der Angestellte tippte noch einmal auf die Tasten und blickte auf den Bildschirm. Dann sah er ein paar Quittungen durch, die neben dem Computer lagen. »Hier ist es«, sagte er. »Der Name lautet Daniel Guardino. Zimmer 238. Im Obergeschoss.«
    Snow strahlte. »Ja, das ist er. Wann hat er eingecheckt?«
    »Am Samstag.«

    Als Snow in Willies Zimmer zurückkehrte, lag der Zettel mit seiner Nachricht immer noch auf der Kommode. Er knüllte ihn zusammen und warf ihn in den Papierkorb. Dann schaltete er den Fernseher ein, zog den Stuhl unter dem Schreibtisch hervor und stellte ihn neben das Bett vor den Fernseher. Während der nächsten fünfzehn Minuten zappte er ziellos durch die Kanäle und ging dabei in Gedanken noch einmal die Informationen durch, die er in Erfahrung gebracht hatte, und deren Wert er als äußerst gering einschätzte. Seine Überlegungen führten ihn immer wieder zu demselben Ausgangspunkt zurück: Bob hatte seinen Mörder gekannt und war daher nicht beunruhigt darüber gewesen, dass diese Person hinter ihm stand, während eran einem dunklen und abgelegenen Ort vor einem Autoreifen kniete. Snow befand sich in einer Sackgasse. Sämtliche Nachforschungen, die er jetzt noch anstellen würde, wären reine Beschäftigungstherapie. Wäre er noch im Polizeidienst und ginge es nicht um seine Schwester, so würde er sich auf sie konzentrieren – und auf Steve.
    Während er diese Überlegungen anstellte, fuhr draußen ein Auto vor. Snow hörte, wie eine Wagentür aufging, und dann Willies Stimme.
    Er stand auf und ging zum Fenster. Ein Taxi hielt unten auf dem Parkplatz. Die Tür auf der Beifahrerseite war offen und vor ihr stand ein Mann in einem marineblauen Nadelstreifenanzug und wandte Snow den Rücken zu. Er hatte kurz geschnittenes und nach hinten gekämmtes graues Haar.
    Komisch, dachte Snow. Er hätte schwören können, dass er Willies Stimme gehört hatte.
    Er setzte sich wieder auf den Stuhl.
    Jemand schlug eine Wagentür zu und gleich darauf ertönte Motorengeräusch, das schwächer wurde, je weiter das Taxi sich entfernte. Auf der Treppe erklangen Schritte. Jemand stieg die Stufen empor, lief am Fenster vorbei und blieb schließlich vor der Tür stehen. Dann ging sie auf.
    Obwohl Snow den Mann von vorne sah, erkannte er ihn nicht sofort. Der Bart war abrasiert, das graue Haar an allen Seiten kurz geschnitten. Unter dem Anzug trug er ein frisch gebügeltes weißes Hemd und eine perfekt sitzende rot-weiß gestreifte Seidenkrawatte.
    Willie zog die Tür hinter sich zu, machte zwei Schritte nach vorn, streckte die Arme seitlich aus, um die Ärmel zu glätten, und nickte Snow zu. »Na, was meinen Sie?«
    »Sagen Sie mir bloß nicht, dass auf dem Strip gerade eine Tagung von Nachrichtensprechern abgehalten wird. Von wem haben Sie dieses Outfit geklaut? Keith Olbermann?«
    »Bei Macy’s ist gerade Ausverkauf«, sagte er. »Das hier gab’s zum halben Preis.«
    »Aber wozu brauchen Sie so was?«
    »Wenn ich schon für Sie arbeite, muss ich wenigstens aussehen wie jemand, der was von seinem Job versteht. Gut gekleidet sein ist die halbe Miete. Das war schon immer mein Motto.«
    »Haben Sie sich auch so angezogen, als Sie Geschichte unterrichtet haben?«
    »Aber sicher. Was mich an diesem Landstreicherleben am meisten stört, ist, dass ich keinen ordentlichen Anzug für feierliche Anlässe habe.«
    »Sie betrachten das als feierlichen Anlass?«
    »Wenn man’s mit dem Mitfahren auf Güterzügen und dem Übernachten in Landstreicherlagern vergleicht, dann allemal. An der Ostküste ist alles förmlich. In Kalifornien dagegen tragen Vorstandsvorsitzende T-Shirts und Turnschuhe; dort ist kaum etwas förmlich. Wer sagt, was nun richtig ist?« Dann

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