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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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und sah ihn an. »Was ist das denn?«
    »Ein lebender Toter.«
    »Nein, ich meine Endorphine.«
    Snow seufzte. »Endorphine sind natürliche Schmerzmittel, die der menschliche Körper beim Laufen produziert. Wenn man läuft, signalisiert das dem Gehirn, dass Gefahr im Verzug ist, zum Beispiel, wenn ein Raubtier hinter einem herjagt. Das könnte zu ernsthaften Verletzungen und Schmerzen führen, also pumpt sich der Körper mit einer Art Betäubungsmittel voll, um sich darauf vorzubereiten. Nach dem Laufen sind die Endorphine immer noch im System und sorgen dafür, dass man sich gut fühlt. So macht das Laufen süchtig. In Wirklichkeit wird man nach den Endorphinen süchtig. Ich glaube, sie wirken in etwa so wie Heroin.«
    »Wo hast du das denn gelesen?«
    »Nirgends«, sagte Snow. »Ich bin ganz alleine drauf gekommen.«
    Die Kellnerin kam wieder an den Tisch und nahm ihre Bestellung entgegen. Als sie weg war, drehte Snow den Kopf zur Seite, starrte aus dem Fenster und sah einem jungen Latino mit buschigem Schnurrbart dabei zu, wie er das Gras, das um die Büsche herum wuchs, mit einem Rasentrimmer kürzer schnitt.
    »Warum grinst du so?«, fragte Karen.
    Er wandte sich ihr wieder zu. »Ich hab gar nicht gewusst, dass ich … ich muss nur gerade an das einzige Mal denken, als ich dich rennen sah. Erinnerst du dich noch daran?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wann war das?«
    »Wir waren am Deebs Lake, als Kinder, beim Wochenend- Camping. Die Familie neben uns war gerade damit fertig geworden, das Faltdach von ihrem Campingwagen runter zukurbeln und ihre Sachen zu packen. In ihrer Eile hatten sie völlig vergessen, den Hund von der Stoßstange des Campingwagens loszubinden. Sie sind einfach losgefahren und keiner hat was gemerkt, bis sie in die Auffahrt zur Landstraße abgebogen waren.
    »Und dann hast du gesehen, wie der Hund hinter dem Wagen herlief, und hast uns darauf aufmerksam gemacht. Und Dad hat gesagt: ›Ich hoffe, du schaffst es noch, sie einzuholen.‹«
    Snow nahm einen Schluck aus der Kaffeetasse und fuhr mit seiner Erzählung fort: »Zu dieser Zeit hab ich dafür trainiert, ein Leichtathletik-Star zu werden. Ich glaube, damals konnte ich eine Meile in unter sechs Minuten laufen. Und du hattest außer mit deinem Hula-Hoop-Reifen keinerlei Sport gemacht.
    Aber ich stand einfach nur da, genau wie Dad. Und du bist wie ein geölter Blitz losgerannt. Kaum zu glauben, wie schnell du gelaufen bist. Zum Glück sind sie nach links abgebogen und du hast sie erwischt, als sie gerade beschleunigen wollten, um auf die Landstraße zu kommen. Du hast mit den Armen herumgefuchtelt und sie haben angehalten und den Hund ins Auto getan.«
    Sie lächelte. »Das hab ich völlig vergessen.«
    »Weißt du noch, wie du mir das Leben gerettet hast?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir waren in unserem alten Mercury. Dad saß hinterm Steuer, du in der Mitte und ich neben der Tür. Wir sind um eine Kurve gefahren und plötzlich ging die Tür auf meiner Seite auf. Und du hast sofort beide Arme um mich geschlungen. Wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre ich in den Straßengraben gefallen.«
    »Ja, daran kann ich mich erinnern«, sagte sie. »Das war das Auto mit dem Loch im Boden und da konnte man beim Fahren die Straße sehen, bis das Auto so schnell war, dass man sie nur noch verschwommen sehen konnte.«
    Snow lachte. »Und dann ist Dad damit in die Werkstatt und hat eine Platte unten anschweißen lassen. Danach konnten wir unsere Kaugummis nur noch aus dem Fenster werfen.«
    »Das hab ich nie gemacht«, sagte sie.
    »Erzähl mir doch keinen Blödsinn.« Snow trank noch einen Schluck Kaffee. »Worüber wolltest du eigentlich mit mir reden?«
    Karen trank etwas Kaffee und faltete die Hände in ihrem Schoß. Sie stieß einen lauten Seufzer aus. »Na ja, ich hab gestern lange überlegt, nachdem du gegangen bist, und dann hab ich mich entschieden und diesen Detective Harris angerufen, der die Ermittlungen leitet. Ich hab ihm gesagt, dass ich einen Lügendetektortest machen will.« Sie presste die Lippen zusammen und sah Snow ins Gesicht. »Was hältst du davon?«
    Snow blickte auf sein Besteck herab und ließ sich diese Information durch den Kopf gehen. »Ich weiß nicht.« Er blickte wieder zu ihr auf. »Meinst du, das war eine gute Idee?«
    »Das frage ich dich«, sagte sie.
    Snow kratzte sich seitlich am Nacken. »Vor Gericht kann man es nicht verwenden, also bin ich mir nicht sicher, ob es was bringt. Und diese Tests sind nie

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