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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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bringe ich Sie nach Hause. Sie können dann später mit Ihrem Bruder vorbeikommen und Ihr Auto abholen.«
    Sie schüttelte den Kopf und hob eine Hand. »Danke, aber mit mir ist wirklich alles in Ordnung.« Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen.
    Alice griff in ihre Handtasche, nahm ein paar Papiertaschentücher heraus und hielt sie Karen hin. Karen nahm sie entgegen, faltete eines auseinander, wischte sich über die Augen und putzte sich die Nase. »Mir geht’s schon wieder besser.« Sie berührte Alice an der Hand und lächelte sie an. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.
    Kaum war Karen draußen im Flur, beschleunigte sie ihre Schritte. Und dann fing sie an zu rennen. Sie sprintete den Flur hinunter, so schnell es ihre Ledersohlen auf dem glatten Fliesenboden erlaubten, und geriet kurz ins Schlittern, als sie am Ende des Ganges um die Ecke bog. Dann war sie verschwunden.
    Detective Harris stand breitbeinig und mit verschränkten Armen mitten im Flur und starrte Karen Williams hinterher.»Sie war es eindeutig«, sagte er. »Sie und ihr Freund Steve Helm. Sie hat ein schlechtes Gewissen und steht unter Druck, da wird ihr Panzer Risse bekommen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie ein Geständnis ablegt.«
    Detective James sah Harris an. »Ich glaube, ihr Panzer hat bereits Risse«, sagte sie. »Aber ich bin mir nicht so sicher, ob es was mit ihrem schlechten Gewissen zu tun hat.«
    Harris wandte sich ihr zu. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Sie sind wirklich ein Vollidiot«, sagte Alice. »Das sieht doch ein Blinder, dass die Frau in den Wechseljahren ist.«

24
    Mit seinem neuen Partner Willie Hoffman, der auf dem Beifahrersitz saß, fuhr Jim Snow zu dem Besitzer des Abschleppdienstes auf dem zweiten Grundstück gleich gegenüber vom Hollywood-Wohnmobil-Stellplatz und befragte ihn. Er hatte zwar nichts mitbekommen, konnte ihnen jedoch berichten, dass zwei seiner Mitarbeiter während ihrer Zigarettenpause gesehen hatten, wie Bob Williams vor dem Tor in seinem Pick-up gesessen hatte. Das war vor zwei Nächten gewesen, vermutlich kurz bevor er ermordet wurde. Aber sonst war ihnen nichts aufgefallen. Und so viel er wusste, hatte sonst niemand etwas gesehen.
    Danach machten sie Mittagspause und nutzten zu diesem Zweck einen Gutschein, für den man im Boulder Nugget Casino am Boulder Highway zwei Buffet-Mahlzeiten zum Preis von einer bekam, wenn man im Besitz einer gültigen Spielerkarte war – und die hatte Snow.
    Anschließend fuhren Snow und Willie zum Büro des Gewerkschafts-Ortsverbandes und unterhielten sich dort mit der Büroleiterin über die Wirtschaftslage im südlichen Nevada, den Mangel an Jobs für gelernte Arbeitskräfte in der Baubranche und darüber, wie es wohl weiterging. Sie rief bei ihrem Vorgesetzten an und bekam die Erlaubnis, die Namen sämtlicher Gewerkschaftsmitglieder in der Region auszudrucken, allerdings ohne deren Telefonnummern oder sonstige persönliche Informationen. Snow war damit zufrieden. Mehr brauchte er nicht. Die Büroleiterin sprach ihm ihr herzliches Beileid über den Tod seines Schwagers aus und meinte, dass seine Schwesteres in dieser schweren Zeit bestimmt nicht leicht hatte. »Vor allem«, sagte sie, »wenn die Bullen versuchen, ihr den Mord in die Schuhe zu schieben.«
    Snow und Willie verließen das Gewerkschaftsbüro und machten sich auf den Weg zum Wohnmobil-Stellplatz. Sie fuhren gerade auf der Tropicana Avenue nach Osten, als in der Nähe der Kreuzung mit dem Maryland Parkway Snows Handy klingelte. Er lenkte seinen Hyundai Sonata an den Straßenrand und holte das Mobiltelefon aus der Tasche.
    Es war seine Schwester Karen.
    Ihre Stimme klang ruhig und leise, fast abgeklärt. »Ich bin wieder vom Polizeirevier zurück, Jimmy«, sagte sie.
    »Und, wie ist’s gelaufen?«
    »Leider nicht besonders gut.«
    »Du bist beim Lügendetektortest durchgefallen?« Snow sah zu Willie hinüber, doch der hatte seinen Kopf abgewandt und starrte zum Fenster hinaus.
    »Ich hab ihn gar nicht gemacht«, sagte sie. »Ich bin ins Vernehmungszimmer, wo sie alles hergerichtet hatten, und da bin ich ausgeflippt. Ich hab mir gedacht:
Was ist, wenn ich nervös werde, und jedes Mal, wenn sie mich was Wichtiges fragen, bekomme ich Herzrasen?
Darüber hab ich keine Kontrolle und es könnte passieren. Ich könnte womöglich in Panik geraten und mir den ganzen Test vermasseln, und dann wären sie erst recht davon überzeugt, dass ich schuldig bin.

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