Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi
das Steak?«, fragte Snow.
Willie kaute zu Ende und schluckte. Er nickte. »Zart und lecker. Fast kein Knorpel oder Fett. Perfekt durchgebraten.«
Snow nickte. »Ich glaube, ich werde es morgen probieren. Ach ja, was ich Sie noch fragen wollte …«
»Was denn?«
»Ich dachte immer, alle Obdachlosen hätten schlechte Zähne. Aber Ihre sehen ziemlich gut aus. Wie machen Sie das?«
Willie trank einen Schluck Kaffee. »Wie ich schon mal gesagt habe – ich bin kein Obdachloser. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich auf die Hilfsprogramme verzichten muss, die es für diese Leute gibt. Ich geh da immer zu dieser Obdachloseneinrichtung unten in Arizona. Dort gibt’s kostenlose ärztliche und zahnärztliche Versorgung. Die haben ’n paar Zahnärzte und Ärzte, die das ehrenamtlich machen. Gute Leute. Da lohntes sich, einmal im Jahr oder so hinzugehen, wenn man was für seine Gesundheit und seine Zähne tun will.«
Während Willie die Herrentoilette aufsuchte, bezahlte Snow die Rechnung. Dann ging er nach draußen, um einen Anruf auf seinem Handy zu machen.
Alice ging beim ersten Klingeln dran.
»Hi, Jim«, sagte sie. »Wie geht’s?«
»Den Umständen entsprechend, nicht schlecht«, erwiderte er. »Ich hab mit Karen gesprochen. Sie hat mir erzählt, was auf dem Revier passiert ist.«
»Ja«, sagte Alice. »Sie hat es in ihrer gegenwärtigen Situation nicht leicht. Aber das ist völlig normal.«
»Ja, wenn man bedenkt, dass die Polizei wegen des Mordes an ihrem Mann gegen sie ermittelt.«
»Ich meinte die Wechseljahre.«
Snow riss den Mund weit auf. »Sie ist in den Wechseljahren?«
»Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen?«
Snow zögerte einen Augenblick. »Ich weiß, sie hat sich in letzter Zeit seltsam benommen. Aber daran hatte ich nicht gedacht.«
»Glauben Sie mir, das tun die wenigsten Männer. Aber es ist bei jeder Frau anders. Manche spüren kaum etwas und es dauert nicht lange. Andere gehen fast kaputt daran. Und wenn man den zusätzlichen Stress in Betracht zieht, den sie in ihrer jetzigen Situation durchmacht, kann man sich vorstellen …«
»Ich denke in Zukunft daran«, sagte Snow. »Aber der Hauptgrund, warum ich Sie anrufe, ist diese neue Idee, die mich gerade beschäftigt. Ich wollte mal Ihre Meinung dazu hören.« Erschilderte ihr ausführlich seine Hypothese. Als er damit fertig war, fragte er sie, was sie davon hielt.
Ein paar Sekunden herrschte Schweigen am anderen Ende und er dachte schon, die Verbindung wäre weg.
»Das ist ein interessanter Gedanke, Jim«, sagte sie. »Ich denke mal, alles ist möglich.«
»Ja … sogar Außerirdische, oder?«
Sie lachte. »Soll ich Mel davon berichten und sehen, was er dazu meint?«
»Gute Idee«, sagte Snow. »Wenn schon, dann sollen alle über mich lachen.«
Sie lachte noch einmal. »Wir können uns ja heute Abend zum Essen treffen und uns weiter darüber unterhalten. Was halten Sie davon?«
»Das ist die beste Idee, die ich heute gehört habe.«
»Ich auch«, sagte sie und musste noch mehr lachen.
Snow kicherte. »Wie wär’s mit Silvey’s Steakhouse an der Flamingo Road? Das ist ganz in der Nähe vom Terrible’s Casino. Waren Sie schon mal dort?«
»Nein, noch nicht. Aber ich hab gehört, es soll gut sein.«
»Ist es auch. Soll ich Sie abholen oder treffen wir uns dort?«
»Hmm«, sagte Alice. »Es ist wohl besser, ich treffe Sie dort. Wenn aus unserem Date nichts wird, kann ich immer noch auf die Damentoilette gehen und durchs Fenster flüchten.«
27
»Stimmt mit Ihrem Hamburger etwas nicht?«, sagte Alice.
Detective Harris ließ die Schultern hängen und schaute grimmig auf seinen zur Hälfte gegessenen doppelten Cheeseburger und die Handvoll Pommes frites, die auf dem Teller verstreut lagen. »Ich hatte gehofft, das würde mir helfen. Sie wissen schon – Frustessen. Aber mein Appetit will nicht richtig in Gang kommen.«
»Geht es Ihnen nicht gut?«
Er hob den Kopf, ohne jedoch seine Körperhaltung zu verändern. »Ziemlich starke Schmerzen«, sagte er. Dann schlug er sich zweimal mit der Faust auf die Brust.
»Sodbrennen?«, fragte Alice.
»Schlimmer. Candy hat gestern Nacht mit mir Schluss gemacht.« Er senkte wieder den Kopf und starrte auf seine unbeendete Mahlzeit.
»Ich hab mich schon gewundert, warum sie heute noch nicht bei Ihnen angerufen hat. Was ist passiert?«
Harris seufzte, nahm die Papierserviette, die unter dem Besteck lag, und wischte sich damit den Mund ab. Dann ließ er sie auf den Cheeseburger
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