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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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Jahre. Ich habe vor, das Beste aus der Zeit zu machen, die mir noch bleibt. Bis jetzt konnte ich mich nicht beklagen. Da ist es wohl nicht so schlimm, wenn die Dinge so spät in meinem Leben den Bach runtergehen.«
    Snow sah sie mit gerunzelter Stirn an. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Das Problem war, dass sie womöglich recht hatte. Im Leben geht es nicht immer fair zu, vor allem nicht vor Gericht. Die Staatsanwälte suchen sich Geschworene, bei denen sie sicher sein können, dass sie sich leicht beeinflussen lassen. Und wenn sich die Geschworenen dann zur Beratung zurückziehen, wählen sie unter sich denjenigen zum Führer, den sie für den Intelligentesten halten – in der Regel ist das der mit der stärksten Persönlichkeit. Diese Person überzeugt dann die elf anderen von seinem Standpunkt und entscheidet für die ganze Gruppe. Snow war schon immer der Meinung gewesen, dass ein Gerichtsurteil nur dann ausgewogen sein konnte, wenn man die Geschworenen voneinander trennte und separat entscheiden ließ. Dann wüssten sie nämlich erst nach dem Urteil, wie die anderen die Beweislage betrachtet oder entschieden hatten. Und vielleicht nicht einmal dann.
    Er nahm einen tiefen Schluck von seinem Drink. »Also gut«, sagte er. »Wie wär’s mit was zum Abendessen? Ich glaube nicht, dass einer von uns Lust hat zu kochen. Gibst du dich mit einer Pizza zufrieden?«

25
    »Bist du dir sicher, dass du das willst?«, fragte Karen.
    Sie hatte sich die Zähne geputzt und war in einen weißen Flanellschlafanzug mit aufgedruckten Teddybären geschlüpft. Jetzt stand sie neben dem breiten Doppelbett, nicht weit von der Schlafzimmertür. Snow hatte sich die Kissen vom Sofa geholt, sie ins Schlafzimmer getragen und zwischen Bett und Kommode in einer Reihe auf dem Boden ausgelegt. Eine Isoliermatte, Betttücher und eine Thermodecke, die Karen aus dem Wandschrank im Flur geholt hatte, vollendeten das provisorische Bett. Jetzt schüttelte er sein Kopfkissen auf. Karen hatte ihrem Bruder einen von Bobs Baumwollschlafanzügen mit Nadelstreifenmuster gegeben. Dessen Ärmel und Hosenbeine waren zwar zu kurz, aber dafür bot er an allen anderen Stellen jede Menge Platz.
    »Für eine Nacht wird’s schon reichen«, sagte Snow.
    »Bob und ich, wir hatten schon länger vorgehabt, eine zusätzliche Schlafzimmereinrichtung zu kaufen und aus einem der anderen Zimmer ein Gästezimmer zu machen. Aber bei uns bleibt sowieso keiner über Nacht und da haben wir die Idee fallen lassen.«
    »Wahrscheinlich will hier keiner übernachten, weil es nirgendwo einen Platz zum Schlafen gibt«, sagte Snow.
    »So hab ich das noch nie gesehen«, sagte Karen. »Aber du musst ja nicht hier bleiben. Bei mir ist alles in Ordnung.«
    »Du denkst, dass bei dir alles in Ordnung ist. Das ist deine persönliche Meinung. Ich für meinen Teil glaube ganz und gar nicht, dass du dich normal verhältst. In deinem gegenwärtigenGeisteszustand kann man dich unmöglich alleinlassen. Ich würde mir nie verzeihen, wenn ich es zuließe, dass dir was passiert.«
    Sie erklärte das Thema mit einer wegwerfenden Handbewegung für beendet. Die andere Hand in die Hüfte gestemmt, sah sie sich im Zimmer um. »Okay, willst du was zu lesen oder möchtest du lieber gleich schlafen gehen?«
    »Was hast du denn da?«
    Sie sagte: »Ich habe
Woman’s Day, Women’s World
und
Redbook

    »Ich glaube, dann gehe ich lieber schlafen.«
    Karen verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und runzelte die Stirn. »Wie willst du dann etwas über Frauen lernen, wenn du unsere Literatur nicht liest?«
    »Wenn ich mehr lerne, als ich ohnehin schon weiß, lande ich noch beim Therapeuten.« Er ließ das Kopfkissen fallen und legte sich auf das provisorische Bett. »Du kannst das Licht ausmachen, wenn du fertig bist.«
    »In Ordnung, Jimmy«, sagte sie. »Ich hab dich lieb.«
    »Ja«, brummte er.

    Snow schreckte aus dem Schlaf hoch und sah auf die Leuchtziffern seiner Armbanduhr.
    Drei Uhr vierzig morgens. Er hatte von einer zehn Meter langen Schlange geträumt, die sich um seinen Oberkörper gewickelt und seine Rippen, seinen Bauch und unteren Rücken gequetscht hatte.
    Er hatte die Kissen im Schlaf auseinander geschoben und war mit dem Hintern zwischen ihnen auf den Boden gerutscht. Sein unterer Rücken schmerzte.
    Er schob die Kissen mit den Füßen wieder zusammen und drehte sich um. Der Schmerz wurde davon nur noch schlimmer, außerdem taten seine Rippen weh. Er drehte sich auf den Rücken

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