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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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Er kniff die Augen zusammen und nickte.
    Alice schob ihren leeren Teller beiseite, griff nach dem Wasserglas und trank einen Schluck. »Es gibt da eine neue Überlegung im Zusammenhang mit der Mordsache Williams und ich würde gerne mit Ihnen darüber reden. Jim Snow ist darauf gekommen. Er möchte wissen, was Sie davon halten.«
    »Schießen Sie los, ich bin ganz Ohr«, sagte Harris.
    »Jim ist der Meinung, dass der Maurerhammer womöglich nicht die Mordwaffe war.«
    »Er wurde mit Bleichmittel abgeschrubbt und knapp einen halben Kilometer vom Tatort entfernt in die Wüste geworfen. Die Hieb- und Stichwunden passen auch dazu. Wenn das nicht die Tatwaffe ist, was dann?«
    »Jim meint, vielleicht Pfeil und Bogen.«
    Harris kniff die Augen zusammen und schob die Unterlippe vor. »Wie bitte? Pfeile? Also – ist hier von Indianern die Rede? Vielleicht welche, die aus dem Reservat ausgebrochen sind? Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe. Ich glaube nicht, dass hier in Nevada seit dem Ende der Wild-west-Ära irgendein Mensch mit Pfeil und Bogen erschossen wurde.«
    »Das dachte ich zunächst auch«, sagte sie. »Aber dann hab ich die Sache weiterverfolgt und ein bisschen im Internet gesucht. Es kam zwar nicht oft vor, aber es gab ein paar Fälle, in denen Leute des Mordes mit Pfeil und Bogen überführt wurden.«
    »Ausgeschlossen.« Harris schüttelte den Kopf und schnaubte verächtlich. »Eher wird jemand vom Blitz getroffen, wenn er auf ’nem Schwein den Las Vegas Boulevard entlang reitet.«
    »Es kann ja nichts schaden, wenn wir der Sache nachgehen.«
    »Und ob das was schadet! Die Zeit geht uns von unseren Ermittlungen ab.«
    »Welche Ermittlungen?«, sagte Alice. »Wir tun im Augenblick nichts weiter, als den Bekanntenkreis der Verdächtigen zu befragen. Und bis die Jungs im Kriminallabor so weit sind, dass sie sich um den Fall kümmern, gibt es nichts weiter für uns zu tun. Und was ist, wenn sie nichts finden?«
    »Dann knöpfen wir uns Steve Helm und Karen Williams vor«, sagte Harris. »Wir nehmen sie ordentlich in die Mangel und tun so, als hätten wir was in der Hand. Gibt es überhaupt Beweise für diese Pfeil-und-Bogen-Geschichte?«
    »Die Stichwunden. Ich hab mit dem Rechtsmediziner gesprochen, der den ersten Bericht verfasst hat, und der sagt, die Wunden könnten von Pfeilen stammen. Er meinte, dass an der Idee was dran sein könnte.«
    »Es ergibt überhaupt keinen Sinn, dass Steve Helm Pfeil und Bogen benutzt hat. Warum sollte er das? Er stand direkt am Tatort. Alles, was er brauchte, war dieser Maurerhammer, ’nen Eimer und ’ne Flasche Bleichmittel, um das Ding damit zu säu-bern.«
    »Und was ist, wenn er’s nicht war?«
    »Er war es!«, polterte Harris drauflos. »Wer, verdammt nochmal, hätte sonst die Gelegenheit dazu gehabt? Helm hat ja selbst gesagt, dass sonst niemand da war!«
    »Er hat gesagt, er hätte niemanden gesehen.«
    Harris riss die Augen noch weiter auf. »Das stimmt. Weil es nämlich ein Geist war. Ein Geist mit Pfeil und Bogen. Ich glaube, wir müssen ein Medium in unsere Arbeit mit einbeziehen. Das kann uns dann sagen, zu wem der Geist gehört. Dann müssen wir nur noch zum Friedhof fahren, das Grab ausbuddeln, den Bogen und den Pfeil finden und die Leiche festnehmen.«
    »Sie können mich mal am Arsch lecken«, sagte Alice.
    Harris beugte sich zu ihr vor. »Was haben Sie da gerade zu mir gesagt?«
    »Ich hab nicht richtig überlegt«, sagte sie gelassen. »Ich hab das nicht so gemeint. Ich wollte eigentlich sagen, Sie sollen sich selbst am Arsch lecken. Das würde besser zu Ihnen passen.«
    Harris wurde rot im Gesicht und legte die Stirn in Falten. Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie reden?«, stieß er wütend hervor.
    »Natürlich«, sagte Alice. »Mit einem, bei dem Hopfen und Malz verloren ist.«

28
    Lieutenant Calvin Bradley, der Leiter der Mordkommission bei der Polizei von Las Vegas, saß hinter seinem doppelten Schreibtisch aus Eichenholz und sortierte einen Stapel Berichte, als Detective James in der Türöffnung erschien. Er war ein schwergewichtiger, etwa ein Meter achtzig großer Mann mit hängenden Schultern und einem dicken Hals, der fast denselben Umfang wie sein großer Quadratschädel hatte. Das dichte schwarze, mit grauen Strähnen durchsetzte Haar hatte er nach hinten gekämmt. Die Brille mit Drahtgestell hob seine stechenden blauen Augen hervor und seine Wangen hingen herab wie die Lefzen eines alten Bluthundes.

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