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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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Kindersendungen anzugucken. Ich glaube, mit ihrem neuesten Nachwuchs hat sie inzwischen sechs Kinder.«
    »Oh, das ist schade.«
    »Ich habe noch eine andere Möglichkeit«, sagte sie. »Der Lieutenant hat mir angeboten, mich zur Sitte zu versetzen. Da gibt es mehr Frauen und er meint, mir würde es dort besser gefallen. Ich hatte den Eindruck, er denkt, ich würde mich gut dafür eignen, verdeckt auf der Straße zu arbeitenund potentielle Freier festzunehmen. Ich habe zweieinhalb Wochen Bedenkzeit. Vielleicht schmeiße ich den Job einfach hin.«
    »Und was wollen Sie dann machen?«
    Der Barkeeper kam und brachte die Drinks. Snow schob ihm einen Zwanzig-Dollar-Schein zu und nippte an seinem Wodka.
    Alice nahm ihren Drink in die Hand, drehte das Glas hin und her und betrachtete die Eiswürfel. »Ich weiß nicht. Ich könnte wieder als Bardame arbeiten. Das Geld war nicht schlecht, aber ich glaube nicht, dass irgendwo welche eingestellt werden. Die Konjunktur hier in Las Vegas läuft momentan so schlecht, dass sogar die Nutten ihre Jobs verlieren.« Sie nippte an ihrem Drink und verzog das Gesicht. »Igitt. Das schmeckt ja wie Reinigungsalkohol.«
    »Das ist wie mit Rosenkohl«, sagte Snow. »Den Geschmack muss man mögen.«
    »Ich mag ihn aber nicht«, sagte sie und trank gleich noch einen Schluck. »Übrigens, haben Sie schon mal überlegt, sich mit Ihrer Berufserfahrung bei der Polizei selbständig zu machen?«
    »Sie meinen, mit einem Sicherheitsdienst oder als Privatermittler?« Snow schüttelte den Kopf. »Das würde mich nicht reizen.«
    »Möchten Sie Ihr Leben lang Poker spielen?«
    »Nicht, wenn meine Pechsträhne anhält«, sagte er.
    »Und was ist dann Ihr Plan B? Sie haben doch sicher schon darüber nachgedacht.«
    »Das habe ich auch. Und es ist deprimierend. Nachdem ich den Polizeidienst quittiert hatte, war der Gedanke, hauptberuflich Poker zu spielen, wirklich aufregend. Aber nach etwas mehr als einem Jahr hat es sich wie jeder andere stinknormale Job angefühlt. Mit dem Unterschied, dass Poker kein richtiger Job ist, bei dem man etwas Nützliches macht. Man sitzt stundenlang nur herum und versucht, anderen Leuten, die unerfahren, besoffenoder emotional ausgelaugt sind, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und wenn sie dann weg sind, nachdem man sie gründlich abgezockt hat, hat man ein schlechtes Gewissen. Ich kam mir irgendwann wie ein Blutegel vor. Und dann hab ich angefangen zu verlieren, und … na ja, irgendwann war ich an dem Punkt angelangt, wo ich mir nicht sicher war, ob ich jemals wieder eine Glücksträhne haben würde.
    Jetzt hab ich seit einem Monat nicht mehr gespielt. Und in dieser Zeit hab ich mich ständig gefragt, was nun? Soll ich weitermachen und durchhalten, bis mein ganzes Geld futsch ist?«
    »Sie könnten ja wieder in Ihren alten Job bei der Polizei zurück«, schlug Alice vor.
    »Das hab ich mir auch schon überlegt«, sagte Snow. »Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich das überhaupt will. Und der damalige Leiter der Mordkommission wurde versetzt, kurz nachdem ich weg bin. Es ist also nicht so, dass es dort noch viele gibt, die mich kennen. Es ist schon erstaunlich. Die Lieutenants kommen und gehen, als wäre es nur ein befristeter Job. Ich glaube, die längste Zeit, die einer mal geblieben ist, war drei Jahre.«
    »Warum wohl?«
    »Es ist ein harter Job. Man wird oft nachts aus dem Bett geklingelt, wenn irgendwo ein Mord passiert. Und dann muss man in Anzug und Krawatte vor die Presse treten. Ich wollte diesen Job nicht machen, auch nicht für viel Geld.«
    Er nippte wieder an seinem Drink. »Wie ist eigentlich der Neue – wie heißt er doch gleich wieder?«
    »Calvin Bradley«, sagte Alice. »Er ist aus Cleveland hierher gezogen. Am Anfang hab ich gedacht, er ist ein Arschloch, aber er scheint ganz in Ordnung zu sein.«
    »Ich gebe ihm ein Jahr«, sagte Snow.
    Alice lächelte. »Wissen Sie, als ich auf die Highschool ging, hab ich mich für Tennis begeistert. Ich träumte davon, Profi-Spielerin zu werden. Ich hab alles gelesen, was ich in dieFinger bekam, und hab gespielt, so oft ich konnte. Damals dachte ich, ich würde es schaffen, wenn ich nur mehr trainierte als die anderen. Ich dachte, ich könnte so werden wie die Williams-Schwestern heute. Aber als ich älter wurde, hab ich eingesehen, dass harte Arbeit allein nicht reicht. Man braucht unglaublich viel Talent. Es genügt nicht, wenn man jeden Tag auf dem Tennisplatz verbringt und denkt, jetzt hat man es

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