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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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den Kerl nicht wegen Geld getötet. Das Ganze war eine Affekthandlung, einplötzlicher Wutausbruch. So was kann einem leicht passieren, wenn man eine tödliche Waffe in der Hand hält und ein paar Sekunden aufhört, klar zu denken. Mehr braucht es dazu nicht. Wissen Sie, was ich meine?«
    Snow nickte.
    Hale drehte sich wieder um. »Ich kenne da allerdings einen Typen, den Sie sich vielleicht näher ansehen sollten.«
    »Wer ist das?«, sagte Snow.
    »Es gibt da so eine kleine Eckkneipe auf dem Nellis Boulevard, etwas südlich vom Charleston Boulevard. Sie nennt sich Wunschbrunnen. Mike und ich sind da öfter hingegangen. Es gibt dort zwei Billardtische. Die Stammgäste spielen dort Billard um Geld. Die Tische kosten nichts.
    Einer von den Stammgästen ist ein Typ namens Danny. Er ist noch jung, Ende zwanzig vielleicht. Wenn er Leute findet, die ihm zuhören, redet er über nichts anderes als Bogenschießen. Mike und er saßen oft stundenlang zusammen und haben über Schießtechniken geredet und angegeben und so. Dieser Typ hat immer damit geprahlt, dass er Rehe wildert. Er hat gesagt, er hätte vor ein paar Jahren mal deswegen in Montana Strafe zahlen müssen.«
    »Wieso sollten wir ein Interesse daran haben, mit ihm über den Mordfall zu reden?«, sagte Alice.
    »Ach, nur so«, sagte Hale. »Er ist irgendwie ein seltsamer Typ – hat auf mich den Eindruck gemacht, als ob er für Geld alles tun würde. Und ich weiß, dass er auf diesem Hollywood-Stellplatz einen Wohnwagen stehen hat. Er hat mir ein paar Mal davon erzählt.«
    »Wissen Sie, wie er mit Nachnamen heißt?«, sagte Alice.
    Hale schüttelte den Kopf. »Ich kenne ihn nur als Danny. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Sie wissen doch, wie es in so ’ner kleinen Kneipe ist. Da kennt jeder jeden. Aber niemand interessiert sich dafür, wie die anderen mit Nachnamen heißen.«

    Als sie wieder im Auto saßen, holte Snow die Liste vom Hollywood-Stellplatz hervor und sah die mehr als achthundert Namen durch. Vierzehn davon hießen mit Vornamen Dan oder Daniel. Sie alle zu kontaktieren und zu befragen, würde mehrere Tage in Anspruch nehmen. Da konnten sie auch gleich in Dannys Stammkneipe gehen, um ihn dort, wenn sie Glück hatten, anzutreffen.
    Snow startete seinen Hyundai Sonata, verließ den Parkplatz und fuhr auf der Sunset Road nach Osten.

33
    Der Wunschbrunnen war ein passender Name für Snows gegenwärtiges Ziel. Wenn man Hinweisen nachgeht, die einen in die Sackgasse oder an einen Scheideweg führen, an dem man entweder abbiegen oder weiter geradeaus gehen kann, nur allzu gut wissend, dass man, egal wie man sich entscheidet, früher oder später umkehren muss, dann verliert man leicht den Mut. In einem Mordfall ermitteln ist manchmal so ähnlich, wie in einer fremden Stadt ohne Stadtplan umherzuirren und sich dabei hoffnungslos zu verlaufen.
    Aber jetzt, wo Jim Snow sich außerhalb konventioneller Methoden und Regeln bewegte und dabei von einer talentierten Ermittlerin unterstützt wurde, die eine Polizeimarke und eine Waffe bei sich führte, hatte sich die Situation drastisch verändert. Dass Alice nicht mehr offiziell an der Aufklärung des Falls beteiligt war, wussten die Bürger von Las Vegas ja nicht. Ihre Eigenschaft als Mitarbeiterin der Mordkommission bei der Polizei von Las Vegas verschaffte ihr Zugang zu Informationen, an die man sonst nur durch den Einsatz fragwürdiger Methoden herankam. Snow war sich natürlich darüber im Klaren, dass die Ausübung ihrer Amtsbefugnisse nicht offiziell genehmigt war, und sie deswegen Ärger mit ihren Vorgesetzten bekommen könnte. Zweifellos wusste Alice das auch – und dennoch ging sie das Risiko ein. Die Gefahr, dass sie aufflog, war gering, der potenzielle Nutzen dafür umso größer. Das war das Grundprinzip, nach dem ein guter Pokerspieler handelte. Snow konnte nur hoffen, dass er beider Aufklärung dieses Falls mehr Glück haben würde als in letzter Zeit beim Kartenspiel.
    Der Wunschbrunnen war eine komfortable Kneipe mit Hartholzboden und einer Theke aus dunklem Holz, deren Oberfläche jede Menge Kerben und Kratzer aufwies, obwohl sie unzählige Male lackiert und poliert worden war. Ein Wandspiegel dominierte den Hintergrund. An den zedernholzgetäfelten Wänden prangten Neonreklamen für diverse Biere.
    Zwei Billardtische in Normgröße standen vor der gegenüberliegenden Wand. Die Kugeln waren im Dreieck aufgereiht und warteten darauf, angestoßen zu werden. Neben den Tischen befanden sich eine

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