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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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Jukebox und drei Pinball-Maschinen. Außer den Sitzplätzen auf Barhockern an der Theke gab es noch zwei Sitznischen und ein paar kleine Tische.
    Es war kurz nach vier an einem Mittwochnachmittag, als Jim Snow mit Susi und Strolch im Schlepptau die Kneipe durch den Haupteingang betrat. Am Ende der Theke saßen zwei Männer in dunkelblauen Arbeitshosen und langärmeligen grauen Hemden mit aufgedruckten Namenszügen in weißen Buchstaben. Drei Barhocker weiter nippte eine Frau mittleren Alters an ihrem Cocktailglas. Sie saß breitbeinig da, die Arme auf die Theke gestützt. Mit ihren zerzausten platinblonden Haaren und dem verschlafenen Blick sah sie aus, als wäre sie gerade erst aufgestanden.
    Snow und seine Begleiter hielten auf den Barkeeper zu. Er war groß und schlaksig, hatte hinten und an den Seiten kurze braune Haare und oben eine Glatze. Er hatte die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt und sich eine kurze schwarze Schürze umgebunden. Er nickte ihnen zu und lächelte.
    Alice zückte ihre Dienstmarke. »Ich bin Detective Alice James und das hier sind meine Kollegen Jim Snow und Will Hoffman. Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen über einen Ihrer Gäste stellen«, sagte sie. Snow fiel auf, dass Willies Name bei jeder Vorstellungkürzer wurde. Er fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie ihn nur noch bei seinen Initialen W. H. nannte.
    Der Barkeeper streckte die Hand aus. »Ich bin Larry Wilcox und mir gehört diese Bar.« Er gab jedem seiner Besucher die Hand. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Die drei warfen sich verstohlene Blicke zu.
    »Was soll’s, es ist ja Happy Hour«, sagte Snow. »Für mich bitte einen Wild Turkey mit Eis.«
    Alice bestellt einen Gin Tonic und Willie einen Wodka Collins. Sie zogen die Barhocker von der Theke weg und setzten sich darauf, während Wilcox hinter dem Tresen ihre Drinks mixte.
    »Netten Laden haben Sie hier«, sagte Willie und musterte die Flaschen, die vor dem Spiegel aufgereiht waren. »Hat ’ne gemütliche Atmosphäre. Wie lang haben Sie den Laden schon?«
    »Zwölf Jahre«, sagte Wilcox. »Als ich noch jünger war, hab ich mir mein Geld mit Billardspielen verdient. Bin fast zehn Jahre lang von einem Turnier zum anderen gezogen. Am Anfang hab ich mir noch große Hoffnungen gemacht. Sie wissen wahrscheinlich, wie es ist, wenn man dreiundzwanzig ist und das Gefühl hat, dass einem die ganze Welt zu Füßen liegt. Aber nach drei Jahren hatte ich das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich war in keinem einzigen Turnier unter den fünf Besten und bin finanziell gerade so über die Runden gekommen. Man ist ständig auf Achse und wohnt in Hotels – auf die Dauer ist das ein einsames und armseliges Leben. Aber ich bin dabei geblieben, weil ich mir dachte, es wird irgendwann besser.« Er schüttelte den Kopf.
    »Ich hatte mütterlicherseits einen Onkel«, fuhr er fort, »dem damals diese Kneipe gehört hat. Er hatte irgendwann Probleme mit seinem Herz und konnte nicht mehr so viel arbeiten und wollte deshalb die Bar verkaufen. Sie war damals ziemlich heruntergekommen und schmuddelig. Es gab nur einen einzigen Sieben-Fuß-Billardtisch, in den man Münzen einwerfen musste, um zu spielen, und der hatte auch schon bessere Zeiten gesehen.Also hat er mir ein gutes Angebot gemacht. Ich hab die monatlichen Zahlungen übernommen und er den Rest. Dann hab ich erst mal alles rausgerissen, die Wände neu verkleidet, diese beiden Billardtische reingestellt und die Theke neu lackiert. Tja, und jetzt bin ich hier.« Er nickte. »Und ich muss gestehen, mir geht’s gar nicht schlecht dabei.«
    Er stellte die Drinks auf die Theke. Snow schob ihm einen Zwanziger zu, aber er winkte ab.
    Alice nippte an ihrem Gin Tonic. »Spielen Sie immer noch Billard?«
    Wilcox wischte seine Hände an einem Handtuch ab und schüttelte den Kopf. »Nur noch selten. Als ich mit dem Laden hier anfing, habe ich dauernd gespielt. Jeder, der hier rein kam, wollte gegen mich antreten. Ich hab ihnen Gewinnchancen von zehn zu eins gegeben. Wenn sie gewannen, bekamen sie zehn Dollar; wenn ich gewann, bekam ich einen. Eine Zeitlang, glaube ich, hat mir das geholfen, neue Kunden anzulocken. Denen hat der Gedanke gefallen, dass sie einen Ex-Profi schlagen konnten und dabei nur einen Dollar riskierten.
    Aber ich hab damit zu viel Zeit verplempert, Zeit, die ich lieber damit hätte verbringen sollen, Drinks zu servieren. Ich hab ’nen zusätzlichen Barkeeper eingestellt, aber das hat sich nicht gerechnet.

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