Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
Vom Netzwerk:
Schnauze voll, und dass er hier weg wollte. Wenn er vorgehabt hätte, in dieser Gegend zu bleiben, wäre er nicht ausgezogen.«
    »Haben Sie sich einigermaßen vertragen?«, fragte Snow.
    Sie starrte auf ihre Hände. »Na ja, wissen Sie, wir hatten hin und wieder Probleme. Aber die hat jeder. Ich glaube allerdings nicht, dass er wegen
mir
weg ist. Er ist wegen der Lage auf dem Arbeitsmarkt weg. Die ist nämlich beschissen.«
    Willie nickte. »Es ist überall beschissen.«
    »Wissen Sie, ob er seinen Camper mitgenommen hat?«, fragte Snow.
    »Keine Ahnung«, sagte sie. »Er hat seine Klamotten, und was sonst noch Platz hatte, in seinen Pick-up gepackt und ist weg.«
    »Der Camper-Aufsatz war nicht auf dem Pick-up, als er ihn beladen hat?«
    »Nein.«
    »Er hat seine Bogenschützenausrüstung mitgenommen?«, fragte Snow.
    »Ja. Er besitzt zwei Bögen, einen Haufen verschiedener Pfeile und einen Köcher. Diese Sachen würde er nie zurücklassen.«
    »Wozu benutzt er sie?«
    »Zum Zielschießen und für die Hasenjagd.«
    Snow senkte den Blick und betrachtete seine Hände. Er dachte einen Augenblick nach. Dann sah er wieder Melanie an. »Wussten Sie eigentlich, dass er im Gefängnis saß, weil er einen Mann mit Pfeil und Bogen getötet hat?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Er war nicht der Typ, der etwas verheimlichte. Er hat mir alles erzählt. Aber es war Notwehr. Der andere hat ihn bedroht. Er hat einen Pfeil in seinen Bogen gespannt und wollte Mike damit töten. Aber Mike kam ihm zuvor. Er ist wirklich schnell.«
    Alice und Snow warfen sich vielsagende Blicke zu. Munchkin schaute gelangweilt zu Melanie empor und legte sich dann auf den Teppich.
    »Gibt es jemanden, der vielleicht weiß, wie man Mr. Mayfield erreichen kann?«, fragte Alice.
    »Wenn ich es nicht weiß, dann bezweifle ich, dass es jemand anders tut«, sagte sie. »Aber er hat einen guten Freund, mit dem er oft zusammen war. Er heißt Frank Hale. Ich habe seine Adresse und Telefonnummer, falls Sie mit ihm reden möchten.«

32
    Frank Hales Telefon läutete eine halbe Minute lang, ohne dass jemand ranging. Alice probierte es auf seinem Handy. Er meldete sich nach dem dritten Klingeln. Sie stellte sich vor, erzählte ihm von dem Mordfall und fragte, ob sie vorbeikommen und ein paar Minuten mit ihm reden könnten. Er sagte, er befände sich gerade am Ostufer des Baggersees im Sunset Park beim Forellenangeln, und bot ihnen an, vorbeizuschauen und mit ihm zu plaudern, so lange sie wollten. Sie sollten nach einem fünfundfünfzig Jahre alten Mann mit schwarzem Cowboyhut, weißem Schnauzbart, Blue Jeans, einem langärmeligen grünen Hemd und braunen Cowboystiefeln Ausschau halten. Er sagte, er säße auf einem Klappstuhl, mit einer Angel in der Hand, und sie könnten ihn unmöglich verfehlen.
    Sie fanden ihn an der Stelle, die er ihnen beschrieben hatte. Sein Klappstuhl stand im Schatten einer Kiefer, am zubetonierten Ufer des künstlichen Sees. Dahinter befand sich ein Pfad für Jogger, der um den kleinen See herumlief. In der Mitte des Sees erhob sich eine ovale Betoninsel, aus der Wasserfontänen in alle Richtungen spritzten. Sie war mit Kies bedeckt und mit kleinen Bäumen bepflanzt. Enten, Gänse und noch ein paar andere Vögel watschelten dort herum und gaben quäkende und krächzende Laute von sich. Hale saß mit übereinandergeschlagenen Beinen da, auf dem Schoß eine Angel. Er winkte seinen Besuchern zu und sie stellten sich vor.
    »Na, hat schon was angebissen?«, fragte Willie.
    Hale schüttelte den Kopf. »Nee, das dauert immer ’ne Weile.Aber was soll man auch von einem künstlichen See in einem Park erwarten. Ich komme hauptsächlich hierher, um frische Luft zu schnappen und mich zu entspannen.«
    Snow ließ seinen Blick um den See herum schweifen und sah noch andere Angler, die verstreut am Ufer saßen, vor sich Kühlboxen, Angelkästen und in den Boden gesteckte Angelruten. »Ich wusste gar nicht, dass dieser Teich mit Fischen besetzt wird.«
    Hale griff an die Krempe seines Cowboyhuts, nahm ihn ab und fuhr mit der Hand durch die grauen Haare. Dann setzte er den Hut wieder auf. Er hatte eine tiefe, raue Stimme und redete langsam und bedächtig. »Oh ja. Forellen, wenn es kühler ist, und Katzenfische im Sommer. Wenn man hierher kommt, gleich nachdem sie die Fische in den Teich gesetzt haben, kann man einen guten Fang machen. Aber dann werden sie weniger, bis wieder neue kommen. Aber der Preis ist unschlagbar – es kostet nichts.« Er lachte.

Weitere Kostenlose Bücher