Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi
er hundertfünfzig Jahre früher zur Welt gekommen wäre. Davon bin ich überzeugt.«
»Wissen Sie, wo er wohnt?«
»Nicht genau. Er hat hin und wieder was von einem Apartment erzählt, in dem er wohnt. Ich bin ziemlich sicher, dass er gesagt hat, es liegt in einer Wohnanlage an der Kreuzung zwischen der Sahara und der Winkelman Avenue. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Tut mir leid.«
Snow leerte sein Glas und erhob sich. »Das ist okay. Sie haben uns sehr geholfen. Danke für die Drinks. Ich glaube, ich muss hier mal bei Gelegenheit vorbeikommen und schauen, ob ich meine Billardkenntnisse wieder auffrischen kann. Es ist schon zwanzig Jahre her.«
»Es ist wie Fahrradfahren. Man kommt schnell wieder rein«, sagte Wilcox.
Alice trank zu Ende, stand auf und lächelte Snow an. »Ich wette drei zu eins, dass ich Sie schlagen kann, Mr. Snow«, sagte sie.
»Ich wusste nicht, dass Sie Billard spielen«, sagte Snow.
»Ab und zu«, sagte sie. »Ich hab einen Tisch in meinem Wohnzimmer stehen. Außer mir und meiner Katze wohnt eh niemand in meinem Haus, da hab ich einfach das Wohnzimmer zum Billardzimmer umfunktioniert. Vielleicht sollte ich sie mal für einen Abend zu mir einladen und Ihnen zeigen, wie man spielt.« Sie berührte seinen Arm sanft mit ihren Fingerspitzen.
Snow spürte ein Kribbeln in der Wirbelsäule. Er stellte sich vor, wie sie auf der Bande ihres Billardtisches saß, verdrängte das Bild aber gleich wieder, bevor seine Fantasie mit ihm durchging.
Er bat Alice um ihre Visitenkarte und sie kramte eine aus ihrer Handtasche hervor. Snow schrieb seinen Namen in Druckbuchstaben und seine Handynummer auf die Rückseite. Danngab er sie an Larry Wilcox weiter. »Falls Danny wieder mal bei Ihnen reinschaut, könnten Sie dann bitte so freundlich sein und mich anrufen?«
Wilcox nickte lächelnd. »Mach ich. Viel Glück, und lassen Sie mal wieder was von sich hören. Schauen Sie einfach hier rein, wenn Sie gerade nicht im Dienst sind.«
»Ich freue mich darauf«, sagte Snow.
Sie gaben dem Barkeeper zum Abschied die Hand.
»W. H.«, sagte Snow und guckte dabei über seine Schulter. Dann schnalzte er mit den Fingern und zeigte auf die Tür. »Bauen Sie die Kugeln wieder auf und stellen Sie den Queue in den Ständer. Wir sind hier fertig.«
»Scheiße«, murmelte Willie. »Ich war gerade dabei, zu gewinnen. Nur noch ein paar Kugeln und ich hätte mich selbst geschlagen.«
34
An der Kreuzung von Sahara und Winkelman Avenue gab es zwei Wohnanlagen. Eine davon nannte sich Desert Springs und befand sich auf der südlichen Straßenseite der Sahara Avenue. Die andere, Mountain View Apartments, lag direkt gegenüber.
Snow lenkte seinen Hyundai Sonata in die Einfahrt, die zum Büro der Hausverwaltung führte. Er parkte auf einem für Wohnungsinteressenten reservierten Platz und stellte den Motor ab.
Er sah auf die Uhr. »Es ist jetzt vier Uhr fünfundfünfzig«, sagte er. »Wann machen diese Vermieterbüros eigentlich zu?«
»Ich weiß nicht«, sagte Alice. »Das ist unterschiedlich. Normalerweise um fünf oder sechs.«
»Wir haben heute nicht mehr viel Zeit und ich möchte nicht bis morgen früh warten.« Er sah Alice an. »Warum teilen wir uns nicht auf? Sie nehmen sich diese Anlage vor und Willie und ich die gegenüber.«
Er beugte sich vor, holte seinen Notizblock aus der Gesäßtasche und blätterte darin herum, bis er die Seite mit den vierzehn Namen aus der Mieterliste des Hollywood-Wohnmobil-Stellplatzes fand, die mit Dan oder Daniel begannen.
Er gab Alice den Block. »Notieren Sie sich diese Namen und sagen Sie der Hausverwaltung, sie sollen sie mit ihrer Mieterliste vergleichen. Wenn es eine Übereinstimmung gibt, dann ist das unser Mann.«
»Und was dann?«, meldete sich Willie aus dem Fond des Wagens.
»Dann bereiten wir den nächsten Schritt vor«, sagte Snow. »Gehen wir. Den Wagen können wir hier stehenlassen. Willie und ich können zu Fuß zu Desert Springs rübergehen.«
Alice holte Notizblock und Stift hervor und fing an, Namen aufzuschreiben.
Das Büro der Hausverwaltung von Desert Springs war gut besucht. Ein junges Ehepaar aus dem Nahen Osten hatte vor dem Schreibtisch der Büroleiterin Platz genommen und sah sich Broschüren und Wohnungsgrundrisse an. An einem anderen Tisch, etwa einen Meter weiter, saßen zwei junge Chinesinnen und warteten geduldig darauf, an die Reihe zu kommen.
Die Büroleiterin hatte schulterlange, kastanienbraune Haare und Sommersprossen im Gesicht. Sie
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