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Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts John Maddox
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Gewand gewickelt, das vermutlich mit saurem Wein gefärbt worden war. Auf dem Kopf trug er einen massigen Kranz aus vergoldeten Efeublättern, und sein Gesicht war purpurrot angemalt wie das eines etruskischen Königs oder eines im Triumphzug einherschreitenden Generals.
    »Man hat mich auf dem Palatin zum König der Narren gekürt«, verkündete er grinsend. Ich verkniff mir die Bemerkung, daß er die einzig vernünftige Wahl war.
    Der letzte Gast war eine Überraschung.
    »Gaius Julius«, sagte Vater und ergriff seine Hand, »wie schön, daß du kommen konntest. Ich weiß, wie sehr du mit Vorbereitungen beschäftigt sein mußt.«
    »Wenn es um Fragen unserer Religion geht, muß der Pontifex Maximus davon erfahren und entscheiden.« Caesar trug diese Begrüßung ohne jede Spur von Ironie vor. Er konnte unglaublich pompösen Quatsch von sich geben, ohne dabei peinlich oder bigott zu klingen. Ich habe nie einen Mann getroffen, der diese Kunst so beherrscht hätte wie er.
    Wie die meisten Meteller verachtete Vater Caesars politische Linie. Andererseits war Caesar einer der vielversprechendsten Bewerber um die Macht geworden und konnte sich wider alle Wahrscheinlichkeit doch noch als ein Mann von überragender Bedeutung erweisen. Als Familie verteilten wir unsere Wetten gerne auf alle Pferde im Rennen. Ich hatte den unbehaglichen Verdacht, daß man mir eine ähnliche Rolle zugedacht hatte wie meinem Verwandten Nepos als Sippschaftsvertreter im Lager Pompeius’. Soweit es meine Familie betraf, war meine Verlobung mit Julia ein rein politisches Manöver.
    »Erlaubt mir«, begann Vater, »unsere Zusammenkunft mit der Erklärung einzuleiten, daß mein Sohn die Umstände des Todes von Quintus Metellus Celer untersucht hat.«
    »›Umstände des Todes‹«, platzte ich dazwischen, »das gefällt mir. Hört sich viel besser an als, sagen wir, er untersucht, wie der Alte abgenippelt ist. Vielleicht sollte ich diese Formulierung auch verwenden, wenn ich …«
    »Ich versichere euch, meine Freunde und Kollegen«, fuhr Vater fort, meine Bemerkung übergehend, »daß sein diesbezügliches sonderbares Talent mein einziger Grund war, ihn nach Rom zurückzurufen.« Er sah aus, als hätte er Schmerzen. Nun gut, er wurde langsam alt.
    »Sag uns, Decius«, erhob Caesar, an mich gewandt, seine sonore Stimme, »wie kam es eigentlich, daß du mitten in der Nacht auf dem vaticanischen Feld warst?«
    Ich erstattete knapp Bericht über den Verlauf meiner Ermittlungen, wobei ich Clodius’ Halb-Friedensangebot ausließ. Caesar hatte wahrscheinlich von Clodius davon erfahren, und die anderen mußten es nicht unbedingt wissen.
    »Clodia!« rief Varro. »Diese Frau ist in der Lage, die Republik im Alleingang zu ruinieren.«
    Caesar lächelte milde. »Ganz so zerbrechlich ist unsere Republik denn wohl doch nicht. Clodia ist ein Ärgernis, mehr nicht.«
    »Eher für dich als für uns, Caesar«, warf Bestia ein.
    »Wieso sollte eine leicht degenerierte Patrizierin speziell für mich ein Ärgernis sein?« fragte Caesar unverbindlich.
    »Sie ist die Schwester des Publius Clodius Pulcher, und Clodius ist, wie alle Welt weiß, dein Kettenhund.« Er lächelte bösartig, ein Effekt, der durch die Schminke noch unterstrichen wurde. Als Lakai Pompeius’ suchte er jede Gelegenheit, Caesar eins auszuwischen.
    »Clodius ist sein eigener Herr«, erwiderte Caesar. »Er unterstützt mich, und indem er mich unterstützt, unterstützt er auch meinen guten Freund Gnaeus Pompeius Magnus, und das sollte doch ein Grund zur Freude sein.«
    Derart elegant ausgebremst, verfiel Bestia in Schweigen. Er mußte die Geschichte von dem angeblich von Caesar, Pompeius und Crassus gebildeten Triumvirat bestätigen.
    »Die Sache mit Fausta Cornelia bereitet mir Unbehagen«, sagte Visellius Varro. »Sie ist zugegebenermaßen eine schamlose Frau, aber sie ist immer noch die Tochter des Diktators und als solche eine Art Symbol für die aristokratische Partei. Die Cornelier sind eine bedeutende Familie. In diesen unruhigen Zeiten muß die Öffentlichkeit ihren Glauben an die großen Familien bewahren. Ich denke, es wäre unangebracht, ihren Namen in diese schmutzige Angelegenheit hineinzuziehen.«
    Ich versuchte, mich zu erinnern, ob die Viseller Klienten der Cornelier waren. Die Viseller waren eine reichlich obskure Familie, und ich hatte nie von einem irgendwie bedeutenden Mann mit diesem Namen gehört, was darauf schließen ließ, daß sein Vater oder Großvater

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