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Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts John Maddox
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habe gehört, sie hätte sich einen Hof am Fucinischen See gekauft.«
    Bisher brachte uns das kein bißchen weiter. »Sag mir eins, Ascylta. Kennst du ein Gift, bei dem der Tod wie folgt eintritt?« Dann beschrieb ich ihr die Symptome von Celers Dahinscheiden, wie Clodia sie mir berichtet hatte. Ascylta dachte eine Weile nach.
    »Es gibt ein Gift, das wir den ›Freund der Ehefrau‹ nennen. Es ist eine sorgfältig abgestimmte Kräutermischung, die Symptome hervorruft, wie du sie beschrieben hast, kaum zu unterscheiden von einem natürlichen Tod.«
    »Ich würde vermuten, daß es das beliebteste Gift auf der ganzen Welt ist«, bemerkte ich.
    »Es ist nicht leicht herzustellen«, erwiderte sie. »Man braucht viele Zutaten, und selbst ich kenne nur einige wenige. Manche Zutaten sind überdies recht selten und sehr teuer. Außerdem ist es nicht leicht zu verabreichen, weil es einen extrem unangenehmen Beigeschmack hat.«
    »Wirkt es schnell?« wollte ich wissen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Sehr langsam. Und es wirkt kumulativ. Man muß es über Monate in ständig größeren Dosen verabreichen.«
    »Warum der ›Freund der Ehefrau‹?« fragte ich. »Warum nicht der ›Freund des Erben‹? Man sollte doch meinen, für jemanden, der sein Erbe ungeduldig erwartet, ein geradezu ideales Mittel?«
    Sie sah mich an, als wäre ich ein eher schlichtes Gemüt. »In der Regel erben die Söhne«, sagte sie. »Wieviele Männer nehmen täglich aus der Hand ihres Sohnes Essen und Trinken entgegen?«
    »Hat Harmodia gewußt, wie man dieses Gift mischt?« fragte Julia.
    »Oh, ja. Es ist eine Spezialität der marsischen Strigae …« Sie hielt inne, als sei ihr plötzlich ein Gedanke gekommen. »Mir fällt ein, daß im letzten Jahr zweimal ein griechisch aussehender Mann zu mir gekommen ist, um getrockneten Fingerhut zu kaufen. Er wird für diverse Heilmittel verwendet, ist aber auch ein Bestandteil des Giftes. Ich erinnere mich daran, weil der Mann von Harmodia zu meinem Stand kam. Ihr Stand lag unter dem übernächsten Bogen, und weil ich meistens vor meinem Zelt sitze, habe ich ihn kommen sehen.«
    »Und du glaubst, sie könnte ihm das Gift verkauft haben, aber zweimal keinen Fingerhut gehabt haben?« fragte ich.
    Sie zuckte die Schultern. »Schon möglich. Ich erinnere mich nur an ihn, weil er nicht aussah wie unsere normalen Kunden.«
    »Was meinst du damit?« fragte Julia. »Du hast gesagt, er sah griechisch aus. Was war so ungewöhnlich an ihm?«
    »Na ja«, meinte Ascylta, »er war groß und schlank und trug sehr teure Kleidung nach griechischer Mode, drei oder vier Goldringe und kostbare Amulette. Und im Unterkiefer hatte er einige falsche Zähne, die mit Golddraht umwickelt waren, wie man es nur in Ägypten macht.«
    Wir unterhielten uns noch ein wenig länger, aber die Frau konnte sich an nichts erinnern, was weiter von Nutzen für uns gewesen wäre. Wir bedankten uns, ließen ihr ein wenig Geld da und verließen das beengte Zelt.
    »Was denkst du?« fragte Julia. »Haben wir irgendetwas erfahren?«
    »Zumindest haben wir ein mögliches Gift, wenn er wirklich vergiftet wurde«, erwiderte ich. »Und was den üblen Geschmack angeht, Celer hatte die Gewohnheit jeden Morgen einen Becher Puls zu schlürfen. Das Zeug ist so ekelhaft, daß man Fledermausdung darunter mischen könnte, ohne daß man es am Geschmack merken würde.«
    »Die Indizien weisen also weiterhin auf Clodia«, stellte Julia befriedigt fest. »Was ist mit dem griechisch aussehenden Mann?«
    »Das könnte Zufall sein. Harmodia könnte dieses Gift an eine Reihe von Kunden verkauft haben, und Fingerhut war auch nur eine der Zutaten. Wie Ascylta gesagt hat, kaufen die Menschen ihr Gift meistens persönlich. Es gibt kaum jemanden, der einen Mitwisser mit einer solchen Aufgabe betrauen würde. Und wenn Harmodia ermordet wurde, weil sie die Käufer erpreßt hat, dann beschäftigt mich das ebenfalls.«
    »Warum?« wollte Julia wissen. Wir schlenderten ohne ein bestimmtes Ziel zurück Richtung Forum.
    »Urgulus hat gesagt, die Frau wäre fast enthauptet worden. Mit einem Messer schafft das nur ein kräftiger Mann. Clodia wäre sicher diskreter und indirekter vorgegangen.«
    »Wenn sie ihre Spuren verwischen wollte, würde sie doch den Verdacht mit Absicht in eine andere Richtung lenken, oder nicht?« entgegnete Julia. »In der Stadt wimmelt es von Schlägern, die so etwas für eine Handvoll Münzen erledigen würden. Wenn nur die Hälfte aller Geschichten über sie

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