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Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts John Maddox
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so ungewöhnlich? Wenn bei unseren Debatten nicht hin und wieder auch ein bißchen Blut auf das Pflaster tropft, verkommen wir noch zu einem Haufen verweichlichter, philosophische Reden schwingender Griechen.«
    »Das muß natürlich unbedingt verhindert werden«, sagte ich. »Habe ich das richtig verstanden, daß es bei eurem Disput im wesentlichen um die Landvergabe an Pompeius’ Veteranen ging?«
    »Genau. Und eine gerechtere und politisch klügere Entscheidung läßt sich kaum vorstellen. Celer war der Anführer des militanten Flügels der aristokratischen Partei. Die würden lieber einen Bürgerkrieg riskieren, als öffentliches Land an hungrige Veteranen zu verteilen, die es sich verdient haben. Und ungeachtet all ihrer Lamentos geht es ihnen in erster Linie darum, daß sie dieses Land seit Jahren für eine kaum mehr symbolische Pacht selber nutzen oder billig aufkaufen wollen. Sie …«
    Ich hob meine Hand. »Ich kenne die Debatte und unterstütze die Landvergabe aus vollem Herzen«, unterbrach ich ihn.
    Er glättete sein gesträubtes Gefieder. »Na ja, selbst Cicero hat die Ansiedlung der Veteranen unterstützt, nachdem er einige Zusätze zu dem Gesetzentwurf eingebracht hatte, die die Entschädigung für die Vorbesitzer regeln, und Cicero ist ein notorischer Anhänger der Aristokratie.« Er schüttelte den Kopf und schnaubte durch seine imposante Nase. »In den letzten Wochen seiner Amtszeit schien Celer sich kaum mäßigen zu können, wenn ihn erst einmal etwas aufgeregt hatte.«
    Im letzten Monat seiner Amtszeit hatte Celer Aristons Medikament eingenommen. Ich fragte mich, ob das sein Urteilsvermögen und seine Selbstkontrolle beeinträchtigt hatte.
    »Die Tatsache, daß du ihm sein Prokonsulat in Gallien abgenommen hast, hat ihn besonders empört«, sagte ich.
    »Natürlich. Aber ich habe sein Gebaren im Amt für derart entwürdigend gehalten, daß ich die Volksversammlungen gedrängt habe, den Senat zu überstimmen, und damit hatte es sich.«
    »Aber er wollte sich das Kommando vor Gericht zurück erstreiten«, bemerkte ich.
    »Ja. Aber er ist gestorben, bevor er den Fall gewinnen konnte«, meinte Flavius lakonisch. »Welchen Unterschied macht das schon? Wenn er nicht in Rom gestorben wäre, hätte er in Gallien dran glauben müssen, und jetzt würde irgendein Legat den Papierkram für Caesar fertigmachen.« Die Art und Weise, wie er den Namen Caesars aussprach, verriet mir, was er von ihm hielt.
    »Ich glaube nicht, daß Celer gestorben wäre, wenn er nach Gallien gegangen wäre«, entgegnete ich.
    »Warum?« wollte er wissen.
    »Ich weiß mit Sicherheit, daß er vergiftet wurde«, erklärte ich kühn.
    »Das ist bedauerlich«, meinte Flavius, »aber er hätte eben nicht dieses Flittchen heiraten dürfen.«
    »Du mißverstehst mich«, korrigierte ich ihn. »Ich bin mir fast sicher, daß Clodia dieses eine Mal unschuldig ist.«
    »Und was soll dann das Ganze?« fragte er argwöhnisch.
    »Als du die Volksversammlungen gedrängt hast, Celer das Imperium in Gallien abzuerkennen, hast du gleichzeitig versucht, es auf Pompeius übertragen zu lassen.«
    »Natürlich habe ich das!« gab er zurück. »Pompeius ist der fähigste General unserer Zeit! Er hätte die Angelegenheiten in Gallien schnell, effizient und bei minimalem Kostenaufwand für Rom geregelt.«
    Ich wußte, daß es zwecklos war, mit einem fanatischen Anhänger Pompeius’ über dessen Fähigkeiten oder besser Unfähigkeiten zu diskutieren.
    »Pompeius war also der Mann, der am meisten zu verlieren hatte, wenn man Celer Gallien zurückgegeben hätte«, schlußfolgerte ich.
    »Was willst du damit andeuten?« Sein Gesicht lief dunkelrot an. »Pompeius sollte seinen Statthalterposten in Gallien behalten, bis die Angelegenheit hier in Rom geklärt war, also hat er davon profitiert. Jetzt soll Caesar die ganze Provinz für fünf Jahre bekommen, also hat er profitiert. Pompeius dient zur Zeit in einer zivilen Mission hier in Italien und hat nicht die geringsten Anstrengungen unternommen, Caesar Gallien streitig zu machen. Wenn du nach einem Giftmörder suchst, Senator Metellus, suchst du am falschen Ort! Guck dir doch Caesars Machenschaften mal ein wenig genauer an! Und damit guten Tag, mein Herr! Wenn du mich noch einmal mit derart haltlosen Verdächtigungen behelligen solltest, laß ich dich von meinen Liktoren vor Gericht schleifen!« Damit wandte er sich ab und stolzierte von dannen.
    Ich seufzte. Wieder ein mächtiger Mann mehr in Rom, der mich

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