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Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Titel: Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon de Winter
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denn eines T ages würde sie mit Brian zusammensein.
    Das kann nicht sein, dachte Cynthia erschrocken. Brian liebt mich, er hat Patricia nicht mehr beachtet, als all die anderen Leuten. Andererseits, heute wurden sein Bruder und seine Schwägerin beerdigt. Ihr Verlobter war viel zu sehr in seiner Trauer gefangen, um anderen Leuten mehr als die notwendige Höflichkeit zu sche nken.
    Du mußt verrückt sein, ging es ihr durch den Kopf. Erst bist du überzeugt, Geister zu sehen und zu hören, glaubst sogar, die Sargdeckel wären aufgesprungen, und nun verdächtigst du eine junge Frau, sich an Brian heranzumachen. Dabei kennst du Miß Harris erst seit ein paar Minuten.
    Beschämt senkte Cynthia den Kopf und konzentrierte sich auf das Gebet, das gerade gesprochen wurde. Aber trotz all der Mühe, die sie sich gab, spukte Patricia Harris noch weiter durch ihre Gedanken und lenkte sie immer wieder vom Gottesdienst ab.
    Der Familienfriedhof der McArthurs lag unterhalb der Klippen, auf denen sich Dundee-Castle erhob. Eine hohe graue Mauer zäunte ihn ein, schirmte ihn regelrecht von der Welt ab. Selbst die Bäume, die entlang dieser Mauer standen und sich auch zwischen den einzelnen Grabsteinen erhoben, wirkten, als würden sie nicht zu dieser Welt gehören, sondern die Ewigkeit symbolisieren.
    Es dauerte eine Weile, bis es Cynthia auffiel, daß die Männer der Familie scheinbar immer zwischen zwei Frauen beigesetzt wurden. Louisas Sarg wurde zuerst in die Tiefe versenkt, dann folgte Matthew. Unter einem Grabstein links von ihm war vor vier Jahren eine Rachel zur letzten Ruhe gebettet worden. Unter ihrem Namen stand: >Geliebte Frau von Matthew McArthur<.
    Nachdenklich ließ Cynthia ihren Blick immer wieder zu diesem Grabstein schweifen. Ihr fiel ein, daß Brian einmal erwähnt hatte, daß Louisa Matthews zweite Frau gewesen war, aber das erklärte nicht, warum hier doppelt soviele Frauen wie Männer beigesetzt worden waren. Schließlich fragte sie die alte Frau d anach, die neben ihr stand. Brian hatte ihr Nelli Ladd als Matthews und seine frühere Kinderfrau vorgestellt. Nelli lebte bei ihrem Sohn in Ayr und war extra zur Beerdigung nach Dundee-Castle gekommen.
    Mrs. Ladd sah sie irritiert an. "Hat Ihnen Master Brian nichts von dem Fluch erzählt, der auf den Söhnen der Familie ruht?" fragte sie so leise, daß Cynthia sie kaum verstehen konnte.
    "Nein", erwiderte die junge Frau überrascht. "Von was für einem Fluch sprechen Sie denn?"
    Brians frühere Kinderfrau dachte nach, dann schüttelte sie bedächtig den Kopf. "Es ist besser, wenn Ihnen Master Brian selbst alles erklärt, Miß Moore", meinte sie. "Daß er Ihnen bisher nichts über den Fluch erzählt hat, hat sicher seinen guten Grund, auch wenn..." Sie stieß heftig den Atem aus. "Dringen Sie darauf, daß er mit Ihnen darüber spricht. Es ist wichtig."
    "Bitte, Mistreß Ladd, was für ein Fluch?" fragte Cynthia. Sie spürte plötzlich eine unsagbare Angst. Hatte sie nicht schon immer das Gefühl gehabt, als wollte ihr Brian etwas sagen und würde gerade noch im letzten Moment davor zurückschrecken?
    Mrs. Ladd stieß heftig den Atem aus. Sie warf einen Blick zu Brian, der neben dem Pfarrer stand und völlig in sich versunken auf die Särge starrte. "Seit über dreihundert Jahren müssen alle McArthurs zweimal heiraten", sagte sie. "Würden sie das nicht tun, wäre die Familie längst ausgestorben."
    "Das ist doch unmöglich", flüsterte Cynthia und spürte, wie eine Gänsehaut über ihre Arme rann. War Patricia Harris deshalb der Meinung, daß sie eines Tages an Brians Seite stehen würde? Sie dachte daran, daß auch Mrs. Garrett am Vorabend etwas hatte erwähnen wollen, aber nach den ersten Worten den Mund gehalten hatte. "Mistreß Ladd, wer hat diesen Fluch ausgesprochen", fragte sie, "und vor allen Dingen warum?"
    "Fragen Sie Ihren Verlobten", riet die alte Frau. "Ich habe schon genug gesagt."
    Die Beerdigung nahm ihren Fortgang. Cynthia erlebte sie fast wie in Trance. Unablässig grübelte sie über diesen Fluch nach und darüber, weshalb während der letzten dreihundert Jahre alle McArthurs zweimal geheiratet hatten. Sie fragte sich, ob auch sie in absehbarer Zeit auf diesem Friedhof liegen würde. In Gedanken sah sie bereits ihren Grabstein vor sich: >Cynthia, geliebte Frau von Brian McArthur< glaubte sie klar und deutlich zu lesen.
    Brian reichte ihr die Schaufel. Sie nahm etwas Erde auf und warf sie auf die Särge hinunter.
    "Sie wird die Nächste sein",

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