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Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Titel: Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon de Winter
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glaubte sie plötzlich jemanden hinter sich wispern zu hören. Sie drehte sich um, sah aber nur in ausdruckslose Gesichter.
    "Cynthia", mahnte ihr Verlobter fast lautlos.
    Automatisch reichte die junge Frau die Schaufel an Mrs. Ladd weiter. Dann wandte sie sich Brian zu und schmiegte sich an ihn. Es ist alles Unsinn, versuchte sie sich einzureden. Niemand kann einen anderen verfluchen. Es ist immer wieder erwiesen worden, daß diese sogenannten Flüche nur etwas bewirken können, wenn man daran glaubt und aus Angst krank wird.
    Cynthia blickte auf. Dunkle Wolken hatten die Sonne vertrieben. Es gab nur noch wenige helle Streifen zwischen ihnen. Vor ihren Augen formten sich diese Streifen zu Buchstaben. >Du wirst die Nächste sein<, stand klar und deutlich am Himmel geschri eben.
     
    16. Kapitel
     
    Nach der Beerdigung hatte es im großen Salon von Dundee-Castle einen Empfang gegeben. Cynthia waren alle wichtigen Leute vorgestellt worden, aber die meisten der Namen hatte sie bereits wieder vergessen. Sie machte sich Sorgen um ihren Verlobten, der wie verloren in der Nähe des Kamins stand und scheinbar nur aus Höflichkeit zuhörte, was die anderen zu ihm sagten.
    Die junge Frau fühlte, daß es nicht nur der Tod seines Bruders und seiner Schwägerin war, was ihn belastete, sondern weit mehr. Sie nahm an, daß es mit diesem angeblichen Fluch zusammenhing. Glaubte auch Brian daran?  Aber wenn er daran glaubte, warum hatte er dann nicht mit ihr darüber gesprochen? Sie verstand das nicht. Immerhin ging es um ihr Leben.
    Cedric und Marcella hatten sich gleich nach der Beerdigung zurückgezogen. Marcella fühlte sich nicht sonderlich wohl. Das lange Stehen auf dem Friedhof war ihr nicht gut bekommen.
    Cynthia fand es selbstverständlich, daß sich ihr Bruder um seine Braut kümmerte. Immerhin erwartete sie sein Kind. Zudem tat es auch ihm nicht gut, stundenlang all die fremden Menschen e rtragen zu müssen. Nach all dem Schrecklichen, was er erlebt hatte, brauchte er vor allen Dingen Ruhe.
    Am späten Nachmittag hatte Dr. Harris, Patricias Vater, das Testament eröffnet. Brian hatte Cynthia gebeten, daran teilzunehmen. So hatte sie neben ihm gesessen und seine Hand gehalten, während der Anwalt den Letzten Willen Matthews verlas. Überr aschungen hatte es keine gegeben. Matthew McArthur hatte, wie es nicht anders zu erwarten gewesen war, seinen gesamten Besitz, abgesehen von einigen Legaten, seinem Bruder Brian vermacht.
    "Dann sind Sie jetzt offiziell Herr über Dundee-Castle, Mister McArthur", sagte Dr. Harris und rückte Brian die Hand. "Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als vor fünfzig Jahren Ihr Vater diesen Besitz übernahm. Ich war damals selbst noch ein Kind. Als im Arbeitszimmer das Testament eröffnet wurde, lief ich im Park herum und freute mich meines Lebens. Ich wollte nicht Anwalt werden, sondern Bauer. Ich malte mir aus, hier auf diesem Gut zu arbeiten."
    Ein schmerzliches Lächeln umhuschte seine Lippen. "Aber wie meist im Leben, ist es anders gekommen. Jedenfalls wünsche ich Ihnen viel Glück, Sir." Er wandte sich Cynthia zu. "Und Ihnen auch, Miß Moore."
    "Sie werden es jetzt brauchen können", bemerkte seine Tochter anzüglich.
    "Mit dem Glück hatte ich bis jetzt niemals Schwierigkeiten, Miß Harris", erwiderte Cynthia. Es fiel ihr schwer, freundlich zu Patricia zu sein, denn schließlich wußte sie, worauf die junge Frau gerade angespielt hatte.
    Sie brachten Dr. Harris und dessen Tochter zum Wagen. Bevor Patricia einstieg, blickte sie noch einmal an dem düsteren Gemäuer von Dundee-Castle hinauf. Es war ein Blick, der alles umfaßte, der ausdrückte, daß sie eines Tages hier Herrin sein würde.
    "Ich kann Miß Harris nicht ausstehen", bekannte Cynthia unbeherrscht, kaum daß der Anwalt und seine Tochter abgefahren waren. Sie blickte der grauen Limousine nach. "Sie war mir von der ersten Minute an unsympathisch."
    Ihr Verlobter lachte amüsiert auf. "Du wirst doch nicht etwa eife rsüchtig auf sie sein?" meinte er.
    "Eifersüchtig?" Cynthia hob die Schultern. "Ich weiß es nicht. Jedenfalls rechnet sie fest damit, daß du sie eines Tages heiraten wirst."
    Brian legte den Arm um sie. "Zur Eifersucht besteht nicht der geringste Grund, Darling. Patricia und ich sind in unserer Jugend ziemlich eng miteinander befreundet gewesen, aber ich habe niemals daran gedacht, sie zu heiraten."
    "Vielleicht nicht beim ersten Mal", bemerkte seine Cynthia sark astisch.
    Der Schloßherr sah sie erschrocken an.

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