Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)
honigsüßen Lächeln zu Cynthia. "Brian sagte mir, daß Sie Ende Oktober heiraten würden."
"Ja, das stimmt."
Patricia sah sie kopfschüttelnd an. "An Ihrer Stelle würde ich lieber nicht so lange warten, Miß Moore. Wer weiß, was bis dahin noch alles passieren kann."
Cynthia wußte sofort, worauf die junge Frau hinauswollte. "Sie meinen wegen des Fluches, Miß Harris?" fragte sie.
Patricia nickte, dann lachte sie leise auf. "Keine Angst, das war nur ein Scherz. Ich selber glaube nicht an den Fluch. Derartige Geschichten sind nichts als Aberglauben."
"Sehen Sie, genau dieser Meinung bin ich auch, Miß Harris", erwiderte Cynthia und fügte hinzu: "Ich bin fest entschlossen, bis ins hohe Alter Mistreß McArthur zu bleiben." Es freute sie, daß Patr icia errötete und mit einer Ausrede das Weite suchte.
Spät am Abend gingen Brian und sie noch ein Stückchen spazieren. Sie sprachen über die Hochzeitsfeier, und wie glücklich Marcella und Cedric ausgesehen hatten. "Ich bin überzeugt, daß die beiden sehr glücklich miteinander werden", sagte der Herr von Dundee-Castle. "Bitte, lach mich nicht aus, Darling, aber ich freue mich schon darauf, meine zukünftige Nichte oder Neffen in den Armen zu halten."
"Wenn ich ehrlich bin, so freue ich mich auch. Ich kann es kaum noch erwarten", gab Cynthia zu. "Zwar war ich zuerst ziemlich ärgerlich, als mir Cedric sagte, was er angestellt hat, aber er ist erwachsen. Selbst, wenn er sein Jurastudium nicht wieder aufnehmen sollte, werde ich mich dareinfügen müssen."
"Ich habe deinen Bruder früher nicht gekannt, aber ich finde, er ist ein ziemlich verantwortungsbewußter junger Mann."
"Das haben die letzten Monate aus ihm gemacht." Cynthia blickte aufs Meer hinaus. "Wie schön es hier ist", meinte sie. "Man sollte kaum glauben, wieviel Leid Dundee-Castle schon gesehen hat."
"Wir werden der Welt beweisen, daß damit für alle Zeiten Schluß ist", versprach Brian. Er nahm ein schmales Päckchen aus seiner Jackettasche und öffnete es. Cynthias Blick fiel auf einen wunderschönen Ring, dessen Stein im Mondlicht funkelte. Sanft strich er ihr den Ring über den Finger. Sekundenlang zuckte sie zurück.
"Was hast du?"
Sie berührte den Ring. "Sei mir nicht böse, Brian, aber plötzlich hatte ich Angst, den Ring der Bräute von Dundee-Castle zu tragen."
"Darling, glaubst du wirklich, ich würde dir diesen Ring überstreifen?" fragte er. "Nein, das würde ich niemals tun. Als ich gestern in Ayr war, habe ich ihn gekauft. Er soll ein Omen dafür sein, daß die Vergangenheit meiner Familie nichts mit dem Bund zu tun haben wird, den wir schließen werden."
Cynthia fühlte eine unendliche Liebe für Brian in sich. Erneut berührte sie den Ring. "Ich werde ihn in Ehren tragen", versprach sie.
"Das setze ich voraus", meinte ihr Verlobter lachend. "Nicht, daß ich eines Tages dazu komme, wie du auch diesen Ring in ein anderes Schmuckstück umarbeitest."
"Das wird niemals geschehen", versprach die junge Frau und schlang die Arme um seinen Nacken. "Niemals, Brian." Glücklich blickte sie ihm in die Augen. Alles, was sie eben noch bedrückt hatte, war von ihr abgefallen. Brian und sie würden eine lange, glückliche Ehe führen. Der Fluch von Dundee-Castle würde ihnen nichts anhaben können.
18. Kapitel
Cynthia fühlte sich auf Dundee-Castle ausgesprochen wohl. Sie dachte nicht länger über den Fluch nach, zumal alles seinen normalen Gang ging und es nichts gab, worüber sie sich hätte Sorgen machen müssen.
Während sich Brian um das Gut kümmerte, saß sie in ihrer kleinen Werkstatt, die er ihr im Erdgeschoß des Schlosses eingerichtet hatte, und arbeitete an einem Schmuckstück für die Tochter eines Industriemagnaten.
Das Personal von Dundee-Castle behandelte sie mit dem Respekt, der ihr als zukünftige Herrin zukam. Mrs. Enos erkundigte sich immer wieder nach ihren Lieblingsgerichten, während Mrs. Ga rrett sie in die Führung eines so großen Haushalts einwies.
An diesem Nachmittag hatte die junge Frau keine Lust, in ihrer Werkstatt zu sitzen. Sie schloß die wertvollen Steine im Safe ein und ging zu ihrem Zimmer hinauf, um sich andere Schuhe anzuziehen. Kurz darauf trat sie auf die Terrasse.
Marcella lag unter einem riesigen Sonnenschirm in einem Liegestuhl und häkelte an einem Babyjäckchen. Cedric saß neben ihr und las ihr vor. Als er seine Schwester bemerkte, blickte er auf. "Hast du nicht Lust, dich zu uns zu setzen?" fragte er.
"Vielleicht nachher",
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