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Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Titel: Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon de Winter
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weinte noch immer. Plötzlich wurde ihr bewußt, daß es nicht Felipe war, den sie hörte. Er hatte noch keine so kräftige Stimme. Zudem wohnten ihr Bruder und Marcella jetzt in einer Suite, die auf der anderen Seite der Galerie lag.
    Ich will nicht aufwachen, dachte sie. Ich will schlafen... schlafen...
    Aber das Weinen wurde immer lauter. Cynthia konnte es nicht mehr ignorieren. Obwohl sie noch immer die Augen geschlossen hielt, war sie hellwach. Widerwillig tastete sie nach dem Schalter ihrer Nachttischlampe und schaltete sie ein.
    Die junge Frau erinnerte sich, daß sie in ihrer ersten Nacht auf Dundee-Castle ebenfalls vom Weinen eines Kindes geweckt worden war. Damals hatte es für dieses Weinen keine Erklärung gegeben. Sie fühlte, daß es besser sein würde, im Bett liegen zu bleiben und nicht nach dem Kind zu suchen, aber sie brachte es nicht fertig.
    Cynthia verließ das Zimmer und ging zur Treppe. Das Weinen schien immer intensiver zu werden. Langsam stieg sie Stufe für Stufe zur Halle hinunter. Sie hatte Angst, sogar entsetzliche Angst, aber statt zu Brian zu gehen und ihn zu wecken, folgte sie dem Weinen bis zur Waffenkammer.
    Als Brian ihr, Cedric und Marcella das Schloß gezeigt hatte, waren sie auch in der Waffenkammer gewesen, einem schaurigen Ort, in dem noch mehr Ritterrüstungen standen als in der Halle. An den Wänden hingen Helebarden, Speere, Schwerter und altmodische Gewehre. Es gab Armbrüste, Morgensterne und dergleichen und zudem noch einige Folterwerkzeuge, die in grauen Vorzeiten von den McArthurs benützt worden waren, um aus ihren Gegnern Geständnisse herauszupressen.
    "Du siehst, wir McArthurs sind früher ziemlich ein wildes Geschlecht gewesen", hatte Brian zu ihr gesagt. "Es gibt in unserer Geschichte Zeiten, auf die weder mein Bruder noch ich jemals stolz waren." Sein Blick war über die von Waffen strotzenden Wände geglitten, und er hatte hinzugefügt: "Ich spiele mit dem Gedanken, dieses ganze Zeugs einem Museum zu schenken."
    Cynthia öffnete die Tür zur Waffenkammer und schaltete das Licht ein. Das Weinen kam aus einer Nische am Fenster. Langsam stieg sie die beiden Stufen hinunter, die in den Raum führten, und durchquerte ihn.
    Die junge Frau hatte fast die Mitte des Raumes erreicht, als die Uhr in der Halle Mitternacht schlug. Mit einem lauten Knall flog die Tür zu und verlöschte das Licht bis auf eine winzige Lampe, die einen Glaskasten beleuchtete, in dem mehrere uralte Dokumente lagen.
    Cynthia blieb abrupt stehen. Sie erkannte, daß sie erneut in eine Falle geraten war und rannte zurück. Vergeblich versuchte sie, die Tür zu öffnen. Im selben Moment erklang ein meckerndes Lachen.
    Entsetzt drehte sich die junge Frau um. Ein Morgenstern flog auf sie zu. Gerade noch im letzten Moment konnte sie sich ducken. Die mit Eisenspitzen versehene Holzkugel schlug scheppernd gegen die Tür.
    Wo konnte sie sich verstecken? Verzweifelt ließ Cynthia ihren Blick durch den Raum wandern. Vielleicht in der kleinen Nische. Es mußte ihr gelingen, dorthin zu gelangen. Sie griff nach einem Schild, das neben ihr an der Wand hing, und riß es herunter.
    Erneut flog der Morgenstern auf sie zu. Wieder wollte sie ausweichen, doch sie reagierte nicht schnell genug. Die Kugel streifte sie und riß ihr die Schulter auf. Erneut erklang das meckernde Lachen.
    Cynthia sah das Blut, spürte es warm über ihren Arm rinnen. Sie wunderte sich, daß sie keinen Schmerz empfand, dann wurde ihr bewußt, daß sie unter Schock stand, denn sie war unfähig, sich zu bewegen.
    "Flieh!" schrie plötzlich eine Stimme und sie glaubte, Maureens Schatten zu sehen. Im selben Moment flog erneut der Morgenstern auf sie zu, doch Cynthia war aus ihrer Erstarrung e rwacht. Sie flüchtete quer durch den Raum zu der kleinen Nische.
    "Es hilft dir nichts, Täubchen." Die Frau mit der Haube tauchte für den Bruchteil einer Sekunde auf. Sie schleuderte erneut den Morgenstern. Maureen fiel ihr in den Arm. "Hau ab, du dumme Gans!" schrie die Alte. "Weg!"
    Cynthia hielt das Schild so vor sich, daß ihr Gesicht und ihr Oberkörper geschützt waren. Die Wunde an ihrer Schulter begann zu brennen, doch sie hatte keine Zeit, darauf zu achten. Wichtig war jetzt einzig und alleine, irgendwie zu überleben. Sie konnte nur hoffen, daß der Krach, den der Morgenstern verursachte, wenn er gegen eine Wand schlug, die Bewohner von Dundee-Castle alarmierte.
    Cynthia kam es vor, als seien alle ihre Wünsche erfüllt worden, denn den

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